Harvard, Hedgefonds und Superreiche kaufen denselben ETF. Experten erwarten Kurschancen von über 1.000 Prozent. Was steckt hinter dem Mega-Trade?
Kaum hat Bitcoin ein neues Allzeithoch von 125.000 US-Dollar erreicht, da fließt das große Geld: Während viele Kleinanleger noch zögern, investieren einige der reichsten Menschen der Welt längst massiv in denselben Fonds.
Milliardäre wie Alan Howard und Israel Englander sowie der Harvard-Endowment-Fonds setzen auf den iShares Bitcoin Trust (IBIT) von BlackRock – jenen ETF, der die Kursentwicklung der digitalen Leitwährung direkt abbildet. Der Einstieg dieser Schwergewichte könnte ein Signal sein: Institutionelles Kapital beginnt, diesen Vermögenswert nicht mehr als Spekulation, sondern als strategische Anlageklasse zu betrachten.
Die neue Welle institutioneller Bitcoin-Investoren
Der jüngste 13F-Berichtszyklus bei der US-Börsenaufsicht SEC liest sich wie eine stille Revolution. Alan Howards Hedgefonds Brevan Howard hat fast 16 Millionen Anteile des BlackRock-ETFs erworben – die größte Position des Fonds überhaupt. Auch Millennium Management von Milliardär Israel Englander hält inzwischen knapp vier Millionen Anteile, während Farallon Capital, einst von Tom Steyer gegründet, über eine Million Anteile hält.
Selbst die Harvard University, deren Stiftungsvermögen mit über 50 Milliarden Dollar das größte der Welt ist, hat sich im Frühjahr erstmals über IBIT in Bitcoin engagiert. Mit rund 1,9 Millionen Anteilen gehört der ETF dort bereits zu den fünf größten börsennotierten Positionen.
Dass Harvard – traditionell eher konservativ investiert – diesen Schritt geht, zeigt, wie stark sich die Wahrnehmung von Bitcoin verändert hat. Was einst als spekulatives Randphänomen galt, wird zunehmend als „digitales Gold“ gesehen – mit der Aussicht, langfristig eine ähnliche Rolle wie Edelmetalle oder Staatsanleihen in Portfolios einzunehmen.
Warum der BlackRock-ETF laut Experten ein 10-Bagger sein könnte
Analysten von Ark Invest, Bitwise, Fundstrat und MicroStrategy kommen in ihren Modellen übereinstimmend zu einem erstaunlichen Befund: Sollte Bitcoin in den kommenden Jahren auch nur einen Bruchteil der Kapitalströme anziehen, die derzeit in Gold, Anleihen und Aktien fließen, könnte der Kurs weit über die Marke von einer Million Dollar steigen.
Cathie Wood sieht Bitcoin bis 2030 bei 1,2 Millionen Dollar. Bitwise hält bis 2035 sogar 1,3 Millionen für möglich. Fundstrats Tom Lee und MicroStrategys Michael Saylor gehen davon aus, dass Bitcoin langfristig eine Marktkapitalisierung erreichen könnte, die jener von Gold entspricht – also über 20 Billionen Dollar.
Paradigmenwechsel: Kann Bitcoin Gold als Wertaufbewahrungsmittel ablösen?
Dahinter steckt eine einfache Rechnung: Weltweit verwalten institutionelle Investoren derzeit rund 100 Billionen Dollar. Würden sie nur 1 Prozent davon in Bitcoin investieren, entspräche das einem Kapitalzufluss von zwei Billionen Dollar – genug, um den aktuellen Bitcoin-Wert nahezu zu verdoppeln. Bei einer 2,5-Prozent-Allokation, wie sie Ark Invest in seinem Basisszenario annimmt, könnte sich der Preis mehr als verdreifachen.
Doch das eigentliche Potenzial liegt in einem Paradigmenwechsel: Sollte Bitcoin in den kommenden Jahren Gold teilweise als Wertaufbewahrungsmittel ersetzen, wären Kurssteigerungen um den Faktor zehn nicht unrealistisch. Gold hat eine Marktkapitalisierung von über 25 Billionen Dollar – mehr als das Zehnfache von Bitcoin. Wenn digitale Assets auch nur ein Viertel dieses Marktes übernehmen, entspräche das einem Zuwachs von mehr als zwölf Billionen Dollar – und einer Verzehnfachung des heutigen Bitcoin-Preises.
Chancen, Risiken und die Rolle der Volatilität
Natürlich ist Bitcoin kein risikoloser Hafen. Die Kursverläufe der vergangenen Jahre zeigen: Schwankungen von 20 % in wenigen Tagen sind keine Seltenheit. Doch institutionelle Anleger betrachten Bitcoin zunehmend wie eine „High Beta“-Ergänzung zu Gold – als Absicherung gegen Geldentwertung, geopolitische Risiken und Schuldenzyklen.
Für Privatanleger bedeutet das: Eine kleine Beimischung – etwa 1 % bis 5 % des Portfolios – kann ein sinnvoller Diversifikationsbaustein sein, sofern man bereit ist, kurzfristige Schwankungen auszuhalten. Denn die Korrelation zu klassischen Anlageklassen bleibt langfristig gering.
Warum es in Deutschland noch keinen Bitcoin-ETF gibt
Während in den USA der iShares Bitcoin Trust (IBIT) seit Jahresbeginn Milliarden an Zuflüssen verzeichnet, sucht man in Deutschland bislang vergeblich nach einem echten Bitcoin-ETF. Der Grund liegt im europäischen Regulierungsrahmen: ETFs müssen in der Regel einen breiten Index abbilden – also mehrere Werte, nicht nur einen einzelnen Vermögensgegenstand wie Bitcoin.
Zudem gelten in der EU strengere Regeln für die Verwahrung digitaler Assets und die steuerliche Behandlung. Das macht die Zulassung eines Bitcoin-Spot-ETF aktuell praktisch unmöglich.
Welche Alternativen Anleger in Europa haben
Wer dennoch ohne eigenes Wallet in Bitcoin investieren möchte, findet inzwischen zahlreiche ETP- und ETN-Produkte (Exchange Traded Products bzw. Notes), die wirtschaftlich ähnlich funktionieren wie ETFs. Sie sind börsengehandelt, transparent, und physisch hinterlegt – die Anbieter halten also echte Bitcoins in Cold Wallets, um den Kurs abzubilden.
In Deutschland reicht die Auswahl von den großen internationalen Emittenten bis hin zu spezialisierten Krypto-Häusern. Besonders aktiv ist die Schweizer Firma 21Shares, die mit dem 21Shares Bitcoin Core ETP (ISIN CH1199067674) und dem 21Shares Bitcoin Cash ETP (ISIN CH0475552201) zwei der meistgehandelten Produkte an der Frankfurter Börse anbietet.
Auch der schwedisch-schweizerische Anbieter Valour ist stark vertreten, unter anderem mit dem 1Valour Bitcoin Physical Carbon Neutral ETP (ISIN GB00BQ991Q22) und dem 1Valour Bitcoin Physical Staking ETP (ISIN GB00BRBV3124), die wahlweise in Euro oder US-Dollar gehandelt werden.
Darüber hinaus bieten etablierte Häuser wie Invesco und Fidelity eigene, vollständig gedeckte Bitcoin-ETNs an: Der Invesco Physical Bitcoin (ISIN XS2376095068) sowie der Fidelity Physical Bitcoin ETP (ISIN XS2434891219) zählen inzwischen zu den liquidesten Bitcoin-Produkten auf Xetra. Ergänzt wird das Angebot durch den VanEck Bitcoin ETN (ISIN DE000A28M8D0) und den ETC Group Physical Bitcoin (ISIN DE000A27Z304), die beide physisch besichert sind und besonders häufig in institutionellen Portfolios auftauchen.
Damit steht europäischen Anlegern inzwischen ein breites Spektrum an börsengehandelten Bitcoin-Instrumenten zur Verfügung – von konservativen ETNs etablierter Fondsgesellschaften bis hin zu innovativen, CO₂-neutralen Produkten wie jenen von Valour.
Milliardäre handeln, Kleinanleger zögern noch
Wenn Milliardäre und Universitätsfonds Bitcoin als strategische Beimischung entdecken, ist das mehr als ein kurzfristiger Hype. Es markiert den Beginn einer neuen Phase – der institutionellen Akzeptanz einer Anlageklasse, die einst als anarchisches Experiment galt.
Ob sich die Verzehnfachungsprognosen tatsächlich erfüllen, bleibt abzuwarten. Doch wer die Dynamik der letzten Zyklen kennt, weiß: Große Bewegungen beginnen oft leise – und diesmal kommt der Impuls von ganz oben.
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Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin