Mehrere Tage Kursrutsch haben der Börse Tokio schlimm zugesetzt. Zu tun hat das vor allem mit der konträren Zinsentwicklung zu den USA. Und damit verbunden mit der Entwicklung des Yen – doch sollte man diese Einstiegschancen nun nutzen? Ein genialer ETF macht es möglich.
Das hat den Anlegern am Kabutocho, dem Börsenplatz Tokio, gar nicht geschmeckt. In der Vorwoche erhöhte die japanische Zentralbank (BOJ) den Leitzins um 15 Basispunkte auf 0,25 Prozent.
Es war der zweite Schritt im laufenden Jahr, nachdem man im März die erste Erhöhung seit 17 Jahren gewagt hatte. Zeitgleich wurde eine schrittweise Reduktion beim monatlichen Ankaufprogramm japanischer Staatsanleihen verkündet — und zwar in größerem Ausmaß als bislang erwartet. Die BOJ sieht in den jüngsten Lohnzuwächsen sowie Konjunkturdaten ausreichend Argumente für den Zinsschritt.
Weil jedoch gleichzeitig Sorgen um die US- und die Weltkonjunktur aufkamen, ging in der Folge der Leitindex Nikkei 225 auf Tauchstation. Vom bisherigen Jahres-und Allzeithoch bei fast 42 500 Punkten war man zeitweise bis zu 12 000 Punkte entfernt. Abwärts ging es entsprechend auch mit Japan-Fonds sowie Japan-ETFs, wie etwa dem Amundi MSCI Japan oder dem Xtrackers Nikkei 225. Trostpflaster: Die Verluste fielen milder aus, weil der japanische Yen, der sich bereits seit Mitte Juli in einer Gegenbewegung befindet, auf die Zinssenkung deutlich reagierte und nach langer Abwärtsphase zulegte — was gut ist für deutsche Anleger, profitieren sie doch eins zu eins vom Währungsplus.
Japan: Die gute Story ist weiterhin intakt
Doch genau das ist die Krux an der Sache. Der Yen stand lange Zeit schlecht da, wovon allerdings die Unternehmen profitierten. Die Gewinne im Ausland waren dadurch deutlich höher. Die Aktienkurse stiegen somit, während der Yen fiel. Jetzt ist das genau umgekehrt. Und viele exportorientierte Unternehmen müssen nun mit niedrigeren Gewinnen rechnen.
Die panische Reaktion an den Märkten scheint dennoch übertrieben. Denn an der insgesamt fundamental guten Story des Landes hat sich nichts geändert. Japan hat die vielen Jahre der Stagnation hinter sich gelassen. Die Unternehmen haben viel gespart und — relativ zum Bruttoinlandsprodukt — inzwischen mehr Geld auf der hohen Kante als Unternehmen in Deutschland, Großbritannien oder den USA. Mit dieser Liquidität kann man Marktturbulenzen eigentlich gut meistern. Außerdem sind damit großzügige Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe möglich. Dazu kommen die Corporate-Governance-Reformen im Land, die den Unternehmen Anreize bieten, Teilbereiche zu verkaufen oder in voll konsolidierte Tochtergesellschaften umzuwandeln.
Dass man viel Geld auf der Seite hat, macht japanische Unternehmen gleichzeitig für ausländische Investoren immer attraktiver. Warren Buffett hat es mit seinen Japan-Investments vorgemacht. Mutige Anleger setzen daher mit einem ETF auf einen Rebound am Kabutocho. Dies ist etwa möglich mit dem Amundi MSCI Japan UCITS ETF.
Übrigens: Dieser Artikel erschien zuerst in der neuen Print-Ausgabe von BÖRSE ONLINE. Diese finden Sie hier