Immer mehr Bürger erledigen ihre Steuererklärung elektronisch. Welche Plattform als digitaler Steuerhelfer nach einer neuen Umfrage am meisten genutzt wird
Der Hintergrund
Die Frist für die Einkommensteuererklärung 2024 ist für die meisten abgelaufen – und mehr Menschen als je zuvor reichen sie in digitaler Form beim Finanzamt ein. Zwei Drittel (65 Prozent) derjenigen, die schon einmal eine Deklaration abgegeben haben, haben ihre letzte Steuererklärung rein elektronisch übermittelt. Vor einem Jahr lag der Anteil noch bei 58 Prozent. Nur noch jeder Fünfte (20 Prozent) hat Papierformulare genutzt, vor einem Jahr waren es noch 25 Prozent. 15 Prozent haben für die fiskalische Pflichtfaufgabe auf die Hilfe von Steuerberatern zurückgegriffen.
Die Umfrage
Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung unter 1003 Personen ab 16 Jahren in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Erstmals haben demnach mehr Menschen die Steuererklärung elektronisch über das amtliche Portal meinelster.de direkt beim Finanzamt abgegeben (31 Prozent – im Jahr 2024 waren es lediglich 23 Prozent) als mit einer kommerziellen Steuersoftware für PC oder Notebook (27 Prozent, 2024: 26 Prozent), die zusätzlichen Komfort und konkrete Steuerspartipps bieten. Eine App auf dem Smartphone haben nach dem Ergebnis der Umfrage sieben Prozent verwendet (2024: neun Prozent). Mehr als ein Drittel der Befragten (37 Prozent) befürworten, dass die Nutzung der elektronischen Steuererklärung für alle verpflichtend wird.
Die Bewertung
„Die elektronische Steuererklärung beweist, dass die deutsche Verwaltung ihre Prozesse erfolgreich digitalisieren kann und dies von den Menschen auch angenommen wird“, resümiert Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. „Der nächste Schritt ist, digitale Technologien so zu nutzen, dass die Steuerpflichtigen im Idealfall nur noch die bereits vorbereitete Steuererklärung überprüfen und abschicken müssen.“
Rund die Hälfte (51 Prozent) derjenigen, die schon einmal eine Einkommensteuererklärung gemacht haben, und sogar fast zwei Drittel (62 Prozent) der 16- bis 29-Jährigen wünscht sich, dass das Finanzamt mit den vorhandenen Daten die Formulare ausfüllt, die dann nur noch freigegeben werden müssen. Ein entsprechendes Pilotprojekt mit 6000 Steuerpflichtigen gibt es aktuell beim Finanzamt Kassel.
KI als Steuerhelfer
Ein Viertel der Befragten (27 Prozent) und mehr als ein Drittel (38 Prozent) der 16- bis 29-Jährigen kann sich vorstellen, dass eine KI die eigene Steuererklärung erledigt. Denn für die große Mehrheit ist die Steuererklärung ein notwendiges Übel, rund zwei Drittel (63 Prozent) schieben sie immer bis zum letzten Drücker vor sich her. Immerhin: Jedem zehnten Umfrageteilnehmer macht die Steuererklärung Spaß.
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