Die Warnung kommt nicht von irgendwem, sondern von Goldman Sachs, JPMorgan, Morgan Stanley, UBS, BlackRock, Citigroup und Truist. Und die waren sich selten so einig: Die Zeit des mühelosen Mitverdienens ist vorbei.
Das Jahr der Selektion
Goldman Sachs, JPMorgan, Morgan Stanley, UBS, BlackRock, Citigroup und Truist sind sich für 2026 in einem zentralen Punkt einig: Die Ära des breiten, mühelosen Marktwachstums ist vorbei. Nach Jahren extremer Liquidität und pauschaler Bewertungsaufschläge beginnt eine neue Marktphase – geprägt von Selektion, Qualität und strukturellem Wachstum.
Kein Bullenmarkt für alle – sondern für die Richtigen
Alle Häuser erwarten für 2026 moderate, positive Aktienrendite -, jedoch mit einer deutlich höheren Streuung. Während einzelne Sektoren und Unternehmen zweistellige Kursgewinne erzielen können, drohen schwache Geschäftsmodelle trotz stabiler Konjunktur zurückzufallen. Der Markt wird anspruchsvoller – aber auch chancenreicher für aktive Investoren.
Künstliche Intelligenz bleibt der dominierende Megatrend
Klarer Konsens besteht darin: Künstliche Intelligenz (KI) ist kein Hype mehr, sondern die Technologie wird zur wichtigen Infrastruktur.
Goldman Sachs spricht von einer „zweiten Investitionswelle“, die sich von Chips hin zu Software, Services und Produktivitätsgewinnen verlagert. JPMorgan und Morgan Stanley sehen KI als wichtigsten Treiber für Gewinnrevisionen nach oben – insbesondere bei Software, Cloud, Halbleitern und industrieller Automatisierung.
BlackRock ordnet KI als eine der zentralen „Mega Forces“ ein, vergleichbar mit der Elektrifizierung oder dem Internet – mit Auswirkungen über Jahrzehnte. UBS glaubt, dass 2026 das Jahr wird, in dem KI sichtbar in Margen, Cashflows und Kapitalrenditen ankommt.
Zinsen: kein Rückenwind – aber auch kein Gegenwind mehr
Alle Häuser erwarten für 2026 ein Umfeld stabiler bis leicht sinkender Zinsen, jedoch keine Rückkehr zur Nullzinswelt. Das begünstigt Unternehmen mit
• hoher Preissetzungsmacht,
• soliden Bilanzen,
• nachhaltigem Free Cashflow.
Citigroup spricht von einem „Goldilocks-ähnlichen Szenario“: kein Boom, keine Rezession – aber genug Wachstum für risikobehaftete Assets. Truist sieht insbesondere Mid- und Small-Caps im Vorteil, sobald die Finanzierungskosten planbarer werden.
USA bleiben führend – aber nicht alternativlos
Die USA gelten weiterhin als Kernmarkt, vor allem wegen ihrer Dominanz bei KI, Software und Kapitalmärkten. Gleichzeitig betonen UBS, BlackRock und JPMorgan die wachsende Attraktivität Europas und ausgewählter asiatischer Märkte.
Europa punktet in den Bereichen Industrie, Automatisierung, Energieeffizienz und Gesundheitswesen, während Asien – insbesondere Japan und Taiwan – von Strukturreformen, Technologiekompetenz und stabilen Bewertungen profitiert.
Value und Growth verschmelzen
Und ein weiterer, bemerkenswerter Wandel zeichnet sich ab: Die klassische Trennung zwischen Value und Growth verliert an Bedeutung. Goldman Sachs und Morgan Stanley sprechen stattdessen von „Quality Growth“ – Unternehmen mit Wachstum und Bilanzstärke werden bevorzugt.
Günstige Bewertungen allein reichen also nicht mehr, ebenso wenig reines Umsatzwachstum ohne Profitabilität. Die Rule of 40 (Wachstum + Marge) wird zum inoffiziellen Standard-Auswahlkriterium für Anleger.
Das gehört 2026 ins Portfolio
BlackRock, UBS und JPMorgan betonen, dass Portfolios 2026 breiter aufgestellt sein müssen. Infrastruktur, kritische Rohstoffe, Energie, Verteidigung und ausgewählte Private-Market-Assets dienen nicht nur der Rendite, sondern auch der Resilienz gegenüber geopolitischen Risiken.
Fazit: 2026 belohnt Disziplin
Die großen Investmenthäuser zeichnen kein euphorisches Bild – aber ein konstruktives. 2026 wird kein Jahr der schnellen Gewinne, sondern eines für strategische Positionierung. Wer auf strukturelle Gewinner, technologische Führerschaft und solide Fundamentaldaten setzt, hat gute Chancen, den Markt zu schlagen. Wer hingegen alten Zins- und Bewertungslogiken vertraut, dürfte es schwerer haben.
Und wer wissen will, wo die wirklich strategischen Positionierungen liegen, findet im Kirchhoff-System genau das Werkzeug, das heute gebraucht wird: neue Ideen, klare Positionierung und eine schnelle, präzise Reaktion auf die Märkte.
Hier 1-Monats-Probeabo für das Kirchhoff-System abschließen