Die drittgrößte Volkswirtschaft der EU ist bei den Schulden in Europas Spitzengruppe. Für Anleger bedeutet das: attraktive Zinskupons bei Italiens Anleihen. So können Sie am meisten profitieren
Es war ein Italiener, Mario Draghi, der als Chef der Europäischen Zentralbank am Höhepunkt der Schuldenkrise in Euroland 2012 jenen Satz formulierte, der seither praktisch alle Länder der Gemeinschaftswährung vor einer Staatspleite schützen soll: „The ECB is ready to do whatever ist takes to preserve the euro.“ Zur Eurorettung wurde die EZB damit vom Währungshüter quasi zum Risikomanager für schlecht geführte Staatshaushalte. Vor allem Griechenland, aber eben auch Draghis Heimat konnten sich durch diese Garantie wieder am internationalen Kapitalmarkt Geld leihen, die drohende Staatspleite war passé.
Italiens Konjunktur hat sich seither zwar wieder etwas erholt, mit rund 2,8 Billionen Euro beträgt die Schuldenquote aber immer noch 142 Prozent der Wirtschaftsleistung. Zum Vergleich: In der EU gesamt beträgt die Schuldenquote nur rund 85 Prozent. Entsprechend mussten und müssen die Zinsen, die Italien für seine Staatsanleihen anbietet, höher als bei anderen Eurostaaten ausfallen. Bei der hier vorgestellten Anleihe, die 2019 von Rom begeben wurde und Mitte Januar 2025 mit einem Volumen von elf Milliarden Euro zur Rückzahlung fällig ist, beträgt der Kupon 5,79 Prozent. Die Bundesrepublik konnte sich vor vier Jahren noch erlauben, !ür seine neuen Schulden praktisch gar keinen Zins anzubieten.
Italienische Staatsanleihen: Rendite schlägt Inflation
Dank der bei der EZB immer noch geltenden Draghi-Doktrin als Anti-Pleite-Garantie notiert der Kurs der 2019er-Italien-Anleihe zwar über 100 Prozent, die jährliche Rendite liegt mit mehr als vier Prozent aber über der aktuellen Inflation. In Deutschland hat sich die Inflationsrate im Oktober auf 3,8 Prozent abgeschwächt, in der Eurozone fiel die Jahresinflationsrate von 4,3 Prozent im September im zweiten Herbstmonat laut Eurostat sogar auf 2,9 Prozent. Das ist das niedrigste Niveau seit Juli 2021. In Italien ist die Teuerung im Oktober sogar unter zwei Prozent gefallen. Auf die Politik der aktuellen Ministerpräsidentin Italiens, der Postfaschistin Giorgia Meloni, ist der zumindest zwischenzeitliche Erfolg bei der Inflationsbekämpfung kaum zurückzuführen. Sie hat der Bevölkerung zwar etliche staatliche Preisbremsen — vor allem bei den stark gestiegenen Kosten für Lebensmittel — versprochen, doch für die gebremste Inflation zwischen Brenner und Sizilien sorgt wohl eher die starke Konsumzurückhaltung der Bürger.
In Sachen Rendite ist das Staatspapier zwar nicht der Überflieger, der hohe Kupon von 5,79 Prozent, der im Januar wieder zur Ausschüttung kommt, kann für Anleger, die ihren seit diesem Jahr auf 1000 Euro erhöhten Sparerfreibetrag noch nicht anderweitig nutzen, einen zusätzlichen Investitionsanreiz geben. Schließlich werden auf Zinsen 25 Prozent Kapitalertragsteuer fällig (dazu 5,5 Prozent der Steuer als Solidaritätszuschlag, evtl. auch noch Kirchensteuer). Und bei der relativ kurzen Restlaufzeit ist das Risiko überschaubar.
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