Nach Monaten beeindruckender Stärke sind Gold und Silber im Oktober kräftig unter Druck geraten. Besonders der Kursrutsch am 21. Oktober sorgte für Aufsehen. Was Anleger bei den zwei Krisenwährungen nun beachten sollten.
Der Gold-Future weckte Crash-Ängste nachdem er innerhalb von lediglich zwei Handelstagen um mehr als acht Prozent absackte, während bei Silber-Future sogar ein Minus von über zwölf Prozent zu Buche schlug. Noch stärkere Bewegungen waren im Oktober bei der Gold-Volatilität – gemessen am Gold Volatility Index (GVZ) – zu beobachten. Diese ist in der Spitze von 17,7 auf 32,8 Prozent förmlich explodiert. Viele Anleger fragen sich nun: War das der Beginn eines Abwärtstrends oder nur ein gesunder Rücksetzer in einem langfristig intakten Aufwärtstrend?
Eine völlig normale technische Korrektur
Tatsächlich spricht viel dafür, dass der jüngste Preisrückgang eher als technische Korrektur einzuordnen ist. Nach einer beeindruckenden Rallye von über 60 Prozent (Gold) bzw. fast 90 Prozent (Silber) seit Jahresbeginn 2025 war eine gewisse Verschnaufpause durchaus angebracht. Die Krisenwährung Gold hatte seit dem Frühjahr von geopolitischen Spannungen, einer abkühlenden Weltkonjunktur und der wachsenden Unsicherheit an den Aktienmärkten profitiert. Bei Silber sorgten die starke Industrienachfrage, gepaart mit einem erwachten Investoreninteresse und strukturellen Angebotsdefiziten, zu einer massiven Nachholbewegung. Selbst der Anstieg der Vola, der kurzfristig auf Nervosität und verstärkte Spekulationen hinweist, ändert nichts am langfristig intakten Trend.
Geopolitik bleibt Treiber
Die höchstwahrscheinlich immer wiederkehrenden und von den USA ausgelösten Handelskonflikte sowie Russlands anhaltender Krieg gegen die Ukraine inkl. der massiven Bedrohung Europas sowie Chinas zunehmende Aggressionen gegenüber Nachbarstaaten wie Taiwan, Japan, Vietnam oder den Philippinen verdeutlichen, dass geopolitische Risiken aller Voraussicht nach nicht verschwinden werden. Vielmehr bilden sie den Nährboden für eine neue Phase der globalen Unsicherheit – und damit auch für eine dauerhafte Renaissance der Edelmetalle. Auch die wachsenden Schuldenberge und Haushaltsdefizite verstärken die Attraktivität der beiden Sachwerte.
Zudem schreitet die Entdollarisierung weiter voran: Immer mehr Schwellenländer, allen voran Russland, China, Indien und Brasilien wollen die Dominanz des Dollars im internationalen Handel brechen. In diesem Umfeld gilt Gold zunehmend als strategische Reservewährung, die politische Neutralität und Werterhalt vereint. Für langfristig orientierte Anleger bleibt das Edelmetall damit ein absolutes „Must-Have-Investment“.
Gold als Stabilitätsanker im Portfolio
Auch wissenschaftlich lässt sich der Nutzen von Gold belegen. Zahlreiche Studien und Portfolioanalysen zeigen, dass eine moderate Beimischung von Gold die risikobereinigte Gesamtrendite eines Portfolios deutlich verbessert. Das liegt daran, dass Gold in Phasen wirtschaftlicher Unsicherheit oder steigender Inflation oft gegenläufig zu Aktien oder Anleihen reagiert – eine wohltuende Wirkung für jedes ausgewogene Depot.
Selbst bei gestiegener Volatilität bleibt Gold damit ein wichtiger Diversifikationsbaustein. Wer langfristig denkt, nutzt solche Korrekturphasen gezielt, um Positionen aufzubauen oder zu erweitern.
Hier gibt es weitere Infos zum BO Stabile-Werte-Index
Silber – der unterschätzte Mitläufer
Auch Silber hat zuletzt stark korrigiert, bewegt sich aber historisch betrachtet meist in dieselbe Richtung wie Gold – oft mit noch höheren Schwankungen. Neben seiner Funktion als Wertspeicher profitiert Silber zunehmend von der wachsenden Nachfrage aus der Industrie, insbesondere für Solartechnologie und Elektromobilität, die in der Wirtschaftspresse regelmäßig als „Megatrend“ bezeichnet werden.
Blick auf den BO Stabile-Werte-Index
Ein Beleg für die anhaltende Bedeutung von Gold findet sich auch im BO Stabile-Werte-Index. Von den 19 Indexkomponenten sind Xetra-Gold mit 11,1 Prozent und Barrick Gold mit 6,6 Prozent die beiden am stärksten gewichteten Positionen.
Fazit: Trotz des jüngsten Rückschlags spricht vieles dafür, dass die Edelmetalle Gold und Silber ihr Potenzial noch längst nicht ausgeschöpft haben. Der Kursrückgang erscheint als gesunde Korrektur in einem übergeordneten Aufwärtstrend. Wer Gold und Silber als strategische Absicherung und Stabilitätsanker begreift, dürfte auch in Zukunft ruhiger schlafen – selbst wenn es an den Märkten wieder einmal stürmisch wird.
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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Xetra-Gold.