FRANKFURT (dpa-AFX) - Anleger von Gerresheimer haben die weitere Senkung der Wachstumsprognose am Donnerstag recht gut verdaut. Die Aktien des Herstellers von Spezialverpackungen waren am Morgen noch um bis zu 5,7 Prozent abgesackt, bevor sie sich schrittweise erholten und ins Plus drehten. Zwischenzeitlich waren sie auch über die 50-Euro-Marke geklettert, unter die sie nach einer Gewinnwarnung Anfang Juni gesackt waren.

Bis zum Mittag stand bei den Papieren von Gerresheimer ein Gewinn von 2,4 Prozent auf 49,52 Euro zu Buche. Der Index der mittelgroßen Werte MDax legte moderat zu.

Die schwache Nachfrage im Kosmetikmarkt hat Gerresheimer in seinem zweiten Geschäftsquartal weiterhin belastet. Und auch im Geschäft mit oral einzunehmenden flüssigen Medikamenten läuft es momentan nicht rund.

Gerresheimer hatte vor gut einem Monat mitgeteilt, dass das laufende Geschäftsjahr (bis Ende November) schwächer ausfallen dürfte als zuvor prognostiziert und dabei Eckdaten für das zweite Quartal vorgelegt. Am Donnerstag nun senkte das Management seine Umsatzprognose noch etwas weiter, ebenso wie jene für die mittelfristige Perspektive.

Analysten zeigten sich derweil uneins, ob die Senkung der Wachstumsprognosen das erhoffte reinigende Gewitter war. Etwas zuversichtlich zumindest ist der Experte Ed Hall von der Investmentbank Stifel. Mit dem besseren zweiten Quartal bewege sich der Hersteller von Spezialverpackungen mit seinen jetzt realistischeren Zielen womöglich in die richtige Richtung. Es müsse 2025 aber noch einiges passieren hinsichtlich einer Beschleunigung im zweiten Halbjahr.

Skeptischer äußerte sich der Fachmann Christian Ehmann vom Analysehaus Warburg Research. Trotz allen Optimums des Managements bestätigten die Quartalszahlen den anhaltenden Gegenwind, in dem der Hersteller von Spezialverpackungen stehe. Der Bereich Containment-Lösungen rund um den Schutz von Produkten vor Kontaminationen bleibe eine Bremse für die Unternehmensentwicklung.

Aus charttechnischer Sicht bleibt das Bild getrübt. Seit dem Kursrutsch Anfang Juni notieren die Aktien unter der 50-Tage-Durchschnittslinie, die den mittelfristigen Trend beschriebt. Von der viel beachteten 200-Tage-Linie als Maß für die langfristige Entwicklung ist der Kurs deutlich entfernt.

Doch immerhin hat sich der Aktienkurs nach dem Mitte Juni bei 42,48 Euro erreichten, tiefsten Stand seit Ende 2014 erholt. Damit notieren Gerresheimer zumindest wieder auf der Höhe der 21-Tage-Linie, die die kurzfristige Entwicklung abbildet./la/lew/jha/

Quelle: dpa-Afx