FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger von Scout24 haben am Freitag verschnupft auf eine angekündigte Übernahme des Immobilienplattform-Betreibers reagiert. Die Aktien fielen auf den tiefsten Stand seit Ende April und verbuchten am späten Vormittag einen Verlust von 4,6 Prozent auf 103,70 Euro. Damit waren sie schwächster Wert im MDax der mittelgroßen Unternehmen. Für das laufende Jahr steht aber immer noch ein Kursgewinn von rund 22 Prozent zu Buche.

Scout24 übernimmt die spanischen Online-Immobilienplattformen Fotocasa und Habitaclia. Der Unternehmenswert der Transaktion liegt bei 153 Millionen Euro. Fotocasa und Habitaclia sollen den Angaben zufolge 2025 voraussichtlich etwa 60 Millionen Euro Umsatz und ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Pro-forma-Basis von rund elf Millionen Euro erzielen. Scout24 will die Akquisition über Barmittel und bestehende Kreditlinien finanzieren.

Das Unternehmen stelle sich mit dem Zukauf gegen den vorherrschenden Trend europäischer Online-Kleinanzeigenanbieter, Fusionen und Übernahmen zu vermeiden, die entweder Konkurrenten oder internationale Aktivitäten betreffen, schrieb Giles Thorne vom Analysehaus Jefferies. Sein erster Impuls sei daher gewesen, den Deal kritisch zu sehen. Nach reiflicher Überlegung komme ihm die Transaktion aber umsichtig vor.

Die Übernahme signalisiere eine spannende Veränderung in der Unternehmensphilosophie hin zu Wachstum durch internationale Expansion, schrieb RBC-Expertin Wassachon Udomsilpa. Der große, aber fragmentierte spanische Immobilienmarkt biete interessante Wachstumschancen. Zudem sei die Bewertung der beiden spanischen Portale nicht besonders hoch.

Am kommenden Montag steigt die Aktie von Scout24 vom MDax in den Dax auf. Wichtig sind Index-Änderungen vor allem für Fonds, die Indizes real nachbilden. Dort muss dann entsprechend umgeschichtet und umgewichtet werden, was Einfluss auf die Aktienkurse haben kann./edh/niw/men

Quelle: dpa-Afx