FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine komplette Meinungsänderung der britischen Investmentbank Barclays hat am Freitag die Aktien von Tui auf Erholungskurs geschickt. Die Papiere des Reisekonzerns zogen bis zum späten Vormittag um 4,7 Prozent auf 6,48 Euro an und setzten sich damit an die Spitze des MDax . Der Index der mittelgroßen Werte stieg um ein Prozent.

Papiere aus dem Reise- und Luftfahrtbereich wie Tui hatten insbesondere Ende letzter Woche deutlich unter dem Ausbruch des Krieges zwischen Israel und dem Iran gelitten. Gründe dafür waren die zu erwartenden Einschränkungen im Reiseverkehr durch die kriegerischen Auseinandersetzungen und die gestiegenen Ölpreise, die die Furcht vor steigenden Kerosinkosten schürten.

Nun jedoch sorgte Barclays-Analyst Andrew Lobbenberg für einen Kurssprung, indem er die Tui-Papiere von "Underweight" auf "Overweight" hochstufte und damit die Zwischenstufe "Equal Weight" übersprang. Mit seiner neuen Einschätzung rechnet er jetzt damit, dass sich die Aktien in den kommenden zwölf Monaten im Vergleich zu den anderen Titeln im beobachteten Sektor überdurchschnittlich entwickeln werden. Das Kursziel schraubte der Experte von 7,70 auf 11,00 Euro nach oben.

Lobbenberg änderte sein Bewertungsmodell für Tui und konzentriert sich jetzt auf die Analyse des zu erwartenden Cashflows. Von dieser Warte aus betrachtet seien die Aktien von Tui nicht teuer, und zwar auch unter Berücksichtigung seiner unterdurchschnittlichen Schätzungen. Auf Basis der Summe aller Unternehmensteile seien sie sogar sehr günstig.

Der Barclays-Experte sprach mit Blick auf Tui von einem einzigartigen, wenn auch komplexen Geschäftsmodell mit Ertragsdynamik, das durch eine robuste Nachfrage nach Pauschalreisen unterstützt werde. Tui sei angesichts der starken Nachfrage nach Freizeitreisen, der lebhaften Ausgaben für Reisen in Großbritannien sowie des wohl erfolgreichen Wachstums in den Bereichen Kreuzfahrten und Hotels ein "weniger fehleranfälliges Unternehmen, als viele Investoren wahrnehmen"./la/ag/nas

Quelle: dpa-Afx