FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien des Pharma- und Spezialchemiekonzerns Merck KGaA stehen nach der Ankündigung von Zöllen auf Arzneimittel durch US-Präsident Donald Trump vorbörslich unter Druck. Auf der Handelsplattform Tradegate gaben die Papiere im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs 1,1 Prozent auf 105,20 Euro nach. Mit einem Rückgang auf 101 Euro zu Beginn des vorbörslichen Handels hatte es zwischenzeitlich aber noch schlimmer ausgesehen. Das bisherige Jahrestief im Xetra-Handel liegt bei 100,70 Euro.

Sollte die Aktie unter diese Marke rutschen, würde sie sogar auf den tiefsten Stand seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie Anfang 2020 zurückfallen. Damals hatte das Papier zeitweise deutlich weniger als 100 Euro gekostet. In den Jahren danach hatten sich die Merck-Anteile allerdings deutlich erholt und Ende 2021 mit 231,50 Euro ihren bisher höchsten Stand erreicht.

Seitdem ging es für die Aktie peu à peu nach unten. Im bisherigen Jahresverlauf zählt das Papier mit einem Verlust von 24 Prozent bis Donnerstagabend einmal mehr zu den schwächsten Dax-Titeln. Mit einem Börsenwert von inzwischen nur noch rund 46 Milliarden Euro ist Merck inzwischen wieder aus der Top Ten der wertvollsten deutschen Unternehmen gerutscht. Ende 2021 hatte Merck mit fast 100 Milliarden Euro noch auf Rang 5 gelegen.

Am Freitag sorgte einmal mehr US-Präsident Donald Trump für Verunsicherung in der Pharmabranche. Dieser kündigte Zölle von 100 Prozent auf Arzneimittelimporte in die Vereinigten Staaten ab 1. Oktober an. Sollten Arzneimittelhersteller eine Produktionsstätte in den USA bauen, könnten sie damit den Zoll umgehen, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social.

Am Donnerstag hatte der Darmstädter Konzern einen Chefwechsel angekündigt. Kai Beckmann, aktuell Leiter der Elektroniksparte, folgt auf die amtierende Merck-Chefin Belen Garijo, deren Vertrag Ende April 2026 ausläuft. Garijo steht seit Mai 2021 an der Spitze des Konzerns. In ihre Amtszeit fallen also sowohl das Rekordhoch der Aktie als auch der darauffolgende Kursverlust. Alles in allem verloren die Merck-Papiere in ihrer Amtszeit bisher mehr als ein Viertel an Wert, während der Dax um mehr als die Hälfte zulegte./zb/stk

Quelle: dpa-Afx