FRANKFURT (dpa-AFX) - Der zuletzt wieder auf Rekordniveau angekommene Dax dürfte am Freitag moderat im Plus in den Handel starten. Mit gemischten internationalen Vorgaben im Rücken signalisierte der X-Dax eine Stunde vor dem Börsenstart für den deutschen Leitindex einen 0,3 Prozent höheren Start bei 23.765 Punkten. Mit knapp über einem Prozent steuert er auf eine weitere positive Wochenbilanz zu. Auch der EuroStoxx wird am Freitag leicht im Plus erwartet.

Nach einer Woche voller Schlagzeilen und scharfer Bewegungen sagte der Marktbeobachter Stephen Innes, dass der Aktienmarkt eine Verschnaufpause nötig habe. Zu Wochenbeginn konnte der Dax nach dem Handelsdeal zwischen China und den USA mit einem neuen Rekord von 23.911 Punkten aufwarten. Sein Jahresplus, das im April noch kurz egalisiert wurde, hatte er dabei wieder auf bis zu 20 Prozent erhöht. In der anschließenden Konsolidierung lag das Wochentief bei 23.338 Punkten, von dem er sich aber wieder deutlich erholte.

Innes verglich die Situation Anfang der Woche mit einem Rausch, doch mittlerweile habe der "Adrenalinschub" wieder nachgelassen. Was seiner Einschätzung nach bleibt, ist die Frage, wie die Zollkonflikte final ausgehen werden. Auch die Verhandlungen über ein Ende des Ukraine-Krieges zwischen ukrainischen und russischen Gesandten liegen in der Schwebe. Sie wurden in Istanbul auf Freitag vertagt und werden wohl ohne Kremlchef Wladimir Putin stattfinden.

In den Fokus könnten die Aktien von Bayer rücken. Einem Bericht des "Wall Street Journal" (WSJ) zufolge prüfen die Leverkusener in den Vereinigten Staaten ein kompliziertes rechtliches Verfahren ("Texas Two Step"), um Glyphosat-Schadensersatzklagen mittels Insolvenz der 2018 übernommenen Monsanto aus der Welt zu schaffen. Dafür gibt es aber wiederum hohe juristische Hürden, an denen zuletzt US-Unternehmen einige Male gescheitert sind.

Ganz neu sind Spekulationen über einen derartigen Schritt nicht. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte bereits im Frühjahr 2024 darüber berichtet. Das Unternehmen wollte die Informationen des "WSJ" dem Bericht zufolge nicht kommentieren. Vorbörslich reagierten Anleger auch nur verhalten optimistisch. Auf der Plattform Tradegate steuerten die Bayer-Aktien mit einem Plus von 1,5 Prozent auf eine Fortsetzung ihrer Erholung zu.

Die Aktien von Renk orientieren sich vorbörslich mit einem Anstieg um 2,7 Prozent zurück in Richtung Rekord. Am Vortag hatten Rüstungswerte schon davon profitiert, dass die Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland in der Türkei ohne Putin kein Gipfel werden. JPMorgan-Experte David Perry stufte die Aktien nun auf "Overweight" hoch mit einem verdoppelten Kursziel. Er begründete dies mit den enorm starken Umsatzaussichten des Panzergetriebe-Herstellers.

Zu Wochenschluss werden derweil viele Werte aus der Dax-Familie ex Dividende gehandelt, sodass es bei ihnen nur optische Abschläge geben wird. Aus dem Dax betrifft dies zum Beispiel Eon , Heidelberg Materials , Adidas und die Commerzbank ./tih/stk

Quelle: dpa-Afx