NEW YORK (dpa-AFX) - Das nun entschiedene Übernahmerennen um das Hollywood-Urgestein Warner Bros. Discovery
Laut der DZ Bank zahlt Netflix nämlich einen hohen Preis. Die Netflix-Aktien rutschten nach einem Auf und Ab im frühen Handel zuletzt mit drei Prozent ins Minus auf den niedrigsten Stand seit April. Die Warner-Aktien zogen derweil um fast vier Prozent auf 25,49 Dollar an, blieben damit aber deutlich unter dem Angebotspreis. Große Bedenken gibt es auf kartellrechtlicher Ebene, weil die Warner-Gruppe mit HBO auch ein starkes Streaming-Standbein hat.
Netflix will nur das Studiogeschäft und den Streamingdienst haben, die klassischen TV-Sender wie etwa der Nachrichtensender CNN sollen vorher noch unter dem Namen Discovery Global in eine eigenständige Firma abgespalten werden. Inklusive Schulden ist der Deal knapp 83 Milliarden Dollar (rund 71 Mrd Euro) schwer. Mit ihm holt sich Netflix unter anderem Batman, Superman und Harry Potter ins Haus sowie Serien wie "Game of Thrones". Für den Abschluss der Übernahme planen die Firmen bis zu eineinhalb Jahre ein - auch weil die Wettbewerbshüter den Zukauf unter die Lupe nehmen werden.
Analyst Markus Leistner von der DZ Bank schrieb in seinem ersten Kommentar, dass Netflix einen hohen Preis zahle, um die Bieterschlacht für ein "Content-Imperium" zu gewinnen. Wenn der Deal durchgeht, entsteht seiner Auffassung nach ein "Unterhaltungsgigant", der die Medienlandschaft für Jahrzehnte dominieren würde. Dies berge aber die Gefahr, dass Kartellbehörden der Transaktion vielleicht noch Steine in den Weg legen. Laut Medienberichten soll dann eine gewaltige Vertragsstrafe von fünf Milliarden Dollar fällig werden.
Leistner sieht in der Übernahme auch Gefahren durch eine "immense finanzielle Belastung", was die finanzielle Flexibilität von Netflix einschränken könne. Experte Kannan Venkateshwar von Barclays rechnet mit einem langen Weg, bis der Zukauf tatsächlich über die Bühne geht - und fürchtet, dass die Anlageidee hinter den Netflix-Aktien vorerst unter dieser Unsicherheit leiden wird. Auch er betonte aber, sollte der Deal vollzogen werden, dass ein Unternehmen "von weltweit beispielloser Qualität" entstehen würde./tih/niw/men
Quelle: dpa-Afx