(neu: Aktienkurs aktualisiert, Aussagen aus der Telefonkonferenz)

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Energiekonzern Uniper hat wegen eines stark laufenden Energiehandels zu Jahresbeginn deutlich mehr verdient. Dabei konnte die Sparte vor allem von Entwicklungen in den USA und Asien profitieren. Dazu lief es in der Erzeugung in Europa unter anderem wegen der Inbetriebnahme des Kohlekraftwerks Datteln 4 in Nordrhein-Westfalen im vergangenen Mai ebenfalls gut.

Außerdem hätten höhere Einnahmen aus dem britischen Kapazitätsmarkt zu einem Ergebnisanstieg geführt, erklärte die neue Finanzchefin Tiina Tuomela am Donnerstag in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Tuomela stellte am Donnerstag erstmals mit dem neuen Uniper-Chef Klaus-Dieter Maubach die Quartalszahlen vor. Das neue Führungsduo ersetzt den bisherige Konzernchef Andreas Schierenbeck und den früheren Finanzchef Sascha Bibert, die Ende März mit sofortiger Wirkung zurückgetreten waren.

Die Aktie der Düsseldorfer stagnierte um die Mittagszeit bei 30,61 Euro. Die Schweizer Großbank UBS sprach von einem sehr starken ersten Quartal, allerdings sei das angesichts der bereits vorläufig veröffentlichten Eckdaten keine Überraschung mehr. Die heutigen Ergebnisse lieferten allenfalls weitere Details, kommentiert das Analysehaus RBC. Große Reaktionen am Markt wurden deshalb auch nicht erwartet.

Das bereinigte Nettoergebnis stieg im ersten Quartal deutlich um knapp ein Fünftel auf 594 Millionen Euro. Es lag damit aber leicht unter den Erwartungen der Analysten. Das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) kletterte in den ersten drei Monaten des Jahres wie bereits bekannt um gut 12 Prozent auf 731 Millionen Euro. Ende April hatte der MDax-Konzern bereits vorläufige Zahlen veröffentlicht und gleichzeitig seine Prognose für 2021 angehoben. Für 2021 erwartet das Management ein bereinigtes Ebit zwischen 0,8 und 1,05 Milliarden Euro. Zuvor war der Konzern von 700 bis 950 Millionen ausgegangen. Das bereinigte Nettoergebnis soll zwischen 650 und 850 Millionen Euro liegen, nachdem es vorher bei 550 bis 750 Millionen Euro erwartet worden war.

Für das vergangene Jahr 2020 hatte Uniper seinen Aktionären bereits im März eine Dividende von 1,37 Euro angekündigt. Wie es mit der Dividendenpolitik allerdings in diesem Jahr weitergeht, ist immer noch unklar. Das werde das Management zu einem späteren Zeitpunkt bekannt geben, so die neue Finanzchefin am Donnerstag. Das Thema Dividendenpolitik stand bereits bei der Bilanzpressekonferenz im März im Fokus. Zu diesem Zeitpunkt hieß es nämlich, der damalige Vorstand mit Schierenbeck und Bibert sei sich mit dem Großaktionär Fortum bisher noch nicht einig. Ende März folgte dann der Rücktritt. In diesem Zusammenhang war erneut über Unstimmigkeiten zwischen Uniper und Fortum spekuliert worden.

Mit dem neuen Führungsduo bringt Fortum seine eigenen Leute in Stellung: Mit dem Wechsel strebe der Konzern "eine tiefere Integration der Funktionen und Geschäftsbereiche" bei Uniper an, hieß es damals. Ob der Managementwechsel ein Zeichen dafür sei, dass die Finnen weitere Anteile an Uniper übernehmen könnten, ließ Uniper-Chef Maubach unbeantwortet: Das sei eine Frage, die Fortum selbst beantworten müsse. Derzeit halten die Finnen rund 76 Prozent an Uniper./knd/nas/mis

Quelle: dpa-Afx