(Äußerungen aus Telefonkonferenz zum Fortschritt bei den Kostensenkungen 2025 im vorletzten Absatz, Kurs aktualisiert)
ESSEN (dpa-AFX) - Evonik
Nach Prognosesenkungen durch andere Chemiekonzerne wie BASF
Für den Aktienkurs ging es am Vormittag auf bis zu 16,48 Euro nach unten und damit auf ein Tief seit Januar. Zuletzt notierten die Papiere mit 16,65 Euro noch knapp fünf Prozent im Minus. Zwar habe der operative Gewinn im zweiten Quartal die Erwartungen erreicht, doch hätten sich der Absatz und damit auch der Umsatz schlechter entwickelt als gedacht, erklärt Analyst Thomas Schulte-Vorwick vom Bankhaus Metzler.
Im zweiten Quartal erzielte Evonik bei einem Umsatzrückgang um elf Prozent auf 3,5 Milliarden Euro ein operatives Ergebnis von 509 Millionen Euro. Das sind zwölf Prozent weniger als vor einem Jahr. Zudem flossen 211 Millionen Euro Barmittel ab - vor einem Jahr hatte es noch einen positiven Free Cashflow von 217 Millionen Euro gegeben.
Mit Blick auf den niedrigeren Umsatz muss allerdings berücksichtigt werden, dass vor einem Jahr das inzwischen verkaufte Geschäft mit Superabsorbern - saugfähige Materialien unter anderem für Windeln - noch enthalten war.
Dieser Bereich zählte ebenso zum Geschäft mit Standardchemikalien wie auch der C4-Verbund rund um petrochemische Zusätze für Kautschuk, Kunststoffe und Spezialchemikalien, von dem sich Evonik perspektivisch auch trennen will. Hier liefen die Geschäfte zuletzt weiter träge. Außerdem dauerten in anderen Geschäftsbereichen Wartungsstillstände von Produktionsanlagen länger als geplant, etwa beim Kunststoff Polyamid 12, was ebenfalls auf dem Gewinn lastete.
Unter dem Strich verdiente Evonik dennoch 120 Millionen Euro, nachdem vor einem Jahr wegen Rückstellungen für ein Sparprogramm ein Verlust von 5 Millionen Euro angefallen war.
Mit dem Effizienzprogramm, das auch Stellenstreichungen umfasst, sollen die jährlichen Kosten bis Ende 2026 um rund 400 Millionen Euro gesenkt werden. In einer Telefonkonferenz mit Analysten an diesem Freitag sah sich die Unternehmensführung auf einem guten Weg, die in diesem Zuge für 2025 geplanten Einsparungen im hohen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag zu erreichen. All das ist ein Teil des Konzernumbaus hin zur Spezialchemie, den Kullmann vorantreibt. Dabei wird auch das Management gestrafft.
In diesem Zuge wurden die Aktivitäten zudem in zwei Sparten, Custom Solutions und Advanced Technologies, gegliedert. Die Geschäfte im Segment Custom Solutions sieht Evonik eher in Nischenmärkten mit spezifischen Produkten für die Kunden. Dazu zählen etwa Additive für Lacke und Beschichtungen sowie Produkte für die Kosmetik- und Pharmaindustrie. Die Sparte Advanced Technologies soll sich im Wettbewerb vor allem durch im Vergleich niedrige Kosten behaupten. Gebündelt sind hier unter anderem Hochleistungskunststoffe und Wasserstoffperoxid./mis/men/zb/nas
Quelle: dpa-Afx