MIDLAND (dpa-AFX) - Der US-Chemiekonzern Dow will im laufenden Jahr weltweit rund 2000 Stellen streichen. Zudem sollen vor allem in Europa bestimmte Anlagen geschlossen werden, um den Konzern langfristig wettbewerbsfähig zu halten. In Deutschland hat Dow Standorte etwa in Berlin, Rostock, Rheinmünster und Wiesbaden. Mit diesen und weiteren Maßnahmen will Konzernchef Jim Fitterling rund eine Milliarde US-Dollar (918 Mio Euro) einsparen. Am Finanzmarkt kamen die Nachrichten schlecht an.

Im vorbörslichen US-Handel fiel die Dow-Aktie zeitweise um rund sieben Prozent, auch weil die Geschäfte des Konzerns zuletzt noch schlechter gelaufen waren als gedacht. Zuletzt notierten die Dow-Scheine noch 1,5 Prozent niedriger und wurden damit etwa so teuer gehandelt wie Ende 2021.

In Europa habe das Unternehmen vor allem mit den Energiekosten zu kämpfen, sagte Dow-Chef Fitterling. Die hohen Gaspreise infolge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine machen der deutschen Chemiewirtschaft generell zu schaffen. Zusätzlich will Fitterling die Kosten für Rohstoffeinkäufe, Logistik und Betriebsmittel drosseln, wie das Unternehmen am Donnerstag in Midland (US-Bundesstaat Michigan) mitteilte.

Dow werde im Zusammenhang mit dem Sparprogramm Kosten von 550 Millionen bis 725 Millionen Dollar im ersten Quartal verbuchen - etwa für Abfindungen, Schließungen oder Abschreibungen, hieß es weiter.

Jüngsten Angaben zufolge beschäftigt Dow rund 37 800 Menschen in insgesamt 31 Ländern. In Europa ist der Konzern in gleich einer Reihe von Ländern tätig, unter anderem in Deutschland mit rund 3600 Mitarbeitern sowie in Frankreich, Belgien und Großbritannien.

Im Abschlussquartal 2022 belastete eine schwache Nachfrage den Umsatz des Konzerns. Dow-Kunden hätten ihre Lager in der Vergangenheit aufgefüllt und nun Vorräte abgebaut, hieß es. So ging der Erlös im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 17 Prozent auf etwa 11,9 Milliarden Dollar zurück und verfehlte damit die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten. Die Experten hatten auch beim operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) mehr erwartet als die knapp 1,26 Milliarden Dollar, die Dow nun meldete. Im Vorjahreszeitraum hatten hier noch gut 2,9 Milliarden Dollar gestanden.

Auch unter dem Strich verdiente Dow im Schlussquartal weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Nettogewinn rutschte von fast 1,8 Milliarden US-Dollar auf nun 647 Millionen Dollar und ging damit noch stärker zurück als im bereits schwachen dritten Quartal. Für das Gesamtjahr ergibt sich damit ein Überschuss von 4,6 Milliarden Dollar nach 6,4 Milliarden im Jahr zuvor./ngu/mis/stw/nas

Quelle: dpa-Afx