FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Deutsche Börse baut ihr Geschäft mal wieder mit einer kleineren Übernahme aus. Der Konzern habe sich die Mehrheit an Quantitative Brokers (QB) gesichert, teilte die im Dax notierte Deutsche Börse am Donnerstag in Frankfurt mit. Das New Yorker Unternehmen sei ein unabhängiger Anbieter von Handelsalgorithmen und datenbasierter Analyse für globale Futures-, Options- und Zinsmärkte. Einen Kaufpreis für die Mehrheit an dem New Yorker Fintech nannte der Konzern nicht.

Angaben zum Umsatz gab es aber: Quantitative Brokers werde im laufenden Jahr voraussichtlich 25 Millionen Dollar - also nicht mal ein Prozent der Konzernerlöse der Deutschen Börse - umsetzen. "Neben einem weiteren zweistelligen Umsatzwachstum wird erwartet, dass es durch die Übernahme zu bedeutenden Synergien kommt", hieß es weiter. Die Transaktion soll bis Ende 2020 abgeschlossen sein. Die beiden Gründer Christian Hauff und Robert Almgren werden weiter signifikant beteiligt sein und das Unternehmen auch leiten.

Die Übernahme passt in die Strategie des Deutsche-Börse-Chefs Theodor Weimer, der vor allem den Erlös aus eigener Kraft steigern will und dabei selektiv auf Übernahmen setzt. Im Blick hat er dabei vor allem das Geschäft außerhalb des Aktiensegments wie etwa den Devisenhandel, um die Abhängigkeit von den Schwankungen im Aktiengeschäft zu verringern. Dennoch hat er auch beim Kampf um die Borsa Italiana, die unter anderem die den Aktienmarkt in Mailand betreibt, den Hut in den Ring geworfen.

Die Deutsche Börse hatte Ende verganener Woche bestätigt, eine Offerte für die Tochter der London Stock Exchange abgegeben zu haben. Mit im Rennen sind der Konkurrent Euronext <, der zusammen mit der mehrheitlich staatlichen italienischen Bank Cassa Depositi e Prestiti (CDP) ein Gebot abgegeben hat, und die Schweizer Börse. Diese bestätigte am Donnerstag ihr Interesse.

Die London Stock Exchange (LSE) hatte im Juli angekündigt, dass im Zusammenhang mit der Prüfung der Refinitiv-Übernahme durch die Europäische Kommission Gespräche über den Verkauf der Plattform MTS oder des italienischen Börsenbetreibers im Ganzen begonnen wurden. Dies müsse aber nicht heißen, dass es auch zu einer Transaktion komme, hieß es damals.

Wie viel der italienische Börsenbetreiber kosten soll, wurde nicht offiziell genannt. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte zuletzt unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtet, dass das mögliche Gebot der Euronext 3,5 bis 4 Milliarden Euro betragen dürfte. Die Deutsche Börse hatte zuletzt immer wieder betont, eher auf kleinere Übernahmen zu setzen und hat diesen Betrag auch nicht in der Kasse.

Allerdings hatte Weimer zum Thema Übernahmen auch einmal gesagt, dass die Investoren hinter seinem Kurs stehen und er sich deshalb für Zukäufe auch Geld über die Ausgabe neuer Aktien holen könnte. In der Tat ist die Aktie der Deutschen Börse zuletzt sehr gefragt gewesen. Seit dem Amtsantritt Weimers stieg der Wert des Unternehmens um mehr als die Hälfte auf zuletzt 28 Milliarden Euro - damit gehört das Papier in diesem Zeitraum zu den stärksten Dax-Werten./zb/eas/men

Quelle: dpa-Afx