LANDSBERG AM LECH (dpa-AFX) - Gute Geschäfte vor Jahresende haben den Großküchenausstatter Rational 2022 noch einmal kräftig angeschoben. Nachdem das Management seine Prognose bereits im September erhöht hatte, konnte das Unternehmen zum Jahresende seine hohen Auftragsbestände abbauen. Dabei halfen ein volles Auftragsbuch und die zuletzt nachlassenden Lieferengpässe bei Elektronikbauteilen. Die vorläufigen Jahreszahlen überträfen die Prognose des Managements bei Umsatz und Gewinn, teilte Rational am Donnerstagnachmittag überraschend in Landsberg am Lech mit. Die im MDax gelistete Aktie drehte ins Plus und ging mit einem Kursgewinn von rund fünf Prozent aus dem Handel.

Mit einer Steigerung um fast ein Drittel im Vergleich zu 2021 setzte Rational vergangenes Jahr über eine Milliarde Euro um - ein neuer Höchstwert. Das Management hatte mit einem Wachstum von maximal 28 Prozent gerechnet. Mit 290 Millionen Euro entfiel dabei über ein Viertel des Jahresumsatzes auf das Schlussquartal.

Rational hatte in den vergangenen Monaten vor einem Dilemma gestanden: Nach der Pandemie bestellten die Kunden zwar wieder mehr, doch konnte das Unternehmen die Aufträge wegen fehlender Teile nicht zügig abarbeiten. Das Orderbuch war so zwischenzeitlich auf ein Rekordniveau angeschwollen.

Auch an der Börse hat Rational schwierige Zeiten hinter sich. Nach einem Kurseinbruch in der Pandemie als Reaktion auf die durch die Lockdowns geschwächten Geschäfte hatte sich die Aktie im Jahr 2021 bis auf ein Rekordhoch von fast 1034 Euro erholt. 2022 aber machten die Versorgungsengpässe im Zuge des Ukraine-Kriegs und immer neuer Corona-Lockdowns in China zu schaffen. Mit dem Schlusskurs vom 636 Euro vom Donnerstag notierte die Aktie nun wieder auf dem höchsten Niveau seit Anfang August.

Neben dem sukzessive abgebauten Auftragsbuch erhielt Rational vergangenes Jahr auch Rückwind von Währungseffekten und Preiserhöhungen. Die amerikanischen Märkte hätten sich zudem mit überproportionalen Wachstumsraten von fast 60 Prozent besonders positiv entwickelt, hieß es. In Asien erreichte Rational der Mitteilung zufolge lediglich das Vorjahresniveau - wegen der schwierigen Coronalage in China.

Vom Gesamtumsatz blieb laut Rational vor Zinsen und Steuern (Ebit) ein Rekordwert von 235 Millionen Euro und damit fast die Hälfte mehr als ein Jahr zuvor. Die operative Marge betrug rund 23 Prozent. Sie fiel damit ebenfalls besser aus als die im besten Fall avisierten 22,5 Prozent. Endgültige Zahlen will Rational am 28. März präsentieren./lew/stw/jha/

Quelle: dpa-Afx