Trotz Krisen und vielen makroökonomischen Unsicherheiten kämpft der DAX mit der Marke von 16.000 Punkten und ist nahe den Rekordhochs. Doch ist es vielleicht doch besser, jetzt zu verkaufen? Das spricht dafür.

Anleger sind immer häufiger verunsichert in einer Lage, in der zwar alle vom Crash reden, die Indizes aber neue Rekordsprünge machen. Doch wie jetzt damit umgehen? Lieber doch verkaufen? Oder aus Angst die nächste Rallye zu verpassen gerade jetzt investieren?

5 Gründe, warum jetzt Zeit ist die Rallye zu verkaufen

Für diejenigen, die ohnehin langfristig im Markt bleiben wollen, heißt es wie immer: halten und das am besten für immer. Wer aber ohnehin bald aus den Märkten aussteigen oder sein Glück im Timing der Börsen versuchen will, der hat hier fünf weitere Gründe die Rallye zu verkaufen:

Die Bewertungen sind weiterhin sehr hoch

Erstens sind die Bewertungen nicht attraktiv und nicht nur die Top-10-Aktien sind teuer. Das mittlere KGV des S&P 500 beträgt aktuell nämlich 18,3 und liegt damit in den oberen 15 Prozent der historischen Werte seit Mitte der 1990er-Jahre. Auch der Media des Index (Ex-Technologie) bietet ein ähnliches Bild. Hier liegt das KGV bei 18 und damit ebenfalls in den oberen 15 Prozent der historischen Werte.

Produktion kühlt sich ab

Zudem wird eine Verlangsamung der Produktionstätigkeit in den Volkswirtschaften der Industrieländern immer deutlich. Dieser Grund folgt aus weniger Kundenachfrage, diese führt zu weniger Angebot und dementsprechend zu niedrigeren Produktionsraten.

Konsensschätzungen könnten zu optimistisch sein

Außerdem scheinen die Konsensschätzungen der Analysten, vor allem für die kommenden Quartale, sehr optimistisch. So geht der Markt im Durchschnitt aktuell von einem mittleren einstelligen Wachstum aus. Modelle wie die von Morgan Stanley sagen aber eine Abweichung von den Schätzungen von bis zu 20 Prozent voraus. Hier kann es schnell ungemütlich werden.

Der Markt preist falsch

Ein weiterer Grund, der Anleger über einen Verkauf nachdenken lassen sollte, ist ein Preisfehler des Markts. So geht man immer noch von aggressiven Zinskürzungen zum Ende des Jahres aus und erwartet 2024 sogar nur noch Zinsen von um die 3 Prozent. Tatsächlich steht es aber nun sogar auf der Kippe, ob die Fed im Juni die Zinsen nicht noch ein weiteres Mal anhebt.

Geld fließt eventuell aus dem Markt

Last but not least könnte dem Markt außerdem in den nächsten Monaten Liquidität entzogen werden. Hintergrund ist die Anhebung der Schuldenobergrenze in den USA, die zumeist zu Milliardenemissionen neuer Anleihen führen. Werden diese unter den Banken auktioniert, so dürften diese Kapital benötigen. Aber auch auf dem Sekundärmarkt wird man sich über ein breiteres Angebot der hoch dotierten Staatsanleihen freuen und eventuell Umschichtungen bei den großen Investoren zur Folge haben.

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