Wirecard-Konkurrent Adyen schreibt weiter an seiner Erfolgsgeschichte. Der niederländische Zahlungsdienstleister hat 2018 dank eines stark gestiegenen Abwicklungsvolumens deutlich mehr umgesetzt und operativ verdient. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) stieg im vergangenen Jahr um 83 Prozent auf 182 Millionen Euro. Unter dem Strich steht ein Nettogewinn von 131 Millionen Euro (plus 84 Prozent). Das hat selbst Analysten überrascht, die Aktie notiert nun nahe ihrem Allzeithoch. Sie hat bisher schon eine unglaubliche Erfolgsstory geschrieben: Im Juni 2018 war der Börsengang gewesen, ihr Ausgabepreis lag bei 240 Euro. Seitdem hat der Wert um rund 180 Prozent zugelegt.

Und die Story der Amsterdamer dürfte stetig weiter gehen. Zu ihren Kunden zählen Internetgrößen wie Uber, Netflix und Spotify. Zudem wird Adyen ab dem kommenden Jahr auch bevorzugter Bezahldienstleister von Ebay werden und Paypal ablösen.

Adyen ist wie Wirecard ein sogenannter Payment Service Provider (PSP). PSP bieten Onlineshops mehrere Bezahlwege für unterschiedliche Länder aus einer Hand an. Eigentlich müsste ein Händler nämlich für die Zahlung per Kreditkarte, Lastschrift, Paypal etc. mit jedem Anbieter einen Vertrag abschließen. Abwickler wie Adyen oder Wirecard vereinfachen das mit einem weltweit funktionierenden System. Ebenso wie Wirecard verfügt Adyen zudem über eine Banklizenz.

Anhand der Kennzahlen der Adyen-Aktie sieht man, was Investoren bereit sind, an der Börse für solche Zahlungsdienstleister zu bezahlen. Das KGV liegt bei 115, die Aktie notiert beim 34-fachen des Buchwerts und jeder Euro Umsatz wird mit 12 Euro bewertet. Im Vergleich dazu wirkt die Wirecard-Aktie ziemlich günstig: Ihr KGV liegt bei 38, die Aktie kostet das 8-fache des Buchwerts und pro Euro Umsatz zahlt man 7,60 Euro. Zudem bietet das Papier eine Dividendenrendite von 0,2 Prozent, Adyen zahlt gar keine Dividende. Das zeigt, welches Potenzial in der Wirecard-Aktie steckt, wenn es die im Raume stehenden Beschuldigungen um Unregelmäßigkeiten im Asien-Geschäft nicht gäbe.