In den vergangenen drei Jahren waren es im Schnitt 7,1 Prozent. "Wir brauchen keine transformativen Übernahmen, um ein Problem zu lösen, das wir nicht haben", sagte er. "Wir können organisch viel stärker wachsen als bisher" - und stärker als die Konkurrenz.

Die von einigen Analysten erhoffte Ankündigung des nächsten milliardenschweren Aktienrückkaufs blieb aus. Aber der Spielraum dafür wird größer. "Wenn Sie in die Allianz investieren, können Sie gut schlafen", rief Bäte den Analysten und Fondsmanagern zu. "Wir werden Ihnen Geld zurückgeben, wenn wir es nicht ausgeben können. Aber wir sind kein Geldautomat." Über Dividenden und Aktienrückkäufe hatte die Allianz in den vergangenen zwei Jahren den Mittelzufluss fast komplett ausgeschüttet, nachdem Bäte die Hoffnungen auf große Zukäufe enttäuscht sah. Die Dividendenquote soll bei 50 Prozent bleiben, sinkende Ausschüttungen sind dabei auch bei sinkenden Gewinnen ausgeschlossen. Mit Aktienrückkäufen will die Allianz "flexibel" umgehen. Das hänge von "internen und externen Wachstumsmöglichkeiten" ab. Das drückte die Allianz-Aktie um ein Prozent.

"Einfachheit gewinnt", lautet das Motto des Investorentags. Eine Vereinfachung der Produktpalette und des Kundenzugangs sei die treibende Kraft zum Umbau der Allianz, sagte Ivan de la Sota, der sich als Chief Business Transformation Officer darum kümmern soll. Er will mit der vorherrschenden Ansicht aufräumen, dass Versicherung in jedem Land anders funktioniert. Vielfach seien die Produkte in Europa bereits fast identisch und würden nur unterschiedlich verkauft.

KEINE ZEIT FÜR HANDBÜCHER



"Allianz Direct" soll zunächst in Deutschland, den Niederlanden, Italien und Spanien an den Start gehen, später dann in Frankreich, der Schweiz oder Österreich. "Als erstes müssen wir unser Produkt entmystifizieren", sagte der Spanier. "Für Handbücher fehlt den Kunden die Zeit." Was gut für die Kunden sei, nutze auch den Vermittlern. "Die Kannibalisierung zwischen dem Direktversicherer und dem traditionellen Geschäft ist gleich Null", sagte Vorstandschef Bäte. Die Allianz müsse ihre Altlasten so schnell wie möglich loswerden, ohne Kunden zu vergraulen. Darin stecke großes Potenzial.

Der operative Gewinn, der im laufenden Jahr erneut auf ein Rekordniveau von mehr als 11,1 Milliarden Euro zusteuert, soll bis 2021 im Schnitt um vier Prozent pro Jahr steigen. In der Vermögensverwaltung sowie im Schaden- und Unfall-Geschäft seien sogar je fünf Prozent mehr drin, weil die Kosten sinken. Die Schaden-Kosten-Quote will Bäte auf 93 Prozent drücken. Zuletzt lag sie knapp über der bisherigen Zielmarke von 94 Prozent. Die Vermögensverwalter Pimco und AllianzGI sollen die Kosten auf 60 und 67 Prozent der Einnahmen begrenzen.

Bei der Eigenkapitalrendite verspricht die Allianz keine großen Sprünge: Ziel sind nun mindestens 13 Prozent - "und das heißt nicht 13,1 Prozent", betonte Bäte. Zuletzt waren es schon 13,8 Prozent. Bei der Solvenzquote - der aufsichtsrechtlichen Eigenkapitalquote - begnügt sich die Allianz künftig mit "mindestens 180 Prozent". Bisher war eine Spanne von 180 bis 220 Prozent das Ziel, die zuletzt mit 229 Prozent noch übertroffen wurde. Die Obergrenze habe Begehrlichkeiten für Aktienrückkäufe geweckt, die teilweise nicht gerechtfertigt gewesen seien, sagte Finanzvorstand Giulio Terzariol.

rtr