Von Juni 2012 bis Anfang Dezember 2013 war die Aktie der CAToil AG (WKN: A0JKWU, 15,17 Euro) einer der größten Höhenflieger am deutschen Aktienmarkt. Der Kurs des österreichischen Öldienstleister schoss da um beindruckende 405 Prozent nach oben. In dieser Zeit ist es dem im SDAX enthaltenen und im Erdgas- und Erdölfördergeschäft in Russland und Kasachstan tätigen Unternehmen auch mühelos gelungen, sich von der gleichzeitig mauen Entwicklung an der russischen Börse zu lösen.

Doch ab Dezember hat die Nähe zu Russland doch noch ihren Tribut gefordert. Zunächst sorgten Verluste beim russischen Rubel für einen Schwächeanfall, bevor dann der Ausbruch der Krimkrise für richtig deutliche Verluste sorgte. Gemessen an dem Anfang Dezember markierten Hoch bei 24,45 Euro hatte sich die Notiz beim Verlaufstief am 25. März bei 13,00 Euro fast halbiert. Die große Volatilität trägt zu einem regen Handel bei, im April wurde der Titel auf Xetra im SDAX jedenfalls am stärksten gehandelt.

Erklären lässt sich der Einbruch wie erwähnt mit der Sorge, durch die Abhängigkeit vom Russland-Geschäft könnten sich die Geschäftsaussichten eintrüben, falls der Westen die Sanktionen weiter verschärfen sollte. Außerdem sorgte ein fallender Rubel für Sorgenfalten bei den Börsianern. Dieser ist auch mit ein Grund dafür, warum das Ergebnis in diesem Jahr laut dem Vorstandschef Manfred Kastner nur um maximal fünf Prozent steigen dürfte. Wobei dieser kurzfristig gedämpfte Ausblick auch ohne Krimkrise vermutlich ausgereicht hätte, um der Aktie einen Rückschlag zu bescheren. War der Titel zuvor noch dem starken Anstieg doch auch einfach sehr hoch bewertet und enttäuschende Nachrichten werden in so luftigen Höhen in der Regel gnadenlos bestraft.

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Geschäfte werden bisher nicht belastet

Sofern sich die Krise zwischen Russland und der Ukraine nicht noch weiter zuspitzt, könnte aber inzwischen das Schlimmste ausgestanden sein. Zumindest deuten darauf auch die jüngsten Nachrichten aus dem Unternehmen hin. Schließlich sprach Kastner zuletzt von sehr gut laufenden Projektausschreibungen und davon, im Tagesgeschäft keine Auswirkungen durch die Spannungen zwischen Russland und dem Westen zu spüren.

Bleibt negative politische Einflüsse aus, dürfte das ehemals im Jahr 1991 in Deutschland gegründete, seit 1993 aber in Österreich firmierende Gesellschaft auch weiterhin von den eigenen Stärken profitieren. Diese basieren darauf, dass neben der klassischen Technologie des vertikalen, geneigten oder horizontalen Bohrens, mit dem Erdöl- und Gasquellen bis zu einer Tiefe von 5.000 Metern erschließen werden können, auch neuere Fördermethoden wie das Hydraulic Fracturing oder das Side Tracking angeboten werden. Ziel des Dienstleistungsangebots ist es dabei, die Produktivität sowohl von bestehenden als auch von stillgelegten Bohrungen wirtschaftlich zu maximieren. Das Fracking ist bekanntlich seit einigen Jahren eine sehr beliebte Fördermethode was CAToil als Marktführer in Russland und Kasachstan begünstigt.

Wie sehr das die Geschäfte beflügelt, zeigten die Zahlen für 2013. Der Umsatz stieg da um mehr als ein Viertel auf rekordhohe 426,6 Millionen Euro und der Gewinn vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) kam sogar um 43,6 Prozent auf 114,9 Millionen Euro voran. Die EBITDA-Marge erhöhte sich dadurch um 3,1 Prozentpunkte auf 26,9 Prozent. Für das Nettoergebnis würde ein Plus von 140 Prozent auf 50,8 Millionen Euro ausgewiesen. Sehr solide kam Ende 2013 auch die Eigenkapitalquote mit 71,4 Prozent nach 67,0 Prozent Ende 2012 daher.

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Hoher Auftragsbestand spricht für die Aktie

Wie es kurz- bis mittelfristig mit dem Kurs weitergehen wird, hängt nun auch davon ab, wie am 27. Mai die Zahlen für das erste Quartal 2014 ausfallen werden. Die Tatsache, dass CAToil sehr stabile Geschäftsbeziehungen mit führenden Öl- und Gasproduzenten wie Rosneft, Lukoil, Gazprom Neft, Tomskneft VNK, Slavneft, Russneft und KazMunaiGaz hat sorgt in dieser Hinsicht aber ebenso für Zuversicht wie die Auftragslage. Per Ende April lagen die Aufträge für 2014 auf Rubel-Basis um 27 Prozent und für 2014-16 um 71 Prozent über dem Vorjahr. Wegen dem negativen Rubel-Einfluss erhöhten sich die Aufträge auf Euro-Basis allerdings nur um sechs Prozent auf 415 Millionen Euro für 2014 und um 42 Prozent auf 754 Millionen Euro für 2014-16. Die Zuversicht der Verantwortlichen kommt ansonsten auch in einem für 2013 um 40 Prozent auf 0,35 Euro je Aktie erhöhten Dividendenvorschlag zum Ausdruck.

Die Optimisten unter den Analysten wie etwa jene bei der Commerzbank oder bei Goldman Sachs trauen dem Titel einen Anstieg bis auf 22,00 und 24,30 Euro zu. Bei einem Gewinn je Aktie von 0,98 und 1,19 Euro, wie er laut Börse Online Datenbank für 2014 und 2015 erwartet wird, scheint das aufgrund von Bewertungsüberlegungen zwar etwas zu hoch gegriffen. Bei der letzten Besprechung des Titels in Ausgabe 16-14 traute aber auch die Börse Online-Redaktion dem Wert ein Potenzial bis auf 20 Euro zu. Positionen aufgebaut hat zuletzt übrigens mit Alois Wögerbauer, Fondsmanager des 3 Banken Österreich-Fonds auch ein angesehener Kenner österreichischer Unternehmen.

Damit die Rechnung aufgeht, darf aber wie bereits erwähnt die Lage rund um die Krimkrise nicht komplett eskalieren und natürlich darf auch der Rubel nicht abstürzen. Losgelöst davon dürften manche Anleger vielleicht auch Vorbehalte deshalb haben, weil die Fracking-Fördermethode wegen möglicher Umweltschäden nicht überall vorbehaltlos gutgeheißen wird. Rein charttechnisch orientierte Investoren dürften an dem Titel dagegen bei Kursen über dem jüngsten Zwischenhoch von 16,07 Euro haben. Denn auf diesem Niveau wäre der mittelfristige Abwärtstrend überwunden und ein positives Chartsignal generiert.