Um knapp sechs Prozent auf 244 Millionen Euro ging das operative Ergebnis im Vergleich zum Vorjahresquartal zurück. Die Erlöse schrumpften allerdings nicht ganz so stark, lediglich um ein Prozent auf rund 2,2 Milliarden Euro. Sondereffekte durch Abschreibungen und dem Verkauf der Versicherungssparte der polnischen Tochter mBank abgezogen, ist der Umsatz sogar ein bisschen gewachsen.

Grund genug, für Martin Zielke, sich auf dem richtigen Weg zu wähnen: "Wir adressieren mit unserer Strategie die richtigen Punkte. Durch Wachstum stärken wir unsere Ertragsbasis und wirken den niedrigen Zinsen und dem Margenverfall entgegen", sagte der Bankenchef. Tatsächlich hat die Commerzbank von zu Jahresanfang gestiegenen Zinsen stark profitiert. Der Überschuss wuchs in den beiden Segmenten Privat- und Unternehmerkunden sowie Firmenkunden um elf Prozent.

Das Firmenkundengeschäft leistete einen überproportionalen Beitrag. Mit 800 neuen Kunden seit Jahresanfang wuchs das Volumen der vergebenen Kredite im Vergleich zum Vorquartal um zwei Milliarden Euro. Der Umbau des Segments in den vergangenen Jahren trägt damit erste Früchte.

Dass die Commerzbank - vor allem dank Direktbanktochter Comdirekt- nett 123.000 Neukunden gewinnen und die Einlagen schwollen auf 21 Milliarden Euro auf 402 Milliarden Euro an.

Das Ergebnis ist nicht prickelnd, übertrifft aber dennoch die Einschätzungen der Analysten im Vorfeld. Die hatten nicht damit gerechnet, dass die Commerzbank die Kosten leicht senken kann obwohl im ersten Quartal die Bankenabgabe - eine Sicherheitszahlung an die Regulierungsbehörden - verbucht wird.

Auf Seite 2: Einschätzung der Redaktion



Einschätzung der Redaktion:
Noch ist die Commerzbank weit von einem wirklich profitablen Geschäftsmodell entfernt. Die Erträge sind niedrig, die Kosten hoch und auch die Dividende von 20 Cent dürfte Anleger nur wenig locken. Alle drei möglichen Impulse für die Commerzbank-Aktie kommen von außen und entziehen sich damit auch der Kontrolle des Hauses. Impuls Nummer eins: Verringert die EZB wie angekündigt die Anforderungen an die Banken, verbleibt mehr Geld bei der Bank. Das zweite Szenario sind steigende Zinsen, davon profitiert die Commerzbank stark, wie bereits das erste Quartal gezeigt hat. Zudem bleibt der Frankfurter Finanzkonzern weiterhin Übernahmekandidat und eine brodelnde Gerüchteküche könnte die Aktie immer mal wieder anschieben. Das Risiko für Anleger bleibt aber hoch, defensive Gemüter halten sich fern.

Empfehlung: Kaufen
Ziel: 9,50 Euro
Stopp: 5,50 Euro