Bei Daimler war das Kaufinteresse besonders stark ausgeprägt. So haben im Februar insgesamt neun Aufsichtsratsmitglieder mehr als 4.500 Aktien im Gegenwert von über 320.000 Euro gekauft. Darunter befanden sich mit Bernd Pischetsrieder, Manfred Bischoff, Paul Achleitner, Josef Kaeser, Clemens Börsig und Jürgen Hambrecht einige besonders prominente deutsche Wirtschaftslenker. Unmittelbar nach der Bekanntgabe der Unternehmenszahlen für das Jahr 2017 haben sie ihre Aktienkäufe durchgeführt. Besonders interessant: Auf der am 5. April stattfindenden Hauptversammlung soll die Zahlung einer rekordhohen Dividende von 3,65 Euro beschlossen werden. Auf Basis aktueller Marktdaten vom Dienstag weist der Autobauer damit eine Dividendenrendite von über fünf Prozent aus.

Aus charttechnischer Sicht droht der Daimler-Aktie derzeit allerdings erhebliches Ungemach. Im Dienstagshandel kam der DAX-Wert nämlich der 200-Tage-Linie zeitweise gefährlich nahe. Falls sie markant verletzt wird, wäre dies als starkes Verkaufssignal zu interpretieren. Sollte die langfristige Durchschnittslinie zudem nach unten drehen, wäre dies ein weiteres Negativsignal. Ausgesprochen interessant stellt sich aber auch die Lage beim Timingindikator Relative-Stärke-Index dar. Dieser zeigt mit aktuell 28 Prozent bereits eine überverkaufte Situation an. Ein Kaufsignal entstünde, sobald die Hürde von 30 Prozent überwunden wird. Ein hohes Maß an charttechnischer Spannung wäre somit garantiert.

Auf Seite 2: Siemens - Kaufinteresse im Vorstand und Aufsichtsrat

Nach der Siemens-Hauptversammlung am 31. Januar gab es bei dem Industriekonzern Insiderkäufe eines Vorstands und eines Aufsichtsrats zu vermelden. So kaufte zum Beispiel Vorstandsmitglied Cedrik Neike 690 Aktien und bezahlte hierfür über 79.000 Euro. Besonders mutig zugegriffen hat allerdings Aufsichtsratsmitglied Werner Brandt. Er erwarb für über 340.000 Euro insgesamt 3.000 Siemens-Aktien. Beide Manager scheinen von der Strategie, Siemens neu aufzustellen, überzeugt zu sein. Doch im vierten Quartal gab es vor allem in der Kraftwerkssparte massive Probleme. Im Industriegeschäft war trotz starkem Auftragseingang ein Gewinnrückgang zu beklagen. So hat sich das Ergebnis aus dem industriellen Geschäft in den Monaten Oktober bis Dezember um 14 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro reduziert. Dank des 655 Millionen Euro schweren Verkaufs der restlichen Aktien an der ehemaligen Lichttechnik-Tochter Osram und dank positiver Effekte der US-Steuerreform gelang unter dem Strich jedoch ein um zwölf Prozent höherer Gewinn von 2,2 Milliarden Euro. Zahlreiche Aktionärsvertreter übten auf dem Aktionärstreffen dennoch Kritik an der Strategie von Siemens.

Auch bei der Siemens-Aktie stellt sich die Lage ausgesprochen spannend dar. Anfang des Monats wurde sowohl die 100- als auch die 200-Tage-Linie deutlich unterschritten. Letztere weist zudem eine fallende Tendenz auf, was in der Chartlehre als negativer Begleitumstand gewertet wird. Außerdem notiert der DAX-Wert nur noch knapp unter der im Bereich von 110 Euro verlaufenden Unterstützungszone. Sollte diese Unterstützung verletzt werden, droht chartinduzierter Verkaufsdruck. Besonders prekär würde die Lage im Falle eines Kursrutsches unter die psychologisch wichtige Marke von 100 Euro darstellen. Hier verläuft nämlich auch die untere Begrenzung des langfristigen Aufwärtstrendkanals.

Auf Seite 3: QSC-Chef mit unglücklichem Timing

Bei QSC, einem Anbieter von Informationstechnologie- und Telekommunikations-Dienstleistungen, hat sich der Kauf von 100.000 Aktien mit einem Transaktionsvolumen von über 150.000 Euro durch Vorstandschef Jürgen Hermann bislang nicht positiv ausgewirkt. So wurde der bei 1,50 Euro verlaufende charttechnische Boden im Zuge der jüngsten Aktienmarktturbulenzen sogar massiv verletzt. Nun droht ein weiterer Rückschlag auf 1,10 Euro, wo die nächste massive Unterstützungszone angesiedelt ist.

Zum Autor:

Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.