Er sei bekannt für erfüllte Prognosen, sagt Firmenchef Max Schaber von sich. Die Aussage scheint gewagt, will er den Umsatz des IT-Dienstleisters Datagroup in den kommenden sechs Geschäftsjahren doch mindestens verdoppeln und das operative Ergebnis über 160 Prozent steigern. Im Ende September abgeschlossenen Geschäftsjahr 2014/15 lagen die Einnahmen bei 157,6 Millionen Euro und das Ebitda bei 15,3 Millionen Euro.

Bisher hielten die Schwaben bei ihren Zielen immer Wort, und auch für die Wachstumsziele stimmt die Basis. Seit dem Geschäftsjahr 2012/13 hat Datagroup Aufträge mit niedrigen Margen zurückgefahren. Mittlerweile übersteigt das Wachstum der deutlich profitableren Dienstleistungen den Rückgang im Hardwarehandel. Zuletzt stammten über 64 Prozent der Umsätze aus Serviceverträgen. Gleichzeitig verbesserte die Konzentration auf profitablere Geschäfte die operative Marge auf 9,7 Prozent. Ziel ist es, die Marge durch einen steigenden Umsatzanteil von Serviceverträgen auf 13 Prozent zu heben.

Hinter der Entwicklung steckt der milliardenschwere Megatrend Cloud-Computing. Dabei lagern Firmen ihre IT-Infrastruktur ins Internet aus. Programme, Rechenleistung oder Speicherplatz werden dann bedarfsgerecht über das Web bezogen. Das Outsourcing bringt den Kunden Ersparnisse von bis zu 50 Prozent, während IT-Dienstleister dank Skaleneffekten hohe Margen erzielen. An den Betriebskosten für einen Server ändert sich wenig, egal wie viele Nutzer darauf zugreifen.

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Neukunden und Übernahmen



Die Schwaben bieten dafür sämtliche Cloud-Dienste als einzelne Module an. Vom Hotlineservice bis zum Basisbetrieb der Konzernsteuerungssoftware SAP können sich Kunden daraus ihr Angebot zusammenstellen. Zudem sind alle Leistungen nach Industrienorm voll standardisiert. Statt mit dem Kunden langwierig über die nötigen Leistungen zu verhandeln, kann Datagroup laut eigener Angaben so wesentlich schneller ein Angebot erstellen und mit der Arbeit beginnen.

Wie zuletzt sollen dank dieses Vertriebsvorteils bis einschließlich 2020 jedes Jahr mindestens 18 neue Kunden für das Corbox genannte Produktportfolio gewonnen werden. Bei im Schnitt 750 000 Euro Umsatz je Kunde bringt das insgesamt 81 Millionen Euro an neuen Erlösen. Weitere 50 Millionen Euro Umsatz will Schaber von Bestandskunden holen, die bislang wenig Corbox-Leistungen beziehen. Der dritte Baustein im Verdopplerplan sind Übernahmen. Derzeit wird mit Hewlett-Packard (HP) verhandelt, Teile des Servicegeschäfts der Amerikaner zu kaufen. Mit der Übernahme wäre in den nächsten fünf Jahren ein Umsatz durch bestehende HP-Kunden im dreistelligen Millionenbereich verbunden. Gelingt der Deal dürfte 2015/16 das obere Ende der Prognose erreicht werden. Demnach soll der Umsatz auf 167 bis 175 Millionen Euro und das Ebitda auf 15,5 bis 20 Millionen Euro steigen. Zusätzlich würde die Übernahme Schaber seinen Zielen für 2020 näher bringen. Scheitert sie, muss der Firmenchef andere Kaufchancen finden. Angesicht von 17 seit dem Börsengang 2006 übernommenen Unternehmen dürfte das aber die kleinste Herausforderung sein, um weiter im Ruf erfüllter Prognosen zu stehen.