* EUROPA-WAHL: Nach dem Aus des Dauer-Schulterschlusses zwischen Christ- und Sozialdemokraten bei den Europawahlen beginnt sofort die Suche nach einem neuen Bündnis für die Zukunft. Am Zug ist dabei Konservativen-Anführer Manfred Weber, dessen Parteienfamilie trotz herber Einbußen im neuen Abgeordnetenhaus immer noch größte Kraft ist. Es sei für seine Europäische Volkspartei (EVP), die Sozialdemokraten und die Liberalen an der Zeit, "ab jetzt zusammenzuarbeiten", sagte Weber im Europaparlament in Brüssel. Zuvor war die jahrzehntealte informelle große Koalition in dem Haus gescheitert. Die EVP fiel europaweit auf 23,7 (2014: 29,4) Prozent und die S&D-Fraktion auf 20,4 (25,4) Prozent. Mit 178 respektive 147 Sitzen im neuen Parlament müssen sie sich einen Partner suchen, um das Sagen zu haben. Dafür kommen zwei Parteien infrage: Die Liberalen (Alde), die auch dank der neu eingemeindeten Partei von Präsident Emmanuel Macron auf 14,4 (8,9) Prozent zulegten, und die Grünen, die ihren Stimmenanteil auf 8,9 (6,7) Prozent ausbauen konnten. Die Grünen kommen damit auf 67 und Alde auf 108 Abgeordnete.

* EUROPA-WAHL: Union und SPD haben bei der Europawahl in Deutschland kräftig verloren, die Grünen setzen ihren Höhenflug fort. CDU/CSU wurden bei der Abstimmung trotz Verlusten erneut stärkste Kraft, die Sozialdemokraten gaben ihre Position als Nummer Zwei an die Grünen ab. In Bremen droht den Sozialdemokraten, erstmals nach 73 Jahren nicht mehr stärkste Partei zu sein: Nach einer ersten Hochrechnung lag die CDU bei der Bürgerschaftswahl knapp vorne. SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil sagte in einer ersten Reaktion, es gebe nichts schönzureden, und fügte hinzu: "Das Ergebnis kann auch nicht ohne Folgen bleiben." CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer sagte, die Union habe ihre Wahlziele erreicht, räumte zugleich aber Fehler im Wahlkampf ein.

* ÖSTERREICH/REGIERUNGSKRISE: Nach dem Bruch der rechts-konservativen Koalition in Österreich wird heute eine Abstimmung über ein Misstrauensvotum erwartet, das Bundeskanzler Sebastian Kurz zu Fall bringen könnte. Die größte Oppositionspartei, die Sozialdemokraten, beschlossen nicht nur Kanzler Kurz, sondern der gesamten Regierung das Misstrauen auszusprechen. Um den Misstrauensantrag erfolgreich umzusetzen, bräuchte die SPÖ die Stimmen der rechtspopulistischen FPÖ. Offiziell hielt sich der bisherige Bündnispartner der ÖVP bedeckt. Das Bündnis aus ÖVP und FPÖ zerbrach nach nur 18 Monaten Regierungszeit, nachdem vor über einer Woche ein Enthüllungsvideo über den mittlerweile zurückgetretenen Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache eine Regierungskrise ausgelöst hatte.

* FIAT CHRYSLER/RENAULT: Die Autokonzerne loten einen Schulterschluss aus. Nach Auskunft von zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen führen beide fortgeschrittene Gespräche über eine umfassende internationale Zusammenarbeit. Ein Insider sagte, der Renault-Verwaltungsrat werde heute um 08.00 Uhr (MESZ) zu einer Sitzung zusammenkommen. Von Fiat Chrysler sei heute eine Mitteilung zu erwarten, in der die Gespräche bestätigt und eventuell erste Details bekanntgemacht würden.

* DEUTSCHE BANK muss Finanzunterlagen von US-Präsident Donald Trump nicht umgehend an den Kongress aushändigen. Das teilte das zuständige Gericht in New York mit.

* VW will die Gespräche mit dem schwedischen Partner NORTHVOLT zur geplanten Batteriezellenfertigung in Salzgitter in den nächsten Wochen intensivieren, wie Beschaffungsvorstand Stefan Sommer der "Börsen-Zeitung" sagte.

* UNIPER: Dem Energiekonzern wollen zwei weitere Vorstände wegen der Differenzen mit dem Großaktionär Fortum den Rücken kehren. Die Vorstände Eckhardt Rümmler und Keith Martin wollten Uniper Ende November verlassen, teilte der Versorger mit.

rtr