Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel erschien am 06.03.2017

Wenn es gelingt, das Acht-Milliarden-Euro-Projekt erfolgreich umzusetzen, hätte die Deutsche Bank einen weiteren Unsicherheitsfaktor beiseite geräumt. Bereits Ende des Jahres war es gelungen, mit den milliardenschweren Vergleichen im US-Hypothekenstreit und dem Schmiergeldskandal in Russland die zwei gravierendsten Rechtsrisiken zu klären. Dass milliardenschwere Kapitalerhöhungen bei Geldhäusern derzeit erfolgreich verlaufen können, zeigt im übrigen das Beispiel der italienischen Großbank Unicredit, die kürzlich die mit einem Volumen von 13 Milliarden Euro größte Kapitalmaßnahme in der Geschichte Italiens positiv abschloss.

Eine Kehrtwende vollzieht Cryan bei der Postbank, die nun nicht mehr verkauft oder an die Börse gebracht werden soll, sondern in den Konzern reintegriert werden soll. Dieser Schritt ist wohl eher aus der Not geboren. Es sind weitere Detailinformationen nötig, was da konkret geplant ist und zu welchen Kosten dies führen wird. Der Teil-Börsengang der Vermögensverwaltung könnte dieser Sparte mehr Bewegungsfreiheit geben.

Ein Zeichen setzt Cryan vor allem mit den Personalentscheidungen: Die beiden Kronprinzen, der Finanzchef Marcus Schenck und der Privatkundenchef Christian Sewing werden jetzt offiziell zu Stellvertretern Cryans befördert. Die beiden genießen bei institutionellen Investoren einen guten Ruf.

Auf Seite 2: Einschätzung der Redaktion





Einschätzung der Redaktion



John Cryan hat wichtige Weichenstellungen vorgenommen, was die Perspektiven des größten deutschen Geldhauses insgesamt verbessert. Dennoch bleibt die Bank eine Großbaustelle, die vor allem im Privatkundengeschäft einen kosten- und konfliktträchtigen Umbau noch vor sich hat. Die Aktie ist und bleibt ein hochvolatiles Bankinvestment, das risikoorientierten Anlegern vorbehalten ist.

Empfehlung: Beobachten.

Ziel: 20,00 Euro
Stopp; 16,50 Euro