Wie die Zeitung unter Berufung auf Insider berichtete, stufte die US-Notenbank Fed das amerikanische Geschäft der Deutschen Bank bereits vor einem Jahr als "in schwierigem Zustand" ein. Ein solcher Tadel sei selten, führe zu einer kurzen Leine der Aufseher und habe mit dazu geführt, dass das Geldhaus sich dazu entschlossen habe, Teile des riskanteren Investmentbankings zurückzufahren.

Laut "WSJ" ist der sogenannte "Troubled Condition"-Status eine der schwächsten Bewertungen, die die Fed als Aufsichtsbehörde über die Großbanken vergibt. In der Konsequenz habe die Deutschen Bank wichtige Personalentscheidungen zu US-Managern mit der Notenbank abstimmen müssen. Ein Fed-Sprecher wollte sich der Zeitung zufolge nicht dazu äußern.

Die Deutsche Bank in Frankfurt erklärte, sie äußere sich grundsätzlich nicht zur Kommunikation mit einzelnen Aufsichtsbehörden. Ein Sprecher betonte allerdings: "Die Muttergesellschaft des Deutsche-Bank-Konzerns, die Deutsche Bank AG, ist sehr gut kapitalisiert und verfügt über erhebliche Liquiditätsreserven. Die Einheiten, die in dem Artikel genannt werden, sind drei spezifische US-Töchter - DB USA Corp, Deutsche Bank Trust Corporation und Deutsche Bank Trust Company Americas, unsere wichtigste US-Tochter." Letztere habe eine sehr robuste Bilanz. "Wir haben bei früherer Gelegenheit bekannt gegeben, dass unsere Regulatoren in einigen Bereichen Schwächen identifiziert haben mit Bezug auf unsere Kontrollen und die Infrastruktur." Die Bank arbeite weiterhin entschlossen daran, die festgestellten Schwächen im US-Geschäft zu beseitigen.

Beruhigen konnte das die Anleger nicht. Mit einem Minus von sechs Prozent war die Deutsche-Bank-Aktie mit Abstand größter Dax-Verlierer. Sie notierte am Nachmittag bei 9,27 Euro. Auch an der Wall Street sackten die Papiere ab.

Mit einem neuen Mann an der Spitze versucht die Bank gerade wieder den Neustart: Im April löste Christian Sewing den glücklosen Briten John Cryan als Vorstandschef ab. Sewing hat sich inzwischen von den globalen Ambitionen der Deutschen Bank zum großen Teil verabschiedet. Das kapitalintensive Investmentbanking will er zusammenstreichen, unter anderem bei Dienstleistungen für Hedgefonds und im Handel mit Aktien und Anleihen. Dafür soll sich das Institut auf das Geschäft in Deutschland und Europa konzentrieren und die Vermögensverwaltung sowie das Privat- und Firmenkundengeschäft stärken. Die Zahl der Vollzeitstellen soll von derzeit rund 97.000 binnen weniger Monate auf "deutlich unter 90.000" sinken.