"Es ist das erste Mal, dass die BaFin eine solche aufsichtliche Maßnahme bei einer Bank im Bereich der Geldwäscheprävention anordnet", hieß es in einer Mitteilung der Behörde.

Die Entsendung eines Sonderbeauftragten erfolge zusammen mit der Anordnung, angemessene Sicherungsmaßnahmen zu ergreifen und allgemeine Sorgfaltspflichten einzuhalten. Die Deutsche Bank teilte mit, sie stimme mit der BaFin überein, dass Prozesse zur Identifizierung von Kunden ("Know Your Costumer") in ihrer Unternehmens- und Investmentbank verbessert werden müssten. "Die Bank arbeitet gemeinsam mit der Finanzaufsicht und der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG als Sonderbeauftragtem daran, die regulatorischen Anforderungen schnellstmöglich und im vorgegebenen Zeitrahmen zu erfüllen." KPMG ist aktuell auch der reguläre Wirtschaftsprüfer der Deutschen Bank.

INSIDER: KEIN AKTUELLER ANLASS



Zwei Personen mit Kenntnis des Falls sagten Reuters, die Entscheidung der BaFin, die Überwachung der Deutschen Bank beim Thema Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zu verschärfen, habe keinen konkreten Anlass und stehe nicht im Zusammenhang mit dem Geldwäscheskandal bei der dänischen Danske Bank, der in den vergangenen Tagen die Schlagzeilen beherrschte. KPMG soll die Fortschritte der Bank im Auftrag der BaFin für drei Jahre überprüfen, allerdings könne der Auftrag auch verkürzt oder verlängert werden, hieß es in Finanzkreisen.

Die Deutsche Bank hat bereits Erfahrung mit externen Kontrolleuren, die Aufsichtsbehörden bei ihr installieren, unter anderem ist das nach wie vor in den USA in der New Yorker Filiale der Fall. Das Geldhaus war in der Vergangenheit in zahlreiche Skandale verstrickt, unter anderem in die Manipulation des Referenzzinssatzes Libor und verbotene Russland-Geschäfte. Die Verfehlungen zogen teilweise milliardenschwere Strafen nach sich und noch immer sind nicht alle Verfahren abgeschlossen.

REUTERS BERICHTETE ÜBER MÄNGEL



Das Institut hatte erst vor wenigen Tagen mitgeteilt, dass es einen Ersatz für seinen bisherigen obersten Anti-Geldwäschebeauftragten gefunden hat: Stephan Wilken arbeitet seit 24 Jahren als Risikomanager für das größte deutsche Geldhaus. Wilkens Vorgänger Philippe Vollot geht zur von einem Geldwäsche-Skandal erschütterten Danske Bank und zieht dort in den Vorstand ein. Auf Wilken wartet viel Arbeit: Wie Reuters erst kürzlich berichtet hatte, funktionieren die Geldwäschekontrollen trotz einiger Fortschritte noch längst nicht so, wie es sich die Bank selbst wünscht. Beispielsweise gibt es nach wie vor Probleme bei der Identifizierung von Kunden - einer wichtigen Voraussetzung, um Geldwäsche-Fälle aufzudecken und sie dann effizient verfolgen zu können.

rtr