Trotz der Wachstumschancen bei den Endanwendungen geriet Aixtron in den vergangenen Jahren in Schieflage.

Das Produktportfolio war zu breit, die Forschung zu teuer. Knapp ein Drittel des Umsatzes wurde in die Entwicklung der Anwendungen gesteckt, um diese zur Marktreife zu bringen, doch die hohen Vorleistungen führten zu herben Verlusten.

Vergangenes Jahr begann die Sanierung, Ausgaben und Forschungskosten wurden gesenkt, das Geschäft mit Speicherchips verkauft und die Angebotspalette fokussiert. Gleichzeitig können Firmen die Aixtron-Produkte plötzlich gut gebrauchen. Die Maschinen für den 3-D-Scan produziert der SDAX-Wert seit 2007, aber erst der Einbau in das iPhone X vergangenes Jahr brachte den Durchbruch.

Ähnlich verhält es sich mit den Halbleiteranlagen für neueste Funk- und Ladetechnik in Smartphones und E-Autos. Nachdem zunächst Testanlagen bestellt wurden, platzieren die Kunden nun Aufträge für größere Produktionskapazitäten. Unverändert geforscht wird hingegen an der nächsten Display-Generation. Die Entwicklung der LED-Bildschirme betreibt Aixtron mit einem koreanischen Partner. Mit dem Joint Venture steigt die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Kommerzialisierung der Technologie.

Überraschende Prognose



Einen weiteren Wachstumstreiber aber hat Aixtron aktuell kaum nötig. Mit den Zahlen zum dritten Quartal überraschte der Maschinenbauer Börsianer mit einer unverändert guten Nachfrage, einer höheren Marge als erwartet sowie einer Prognoseanhebung. Der Auftragseingang soll mit 290 Millionen Euro am oberen Rand der Prognose liegen, während Aixtron nun statt zehn Prozent Ebit-Marge eine Gewinnspanne von mindestens 13,4 Prozent anstrebt. Nach 26 Millionen Euro wird beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern daher mit 35 bis 40 Millionen Euro gerechnet. Dennoch geriet die Aktie zuletzt wieder unter Druck.

Da fast alle Aktien in Streubesitz sind, Chiphersteller in Investitionszyklen ordern und der kommerzielle Erfolg einzelner Technologien nur schwer vorhersehbar ist, schwankt die Aktie stark. Auch wegen der hohen Volatilität ist der Wert oft im Visier von Leerverkäufern. Die Erfolgsaussichten der kurzfristigen Kursattacken aber dürften angesichts des immer breiteren Anwendungsspektrums der Maschinen weiter sinken.