Der Düngemittelkonzern K+S schlägt im Übernahmekampf mit dem kanadischen Konkurrenten Potash versöhnliche Töne an. Das vorliegende Angebot von 41 Euro je Aktie halten die Hessen zwar nach wie vor für zu niedrig, wie Finanzchef Burkhard Lohr in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview der "Börsen-Zeitung" betonte. Er widersprach jedoch dem Eindruck vieler Marktteilnehmer, K+S fordere von Potash mindestens 50 Euro je Aktie. "Wir haben keine Untergrenze gesetzt", erklärte Lohr. "Falls Potash einen neuen Vorschlag unterbreitet, werden wir diesen prüfen."

Neben einem höheren Preis fordert K+S von Potash auch Zusagen zum Erhalt von Standorten und Arbeitsplätzen. Der Konzern hat sich dazu grundsätzlich bereiterklärt, die Versprechen der Nordamerikaner sind aus Sicht des K+S-Managements aber noch nicht verbindlich genug. Lohr erwartet nicht, dass Potash wegen der Meinungsverschiedenheiten mit K+S einfach ein feindliches Übernahmeangebot vorlegen wird. "Wir gehen davon aus, und Potash hat es ja auch so formuliert, dass sie ein Interesse daran haben, Einvernehmlichkeit mit uns zu erzielen."

Beim Übernahmepreis zeichnet sich bisher allerdings kein Kompromiss ab. Die Kanadier wollen die aktuelle Offerte, die K+S mit knapp acht Milliarden Euro bewertet, vorerst nicht aufbessern. Das Angebot sei bereits äußerst attraktiv, sagten zwei Personen aus dem Umfeld von Potash am Mittwochabend. Lohr ist anderer Meinung. Alleine die neue K+S-Mine in Kanada, die Ende nächsten Jahres den Betrieb aufnehmen soll, sei bis zu 21 Euro je Aktie wert. "Dies ist im Aktienkurs noch nicht eingepreist." Um das zu erkennen, benötige Potash keinen vertieften Blick in die K+S-Bücher ("Due Diligence"). Zudem fehle ein Aufschlag, den ein Käufer üblicherweise bei der Übernahme eines Wettbewerbs hinlege.

Viele Investoren gehen davon aus, dass sich Potash und K+S früher oder später einig werden. Aus ihrer Sicht besteht jedoch das Risiko, dass die Kartellbehörden den Deal verbieten oder zumindest einige Zeit hinauszögern. Auch deshalb notiert die K+S-Aktie mit 36,50 Euro deutlich unter dem bisher in Aussicht gestellten Kaufpreis von 41 Euro.

Reuters