Zahlreiche Privatanleger legen sehr viel Wert auf Dividendenzahlungen. Eine Haltung, die sehr viel Sinn macht, trugen Ausschüttungen in der Vergangenheit doch einen großen Teil zu der mit einer Geldanlage in Aktien zu erzielenden Performance bei. Außerdem können sich das Zahlen von Dividenden nur jene Gesellschaften dauerhaft leisten, die auch wirklich Geld verdienen. Auch deshalb dürfen konstant gezahlte Ausschüttungen als wichtiges Indiz für ein funktionierendes Geschäftsmodell gewertet wird.

Alles das zusammen vermittelt zudem ein gewisses Maß an Sicherheit und so verwundert es nicht, wenn Dividendenjäger meist auch sehr auf Investments in Aktien von Firmen erpicht sind, die mit einer langfristig kontinuierlichen Dividendenpolitik aufwarten. Zumal sich mit den daraus resultierenden Zuflüssen an Kapital bei regelmäßiger und verlässlicher Zahlung ein Zusatzeinkommen generieren lässt, mit dem sich ein Teil des Lebensunterhaltes bestreiten lässt.

Wer nach Unternehmen sucht, die schon möglichst lange eine derartige Dividendenpolitik betreiben, der wird am ehesten am traditionsreichen US-Aktienmarkt fündig. Der Kreis der Auserlesenen, die seit mehr als 100 Jahren ohne Unterbrechung eine Dividende zahlen, ist aber auch an der Wall Street relativ überschaubar. Nach unserem Kenntnisstand sind es gerade einmal ein Dutzend Gesellschaften, die dieses Kunststück vollbracht haben. Dazu zählen Unternehmen wie Church & Dwight (Dividendenzahlungen seit 1901), PPG Industries (1899), General Mills (1898), Colgate-Palmolive (1895), Procter & Gamble (1891), Johnson Controls (1887) oder UGI (1885). Neben diesen sieben Unternehmen gibt es fünf weitere Firmen, die eine noch längere Dividendenzahlungs-Historie vorzuweisen haben. Auf den nachfolgenden Seiten stellt Börse Online diese Aktien etwas näher vor.



Club der 100-jährigen Dividendenzahler, fünftältestes Mitglied: Consolidated Edison Inc. (WKN: 911563, 66,31 Dollar, 61,10 Euro, alle Kurs- und Bewertungsangaben beziehen sich auf Daten vom 11. Januar)



Den Platz als fünftältestes Club-Mitglied teilt sich Consolidated Edison mit UGI. Dahinter steckt ein 1823 gegründeter Versorger, der das größte kommerzielle Fernwärmeleitungssystem der USA betreibt, schon seit 1824 börsennotiert ist und als dienstältester Vertreter an der New York Stock Exchange gilt.

Der S&P 500 Index-Vertreter stellt 3,7 Millionen Kunden Strom- und rund 1,2 Millionen Kunden Gas-Dienstleistungen in New York City zur Verfügung. Wachstumschancen birgt der steigende Druck zur Erneuerung der veralteten Leitungs-Infrastruktur in New York, wovon Consolidated Edison als Platzhirsch besonders profitieren sollte. Außerdem baut die Gesellschaft ihre Aktivitäten im Bereich der Erneuerbaren Energien aus und im Solarbereich nimmt man derzeit einen mittleren Platz unter den Top Ten in Nordamerika ein. Risiken birgt dagegen nach Einschätzung der Analysten von Julius Bär die Beteiligung an einer im Vorjahr erfolgten Explosion in Harlem mit tödlichem Ausgang, weil das noch zu Strafzahlungen in unbekannter Höhe führen könnte.

Unbeeindruckt davon hat es der Titel in der ersten Handelswoche des neuen Jahres anders als viele US-Aktien aber geschafft, nicht in die Verlustzone abzurutschen, sondern sogar Gewinne einzufahren. Langfristig betrachtet hat der Kurs aber durchaus sehr volatil ausgeschlagen, so dass die seit 1885 gezeigte Dividendenkontinuität nicht immer zu einer Dämpfung der Kursausschläge beigetragen hat. Ein Pluspunkt ist eine Serie von 40 Jahren mit Dividendenerhöhungen aber allemal, zumal man damit auch im Vergleich mit anderen Versorgern sehen lassen kann.

Lukrativ ist bei der für 2016 mit einem geschätzten KGV von knapp 16 ausgestatteten Aktie auch eine erwartete Dividendenrendite von rund vier Prozent. Mut macht charttechnisch betrachtet außerdem ein intakter langfristiger Aufwärtstrend. Wunderdinge sollte in Sachen Kurs- und Gewinnentwicklung von dem Unternehmen aber nicht erwartet werden. Analysten veranschlagen das Kursziel im Schnitt auf 62,29 Dollar, was sogar unter den aktuellen Notierungen liegt. Außerdem rechnen sie auf Sicht der kommenden fünf Jahre lediglich mit einem kleinen Gewinnplus je Aktie von 2,95 Prozent p.a.



Club der 100-jährigen Dividendenzahler, viertältestes Mitglied: Eli Lilly & Co. (WKN: 858560, 80,27 Dollar, 73,985 Euro)



In Deutschland weitaus bekannter aus Consolidated Edison ist mit Eli Lilly das viertälteste Mitglied im Club der 100-jährigen Dividendenzahler. Der US-Pharmakonzern zahlt seinen Anteileignern ebenfalls seit 1885 ununterbrochen eine Dividende und damit ebenso lange wie der zuerst vorgestellte Versorger, ansonsten unterscheiden sich die Profile der beiden Unternehmen aber doch deutlich.

So fällt bei Eli Lilly mit geschätzten 2,51 Prozent die Dividendenrendite deutlich geringer aus und das geschätzte KGV mit rund 23 klar höher aus als bei Consolidated Edison. Aber dafür wird dem Unternehmen für die kommenden fünf Jahre von Analysten ein jährliches Gewinnwachstum von im Schnitt gut 14 Prozent zugetraut.

In einem kürzlich vorgelegten Update zu den weiteren Geschäftsaussichten konnten die Hoffnungen allerdings nicht ganz erfüllt werden. Denn demnach rechnet der Vorstand 2016 mit einem bereinigten Gewinn je Aktie von 3,45 bis 3,55 Dollar. Analysten hatten bisher aber mit 3,65 Dollar je Aktie gerechnet. Auch beim prognostizierten Umsatz von 20,2 bis 20,7 Milliarden Dollar zeigten sich die Verantwortlichen weniger zuversichtlich als die Beobachter, die bislang im Konsens 21,36 Milliarden Dollar vorhergesagt hatten.

Der Aktienkurs hat das vorgelegte Zahlenwerk trotzdem relativ gut weggesteckt, weil man sich am Markt mehr auf die vorhandene Produkt-Pipeline konzentrierte und diese wird als derzeit gut bestückt eingestuft. Konkret befinden sich neun Arzneimittelkandidaten für die Bereiche Diabetes, Krebs und Immunologie in der letzten klinischen Phase bzw. es wurde bereits die Zulassung beantragt.

Wichtig wird für die weitere Entwicklung des Aktienkurses nun sein, wie am 28. Januar beim deren Bekanntgabe die Zahlen für das vierte Quartal ausfallen werden. Die Messlatte beim Gewinn je Aktie liegt bei 0,78 Dollar nach 0,75 Dollar im Vorjahrsquartal. Charttechnisch bewegt sich die Aktie im einem Aufwärtstrend, mittelfristig aber in einem Seitwärtstrend. Analysten sind aber zuversichtlich, dass es bald wieder aufwärts gehen wird. Zumindest beträgt das Konsenskursziel 99,60 Dollar, was theoretisch noch einiges an Luft nach oben birgt.



Club der 100-jährigen Dividendenzahler, drittältestes Mitglied: Exxon Mobil Corp. (WKN: 852549, 73,69 Dollar, 67,885 Euro)



Bereits seit 1882 zählt der Öl-Riese Exxon Mobil nun schon ununterbrochen eine Dividende. Damit handelt es sich um das drittälteste Mitglied im Club der 100-jährigen Dividendenzahler. An der Börse zählt diese Tradition derzeit aber wenig, denn wie es nicht anders zu erwarten ist, hängt auch bei Exxon Mobil sehr stark an den täglichen Ausschlägen des Ölpreises.

Weil man dem gut diversifizierten weltgrößten privat geführten Öl- und Gas-Konzern zutraut, den möglicherweise anstehenden Ausleseprozess im Energiesektor eher zu überstehen als viele andere Konkurrenten, hat sich die Notiz im Branchenvergleich zwar noch relativ gut gehalten. Herbe Kursverluste hat es natürlich aber auch gesetzt, wobei es der Aktie immerhin gelungen ist, sich von dem im August bei knapp 69 Dollar aufgestellten Vorjahrestief wieder etwas abzusetzen.

Dass der tiefe Ölpreis auch dem operativen Geschäft immer mehr zusetzt, wurde an den Zahlen für das dritte Quartal deutlich. Obwohl das Chemie- und Raffineriegeschäft das Ergebnis weiter stützte, sank der Nettogewinn um 47 Prozent auf 4,2 Milliarden Dollar. Immerhin war das aber besser als befürchtet. Bei der Vorlage der Quartalszahlen für das vierte Quartal 2015 geht es nun darum, die Analystenerwartung von 0,70 Dollar je Aktie zu schlagen. Auch das wäre gegenüber dem Vorjahrswert von 1,32 Dollar je Aktie ein deutlicher Rückgang.

Spannend wird es natürlich auch sein zu erfahren, wie es mit den Ausschüttungen und den Aktienrückkäufen weitergehen soll. Das ist auch deshalb wichtig, weil viele in Ölaktien investierte Anleger eine zumindest stabile Dividende von ihren Gesellschaften erwarten, weil das einer der Hauptgründe für den Einstieg war. Im dritten Quartal hatte Exxon Mobil Aktien für 500 Millionen Dollar zurückgekauft, ein Niveau das anders als bei den Konkurrenten auch im vierten Quartal beibehalten werden sollte.

Auch die zuletzt im zweiten Quartal angehobene Quartalsdividende war zuletzt mit 0,73 Dollar je Aktie unverändert geblieben und mit unveränderten Sätzen wird auch bis auf weiteres gerechnet. Auf das Jahr hochgerechnet ergibt sich daraus eine Dividendenrendite von 3,9 Prozent. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass der freie Cash Flow die Ausschüttungen zuletzt nicht mehr komplett abdeckte.

Wobei es in Sachen Dividenden auch darum geht, eine für die vergangenen 33 Jahren zu Buche stehende Dividendenerhöhungsrate von durchschnittlich jährlich 6,4 Prozent zu verteidigen. Charttechnisch gesehen steckt der mit einem geschätzten KGV von gut 20 ausgestattete Titel in einem Abwärtstrend, wobei fundamental orientierte Analysten aber im Schnitt eine Kurserholung bis auf 83,86 Dollar für möglich halten.



Club der 100-jährigen Dividendenzahler, zweitältestes Mitglied: Stanley Black & Decker Inc. (WKN: A1CTQA, 96,29 Dollar, 88,72 Euro)



Unter phasenweise volatilen Kursausschlägen hat sich die Aktie von Stanley Black & Decker immer Laufe der Jahrzehnte letztlich kontinuierlich nach oben geschraubt. Auch im Vorjahr reichte es für Kursgewinne und ein besseres Abschneiden als am kaum veränderten Gesamtmarkt. Allerdings wurden die da eingefahrenen Gewinne in der schwachen ersten Handelswoche an Wall Street wieder zunichte gemacht.

Analysten schätzen den Titel aber nach wie vor. Sie veranschlagen im Schnitt das Kursziel auf 116,08 Dollar, so dass sich nach den jüngsten Einbußen rein theoretisch ein wieder ansehnliches Aufwärtspotenzial ergibt. Diese Zuversicht hat nicht zuletzt mit der Annahme zu tun, dass die Gesellschaft auf Wachstumskurs bleiben wird. Für die nächsten fünf Jahre wird jedenfalls mit einem durchschnittlichen Gewinnanstieg von gut elf Prozent gerechnet. Ob die großen Erwartungen auch schon kurzfristig erfüllt werden können, muss das Unternehmen bereits am 28. Januar beweisen. Da steht die Veröffentlichung der Zahlen für das vierte Quartal 2015 an und Analysten rechnen mit einem Gewinnanstieg von 1,56 Dollar auf 1,76 Dollar je Aktie.

Die Analysten von Julius Bär haben den Titel im Dezember mit einem Kursziel von 125 Dollar als Aktie der Woche herausgestellt. Zur Begründung hieß es unter anderem, der weltweit führende Anbieter von Werkzeugen und Lagerung, elektronischen Sicherheitssystemen für kommerzielle Anwendungen und technischen Befestigungssystemen verfüge über eine der höchsten Umsatzwachstumsprofile im Industriesektor. Verantwortlich gemacht für diesen Vorteil wurden dabei eine hohe Produktinnovation und ein aus starken Marken bestehendes Portfolio.

In den ersten drei Quartalen 2015 hatte die Gruppe ein überzeugendes organisches Wachstum von sieben Prozent erzielt, nach einem organischen Wachstum von fünf Prozent in 2014. Des Weiteren eröffne laut Julius Bär die hohe Cash-Generierung die Möglichkeit, zusätzliches Wachstum über wertgenerierende Akquisitionen zu erzielen. Das überdurchschnittliche Umsatzwachstumsprofil soll zusammen mit einem Restrukturierungsprogramm zu weiteren Effizienzverbesserungen und einer Expansion der operativen Marge führen. Das Management selbst sieht die operative Marge bis 2018 bei 16 Prozent nach 13 Prozent im Jahr 2014.

Dividende zählt das im Jahr 2010 in seiner heutigen Form aus einer Fusion von Stanley mit Black & Decker hervorgegangene Unternehmen ununterbrochen seit 1877. Zuletzt wurde die Quartalsdividende im Juli erhöht und zwar um 5,8 Prozent, wobei die Tradition Bestand hat, die darin besteht, dass seit 1968 Jahr für Jahr die Ausschüttung angehoben wird. Aus der derzeit gültigen Quartalsdividende von 0,55 Dollar ergibt sich auf das Jahr hochgerechnet eine Dividendenrendite von knapp 2,3 Prozent.



Club der 100-jährigen Dividendenzahler, ältestes Mitglied: York Water Co. (WKN: 603050, 24,80 Dollar)



Als fünftes und letztes Unternehmen kommen wir am Ende mit York Water zu jener Firma, die bereits am Anfang dieses Artikels ohne Nennung des Namens als jene Gesellschaft Erwähnung fand, die nach der am 15. Januar zu zahlenden Quartalsdividende das nach unseren Informationen erste börsennotierte Unternehmen weltweit sein wird, das 200 Jahre in Folge ohne Unterbrechung an seine Aktionäre eine Dividendenzahlung geleistet hat. Das heißt, gezahlt wird nunmehr schon seit 1815. Wobei das Unternehmen daran erinnert, dass selbst im Jahr 1863 eine Ausschüttung vorgenommen wurde, obwohl damals während des Sezessionskriegs die City of York von einer Invasionsarmee besetzt wurde.

Gezahlt wird dieses Mal zum 580. Jubiläum (eine Zeitlang erfolgten nur Ausschüttungen auf Jahresbasis) von 0,1555 Dollar, die damit um vier Prozent über dem Vorquartal liegt. Weil der Aktienkurs ausgehend von einem Zwischentief bei knapp zehn Dollar seit 2009 schon deutlich gestiegen ist, bewegt sich die Dividendenrendite derzeit bei eher überschaubaren 2,5 Prozent. Falls es dem Versorgerunternehmen aus dem US-Bundessstaat Pennsylvania aber gelingt, die Dividenden-Tradition auch über die nächsten 200 Jahre hinweg fortzusetzen, dann stehen die Aussichten, dann bietet sich dieser Titel weiterhin als Langfristanlage für Investoren an, die mit moderaten aber langfristig stetigen Wertzuwächsen zufrieden sind. Zumindest bietet sich diese These basierend auf der starken Dividendenhistorie und dem von Analysten für die kommenden fünf Jahre erwarteten Gewinnplus von im Schnitt 4,9 Prozent an. Aus Sicht deutscher Anleger ist allerdings zu beachten, dass dieser Nebenwert nur in den USA an der Nasdaq gehandelt wird und nicht an einer deutschen Börse. Außerdem sind die Handelsumsätze auch in den USA relativ überschaubar.

Geschäftlich ist der Wasser-Versorger rund um die Stadt York aktiv, wobei es letztlich um die Abwasserreinigung und die Förderung von Trinkwasser geht. Betrieben werden unter anderem zwei Abwasserreinigungssysteme sowie die Frischwasserversorgung für 39 Gemeinden in York County. Dabei fließen täglich 75 Millionen Liter Trinkwasser an rund 200.000 Personen. Im dritten Quartal war es gelungen, den Nettogewinn um 455.000 Dollar auf 3.520 Millionen Dollar zu erhöhen. Der einzige Broker, der den Titel abdeckt, nennt als fairen Kurs 24 Dollar.