Ursache dafür ist weniger die Wahl. Anleger spekulieren darauf, dass die Hamburger den Zuschlag für große Teile der insolventen Air Berlin bekommen. Am Montag tagte der Aufsichtsrat und bestätigte die Empfehlung des Gläubigerrats von vergangener Woche: Das Gremium hatte sich für die Fortführung der Verhandlungen mit der Lufthansa und Mitbietet Easyjet ausgesprochen. Bis zum 12. Oktober soll geklärt sein, wer welches Stück vom Kuchen erhält. Berichten zufolge dürfte aber die österreichische Airberlin-Tochter Niki - das wertvollste Asset - an die Lufthansa fallen.

Dass Konkurrent Ryan Air derzeit angeschlagen ist, spielt Lufthansa zudem in die Tasche. Nach den Flugausfällen wegen Urlaubsfehlplanungen von Piloten, droht der irischen Airline Streiks der Belegschaft. Dadurch dürfte es zu weiteren Flugausfällen kommen. Lufthansa-Kunden bleiben davon wohl langfristig verschont: Die mit harten Bandagen ausgehandelten Tarifverträge gelten bis 2022.

In dieser Zeit können auch Investitionen ihre volle Wirkung entfalten und Konzernchef Carsten Spohr kann den Umbau vorantreiben. Laut Spohr senkt jedes neu in Betrieb genommene Flugzeug die operativen Kosten um 20 Prozent. Dass Lufthansa auf die auch in guten Zeiten hohen Kosten schaut, hat sich bereits ausgezahlt: Spohr hat die Prognose für das laufenden Geschäftsjahr angehoben. Statt einem leichten Rückgang erwartete Deutschlands größte Fluggesellschaft nun ein Plus beim bereinigten operativen Ergebnis (Ebit).

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Aktuell ist die Aktie von den Gerüchten rund um den Air-Berlin-Verkauf getrieben. Für die Lufthansa könnte dabei ein guter Deal herausspringen. Auch wenn Analysten erwarten, dass Lufthansa vor allem dank einem anziehenden Asien-Geschäft neue Höchstmargen erwirtschaften kann - die Erholung des Geschäfts ist noch nicht so nachhaltig, dass es den aktuellen Kursgewinn rechtfertigt. Im langfristigen Vergleich ist die Aktie auch nicht günstig sondern durchschnittlich bewertet. Für Investoren öffnet sich angesichts der Börsenrally kein Einstiegsfenster. Investierte Anleger sollten dabei bleiben.

Kursziel: 23,00 Euro

Stoppkurs: 15,50 Euro