Mit dem 2015 abgeschlossenen Kauf der US-Firma Sigma-Aldrich für mehr als 15 Milliarden Euro ist Merck KGaA allerdings an seine Grenzen gegangen. Größere Akquisitionen, ein wichtiger Wachstumspfeiler des Konzerns, stehen wegen der hohen Verschuldung wohl nicht mehr auf der Agenda. Wir können uns deshalb vorstellen, dass auch der Aufschwung der Aktie erst einmal ein Ende gefunden hat. Auch eine größere Korrektur ist vorstellbar. Immerhin führt ein Analyst den Wert mit einem Kursziel von 70 Euro.

Neben der Neuordnung der Laborsparte nach der Eingliederung von Sigma-Aldrich liegt das größte Risiko im Pharmageschäft. Das steuert mehr als die Hälfte des Betriebsergebnisses bei. Rund ein Viertel der Erlöse der Sparte und ein viel höherer Anteil der Gewinne stammen vom MS-Mittel Rebif. Mit diesen Gewinnen wurden die Schulden der Firmenkäufe abgetragen. Das hat in der Vergangenheit gut geklappt. Allerdings ist es Merck nicht gelungen, einen Nachfolger für Rebif zu lancieren. Nun sieht es so aus, als ob es bei dieser Geldquelle ernsthaft Konkurrenz geben könnte. Der Schweizer Pharmakonzern Roche hat sehr gute Ergebnisse in Phase- III-Studien seines Wirkstoffs Ocrelizumab gemeldet. "Im Vergleich zum Goldstandard Rebif liefert es das gleiche Sicherheitsprofil, aber die Krankheitsschübe waren geringer", schreiben Analysten von Société Générale. Ihren Angaben nach steuert Rebif mehr als eine Milliarde Euro zum Betriebsergebnis von Merck bei. Ob die Korrektur der Aktie vom Höchstkurs bei 112 Euro ein Vorbote ist? Wir ändern unsere Einschätzung auf "Beobachten".

LA