Kollektive Kauflaune konnte man am 1. Juni dem kompletten Vorstand von Munich Re attestieren. Sämtliche zehn Vorstände haben nämlich an diesem Tag Aktien des weltgrößten Rückversicherers erworben. Insgesamt belief sich das Volumen auf 4.600 Aktien mit einem kumulierten Transaktionsvolumen von fast 770.000 Euro. Hinsichtlich des individuellen Appetits gab es allerdings beträchtliche Unterschiede zu beobachten. Mit gutem Beispiel voran ging Unternehmenschef Nikolaus von Bomhard und kaufte am kräftigsten ein. Er bezahlte für 935 Munich Re-Titel mehr als 156.000 Euro. Der für den Problembereich "Ergo Versicherung" zuständige Markus Rieß bildete hingegen das Schlusslicht unter sämtlichen Vorstandsmitgliedern. In seinen Besitz gingen lediglich 62 Aktien im Gegenwert von über 10.000 Euro über.

Überbewerten sollten "ganz normale Börsianer" die konzertierten Transaktionen jedoch nicht, schließlich wird in den "Directors`Dealings" in allen zehn Fällen die Anmerkung gemacht, dass es sich dabei um die erste von drei Tranchen eines verpflichtenden Eigeninvestments und somit um eine variable Vergütung handelt. Echte Kauflust aus tiefer Überzeugung war somit nicht die treibende Kraft, aber unter Timingaspekten kann man die Entwicklung sicherlich begrüßen. Würden die Munich Re-Manager mit tieferen Kursen rechnen, hätten sie sicherlich nicht zum Monatsersten ihre Kaufaufträge lanciert.

Aus charttechnischer Sicht rutschte der DAX-Wert nach einer Gewinnwarnung bereits Ende Mai gefährlich nahe in Richtung Mehrjahrestief, welches im Herbst 2014 bei 155 Euro markiert wurde. Im Zuge der allgemeinen Talfahrt am deutschen Aktienmarkt kam es bereits in der zweiten Aprilhälfte zu einem massiven Kursrutsch, in dessen Verlauf mit dem Unterschreiten der 100- bzw. 200-Tage-Linie gleich zwei Verkaufssignale ausgelöst wurden. Nun stellt sich charttechnischen Investoren vor allem eine Frage: Hält die im Bereich von 150 Euro verlaufende massive Unterstützung? Die Vorstandsriege von Munich Re scheint offenbar davon überzeugt zu sein.

Auf Seite 2: Millionengeschäft bei FMC

Unter die Rubrik "Kassemachen" kann man auch die Insidertransaktion bei Fresenius Medical Care einordnen. Dort hat am 1. Juni Finanzvorstand Michael Brosnan Aktienoptionen eingelöst. Bei der Ausübung von 33.000 Optionen ergab sich ein Transaktionsvolumen von insgesamt mehr als 2,5 Millionen Euro. Zur Erinnerung: Im Geschäftsbericht 2015 belief sich der Bestand seiner Aktienoptionen auf über 260.000. In diesem Jahr haben bereits zwei FMC-Vorstände Aktienoptionen ausgeübt. Dabei handelte es sich um Dominik Wehner und Vorstandschef Rice Powell. Letztgenannter generierte bei seiner Ausübung sogar ein Volumen von über 4,7 Millionen Euro. Laut aktuellstem Geschäftsbericht von FMC belief sich Ende Dezember die Gesamtzahl ausstehender Optionen auf über 1,5 Millionen und die Zahl ausübbarer Optionen auf immerhin mehr als 465.000.

Auf Seite 3: Großaktionär von init kauft weiter zu

Ende März verkündete der auf den Öffentlichen Personennahverkehr spezialisierte Telematikanbieter mit dem relativ sperrigen Namen "init - innovation in traffic systems", dass der Aktienrückkauf des Unternehmens beendet wurde. Innerhalb von sechs Wochen wurden insgesamt 25.253 Aktien (0,25 Prozent des Grundkapitals) zu einem Durchschnittskurs von 12,63 Euro (ohne Nebenkosten) erworben. Am 31. Mai und 1. Juni baute Firmenchef Gottfried Greschner seine ohnehin hohe Beteiligungsquote von 41,91 Prozent (Stand: 31. März) weiter aus und kaufte insgesamt 20.000 Aktien im Gegenwert von über 260.000 Euro zu. Richtig in Schwung kam der Titel dennoch nicht. Mit aktuell rund 13 Euro notiert er nur leicht über seinem Sechsjahrestief.

Zum Autor:

Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.