Wenn PSI Software in diesem Jahr das 50-jährige Firmenjubiläum feiert, wird der langjährige Vorstandschef Harald Schrimpf vor allem die jüngere Historie betonen. Nach Jahrzehnten als Auftragsprogrammierer mit hohen Projektrisiken und niedrigen Margen beginnt sich der Umbau zu einem Softwarespezialisten mit einer firmeneigenen Plattform auszuzahlen. Liefert die Berliner Firma weiter gute Nachrichten, sollte der jüngste charttechnische Ausbruch die Aktie in höhere Regionen führen.

In Wachstumsbranchen unterwegs

Die Softwareprogramme von PSI steuern und optimieren Energie- und Materialflüsse in Echtzeit. Zum Einsatz kommen sie bei großen Strom- und Gasnetzen, in Stahlwerken und Elektrobusdepots, im Maschinenbau, aber auch bei logistischen Abläufen. Die PSI-Software analysiert Daten über selbstlernende Algorithmen und leitet daraus Entscheidungen ab. Damit könnte sie im Bereich künstlicher Intelligenz (KI) für industrielle Abläufe, einem schnell wachsenden Zukunftsmarkt, eine immer wichtigere Rolle spielen.

Die Endkunden des Unternehmens kommen aus der Energieversorgung, der industriellen Produktion und öffentlichen Verkehrsbetrieben. Bis 2021 soll die Integration aller Softwaremodule auf die Branchensuiten der Plattform abgeschlossen sein. Die Kunden können dabei nach dem Lego-Prinzip ihre eigenen Softwaremodule zusammenstellen. Umgekehrt steigt für PSI der prozentuale Umsatzanteil der höhermargigen und planbar wiederkehrenden Softwareupdates und Services.

Gerade im Segment Energiemanagement, das für rund die Hälfte der Gesamterlöse steht, hat PSI zuletzt die Profitabilität deutlich gesteigert. Die operative Marge kletterte hier im Geschäftsjahr 2018 von 4,6 auf 6,6 Prozent. Der Gesamterlös verbesserte sich um sieben Prozent auf 199 Millionen Euro. Noch einen Tick besser fiel das operative Ergebnis mit einem Zuwachs von 15 Prozent auf 15,5 Millionen Euro aus. Dazu hat PSI den operativen Cashflow deutlich von 1,2 Millionen im Vorjahr auf 19 Millionen Euro gesteigert.

Für 2019 strebt die Gesellschaft bei Umsatz und Betriebsergebnis ein Plus von zehn Prozent an. Der Kursverlauf der letzten Jahre zeigt: Anleger sollten nicht die ganz großen Sprünge nach oben erwarten. Kommt das neue Geschäftsmodell zum Tragen, wird die Aktie als Langfristinvestment glänzen.