Die neuen "Business Plus"-Tickets sind Teil einer Imageoffensive der Iren. Sie reagieren damit unter anderem auf die Strategie des britischen Rivalen Easyjet, der bei Geschäftsleuten deutlich besser punktet. Ryanair-Chef Michael O'Leary geht es um ein höheres Ansehen seines Unternehmens, das mit seinen Niedrigpreisen zwar den Markt aufgerollt hat, aber wegen der dürftigen Serviceleistungen im vergangenen Jahr von Verbrauchern auf den letzten Platz der 100 größten britischen Marken gewählt wurde.

"Die Kunden waren mit einigen rauen Kanten konfrontiert, die ausgemerzt werden mussten, und das haben wir getan", sagte Marketing-Chef Kenny Jacobs. Doch das heißt nicht, dass das alte Erfolgsrezept über Bord geworfen wird: Freie Gepäckaufgabe oder kostenlose Speisen an Bord soll es auch künftig nicht geben. "Die Kunden interessieren sich nicht für schlechten Kaffee und lapprige Brötchen", ergänzte Jacobs.

Um die eigenen Wachstumsziele zu erreichen, muss Ryanair künftig viel mehr Geschäftsreisende anziehen. Deren Zahl soll auf 30 bis 36 Millionen im Jahr steigen von bislang geschätzten 20 Millionen. Branchenexperten attestieren Ryanair eine gute Perspektive. "Sie zeigen, dass dieser Markt nicht allein den angestammten Fuggesellschaften vorbehalten ist", sagte Stephen Furlong vom Aktienhandelshaus Davy Stockbrokers. Das würden diese schmerzlich zu spüren bekommen.

Auch an der Börse erhielt Ryanair Vorschusslorbeeren: Der Aktienkurs zog 2,7 Prozent an.

Reuters