Dies biete Schaeffler Wachstumschancen und könne auch für Ausgleich für wegfallendes Geschäft bei reinen Elektroautos sorgen. "Wir sehen Hybrid nicht als reine Übergangstechnologie." Über ein Ende des Dieselantriebs wollte Rosenfeld nicht spekulieren. "Wir würden profitieren, wenn Dieselfahrer heute Benziner kaufen, aber wir profitieren noch stärker, wenn sie Hybridfahrzeuge kaufen."

Sind Autos mit Verbrennungsmotor und Akku gleichzeitig ausgestattet, kann Schaeffler dafür mehr Teile und Komponenten liefern, mechanische wie elektrische. Der Konzern steuert sein Produktportfolio laut Rosenfeld aber nicht nach Antriebsarten. "Wir sind ein Zulieferer und richten uns nach den Wünschen der Kunden." Es gebe deshalb kein Ziel, wie viel Geschäft Schaeffler künftig mit Teilen und Komponenten für Verbrennungsmotoren machen wolle. Der Vorstandschef betonte: "Wir sind keine Firma, die vom Diesel abhängt." Angesichts des Wandels in der Autobranche wie in der Industrie hin zur Digitalisierung baut Rosenfeld den Konzern um. Neben einer Sparte fürs Service- und Ersatzteilgeschäft wurde unter anderem ein eigener Bereich Elektromobilität eingeführt. Das Unternehmen will mehr Produkte für E-Achsen und Hybridmodule auf den Markt bringen.

Der Umbau sei zu rund einem Drittel abgearbeitet und werde bis 2022 für eine Ergebnisverbesserung von rund 300 Millionen Euro sorgen, sagte der Schaeffler-Chef weiter. 2017 schlug er mit Zusatzkosten von rund 160 Millionen Euro zu Buche. In der Folge ging die Rendite (Ebit-Marge) auf 11,3 Prozent zurück. Weil unterm Strich der Gewinn dank eines besseren Finanzergebnisses aber um 14 Prozent auf 980 Millionen Euro zulegte, sollen die Aktionäre eine höhere Dividende erhalten: 55 Cent je Anteilsschein und damit fünf Cent mehr als im Vorjahr. Für 2018 kündigte Schaeffler eine Rendite zwischen 10,5 und 11,5 Prozent an. Der Umsatz von zuletzt 14 Milliarden Euro soll fünf bis sechs Prozent zulegen.

Mit Blick auf die wachsenden Sorgen in der Autobranche vor einem Handelskrieg mit den USA sagte Rosenfeld, das Thema Protektionismus betreffe Schaeffler nur wenig. Der Zulieferer habe sechs große Werke in den USA, wo "die gesamte Breite des Programms" gefertigt werde, und kaufe Stahl im Wesentlichen vor Ort. Wenn Zölle eingeführt würden, "trifft uns das wenig", sagte der Vorstandschef. Er habe vielmehr Sorge, dass Handelshemmnisse eine Preisspirale in Gang setzten, die sich auf Unternehmen und Verbraucher auswirke. "Diese Form des Protektionismus ist am Ende des Tages schädlich für alle."

rtr