Das Research-Team von Baader Helvea Equity hat die neueste Version der Top Stock Ideas veröffentlicht. Diese beinhaltet die besten Aktienempfehlungen aus dem intern beobachteten DACH-Länderuniversum, das Titel aus Deutschland (D), Österreich (A) und der Schweiz (CH) umfasst.

Die Favoriten verfügen aus Sicht der zuständigen Analysten entweder über mittelfristig gute Aussichten oder eine Anlagestory mit einem kurzfristigen Kurskatalysator. Berücksichtigung finden nur Aktien mit einem Kauf-Rating und einem Renditepotenzial von mindestens zehn Prozent.

Verglichen mit der letzten Ausgabe vom März besteht die aktuelle Top Ideas List aus 17 Aktien und nicht mehr wie zuvor aus 20 Werten. Das Anlageuniversum setzt sich ansonsten aus mehr als 200 Unternehmen und zehn Sektoren zusammen. Über 20 Senior Analysten und Aktienstrategen formulieren im Rahmen eines fundamentalen, technischen und quantitativen Top Down-Ansatzes Indexziele, analysieren relevante Makrothemen, definieren volkswirtschaftliche Szenarien und treffen Aussagen zum Market Timing und zu europäischen Sektortrends.

Die vorgenommenen Veränderungen in der Liste wurden beeinflusst von der Grundannahme, dass volkswirtschaftlich betrachtet das Wirtschaftswachstum als auch die Inflation weiterhin hinter den Erwartungen zurückbleiben wird. Zudem geht man davon aus, dass politischer Gegenwind bis in den Sommer hinein zu einem risikoscheueren Umfeld führen dürfte.

Die Top-Empfehlungen sind daher weniger als bisher auf das Segment Mid & Small Caps ausgerichtet sondern berücksichtigen jetzt auch mehr Standardwerte. Von einer Länderperspektive aus gesehen ist Deutschland und die Schweiz mit jeweils acht Titeln vertreten, wobei ein Titel aus Österreich stammt.

Seit der Auflage der Top Stock Ideas am 7. Januar 2013 ergibt sich ein absolutes Plus von 177,7 Prozent und damit eine Performance, die den STOXX Europe 600 Index um 117.5 Prozentpunkte geschlagen hat. Wir haben aus der aktuellen Publikation fünf Top-Aktienideen der Baader Bank herausgefiltert und stellen diese auf den nachfolgenden Seiten näher vor. Die vergebenen Kursziele zusammen mit den erwarteten Dividendenzahlungen versprechen in der Spitze Wertzuwächse von bis zu 44,2 Prozent.

Auf Seite 2: Brenntag





Brenntag-Aktie



Bei der ersten Top-Aktienidee der Baader Bank handelt es sich um Brenntag. Die Aktie des Chemikalienhändlers kommt mit einem Kursziel von 62,00 Euro daher. Eine Vorgabe, die bei einem aktuellen Kurs von 49,97 Euro gut 24 Prozent Luft nach oben lässt. Bei einer für 2018 erwarteten Dividendenzahlung von 1,20 Euro je Aktie ergibt sich außerdem eine Rendite von 2,4 Prozent. Zusammengerechnet ergibt sich daraus ein Renditepotenzial von 26,4 Prozent.

Das Kursziel basiert auf einem abgezinsten Cash-Flow-Modell. Zwischen 2017 und 2018 rechnet der zuständige Analyst Christian Obst mit einem Rohertragswachstum von 3,6 Prozent. Dies sei ein konservativer Ansatz und liege unter der Prognose von plus vier bis sechs Prozent beim organischen Wachstum. Obst geht außerdem davon aus, dass das Management in der Lage sein wird, die Effizienz seines internationalen Netzwerks zu verbessern.

Brenntag habe eine Methode entwickelt, um ein breiteres Netzwerk mit mehr als 80 Akquisitionen (durchschnittliche Investitionssumme rund 22 Millionen Euro) seit 2007 zu verwalten, ein komplett neues Geschäft in der Region Asien-Pazifik aufzubauen und Probleme wie je im Krisenstaat Venezuela, einen starken Ölpreisrückgang in den Jahren 2014/15 und andere Schwierigkeiten zu bewältigen.

Das Unternehmen agiere in einem Markt mit langfristigen Wachstumschancen. In einem stark fragmentierten Segment sei Brenntag mit einem Marktanteil von rund sechs Prozent das weltweit führende Chemiedistributionsunternehmen. Dies zeige aber auch, dass es zumindest für das nächste Jahrzehnt genügend Wachstumschancen gibt - sowohl organisch als auch durch M&A.

Die Vergangenheitsentwicklung zeige ein stetiges Wachstum des Cash-Flows und der Dividende. Zwischen 2010 und 2017 sei der Umsatz von Brenntag um durchschnittlich 6,3 Prozent gewachsen. Das organische Wachstum habe damit aber unter den ursprünglichen Plänen des Managements gelegen. Der Bruttogewinn sei inklusive von Zukäufen um durchschnittlich 6,6 Prozent von 1,64 Milliarden auf 2,55 Milliarden Euro gestiegen.

Zudem sei es mit der Dividende von 2010 bis 2017 von 0,47 Euro auf 1,10 Euro nach oben gegangen und für die Geschäftsjahre 2018 bis 2020 kalkuliert man mit Zahlungen von 1,20, 1,30 und 1,40 Euro je Anteilsschein. Das aktuelle KGV von rund 16 auf Basis der Schätzungen für den Gewinn je Aktie im Jahr 2019 von 3,12 Euro (Konsensdurchschnitt 2,98 Euro) bewege sich am untere Ende der in den vergangenen zehn Jahren gültigen Bandbreite.

Charttechnik



Die Aktie von Brenntag ist von Mai 2010 bis April 2015 von 16,28 Euro auf 58,91 Euro gestiegen. Die darin zum Ausdruck kommende gute Form konnte aber nicht verteidigt werden, sondern man musste dem starken Anstieg anschließend Tribut zollen. Seit gut drei Jahren hat sich nun schon ein Seitwärtstrend breit gemacht, der bei einer unteren Begrenzung von 40,38 Euro und einer oberen Begrenzung von 58,91 Euro völlig intakt ist.



Profil



Die Brenntag AG gehört zu den Weltmarktführern in der Chemiedistribution und erfüllt innerhalb des Konzerns eine Holdingfunktion. Ihr obliegt die Verantwortung für die strategische Ausrichtung der Gruppe, das Risikomanagement sowie die zentrale Finanzierung. Operativ fungiert Brenntag als Bindeglied zwischen Chemieproduzenten und der weiterverarbeitenden Industrie. Zum Kerngeschäft gehören weltweite Business-to-Business-Lösungen für Industrie- und Spezialchemikalien.

Das Unternehmen bezieht von seinen Lieferanten große Mengen an Chemikalien, die kommissioniert und in bedarfsgerechten Größen weltweiten Kunden angeboten werden. Hinzu kommen Mehrwertleistungen wie Just-in-time-Lieferung, Mischungen & Formulierungen, Neuverpackungen, Bestandsverwaltung und technische Serviceleistungen. Der Kundenstamm besteht aus Unternehmen in den Branchen Beschichtungen, Nahrungsmittel, Öl & Gas, Pharma, Körperpflege und Trinkwasseraufbereitung.

Auf Seite 3: Evonik





Evonik-Aktie



Beim zweiten Mitfavoriten aus der Top-Aktienideen-Liste der Baader Bank handelt es sich um Evonik. Das Kursziel ist hier auf 40,00 Euro taxiert. Eine Vorgabe, die sich um 30,7 Prozent über den aktuellen Notierungen von 30,60 Euro bewegt. Bei einer geschätzten Dividendenzahlung von 1,15 Euro je Aktie für 2018 ergibt sich für den Spezialchemie-.Konzern zudem eine Rendite von 3,76 Prozent, so dass sich insgesamt ein Performance-Potenzial von 34,5 Prozent errechnet.

Laut der zuständigen Analystin Laura López Pineda zeigten sich im ersten Quartal 2018 erste Erfolge aus den Restrukturierungsinitiativen von Evonik in einer deutlichen Steigerung der Profitabilität und einem verbesserten freien Cash Flow. Die angehobene Geschäftsprognose habe sie in ihrer optimistischen Einschätzung des zyklischen Erholungs- und Restrukturierungspotenzial von Evonik bestätigt.

Das Ergebnis in den ersten drei Monaten habe um drei bis elf Prozent über den Erwartungen gelegen. Dies sei vor allem auf die Division Nutrition & Care zurückzuführen gewesen, die trotz eines Gegenwinds von acht Prozent über die Währungsschiene ein EBITDA-Wachstum von zwölf Prozent verzeichnet habe.

Baader erwartet, dass die Profitabilitätsverbesserungen in den nächsten Quartalen an Fahrt gewinnen werden, da 1) die Kosteneffizienzprogramme weiter intensiviert werden, 2) Synergien aus früheren Akquisitionen realisiert werden, 3) die Nachfrage nach margenstärkeren Produkten steigt, 4) sich einige Lieferketten zyklisch erholen und 5) durch zukünftige Desinvestitionen (beginnend mit dem MMA/PMMA-Geschäft im Jahr 2018) ein ausgeglicheneres Portfolio erreicht wird.

Der Cashflow von Evonik, der bisher eine der Schwachstellen war, entwickele sich in die richtige Richtung: So habe sich der freie Cash Flow um 47 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 84 Millionen Euro verbessert. Weil das erste Quartal traditionell schwierig sei für den freien Cash Flow, sei das eine sehr gute Nachricht.

Mit einer EBITDA-Marge von 18,5 Prozent im ersten Quartal 2018 habe die Profitabilität deutlich über den Erwartungen gelegen. Für 2018, 2019 und 2020 erwartet der Analystenkonsens Margen von unter 17 Prozent und folglich wittere man erhebliches Revisionspotenzial nach oben bei den Konsensschätzungen. Den angepassten Gewinn je Aktie sieht man bei Baader in diesem Jahr bei 2,51 Euro, 2019 bei 2,74 Euro und 2020 bei 3,30 Euro. Auf letztgenannter Basis bedeutet das ein geschätztes KGV von 9,3.

Charttechnik



Die Aktie von Evonik hat sich seit dem Börsengang im Jahr 2013 nicht gerade als eine Erfolgsstory entpuppt. Es gab zwar gute als auch schlechte Kursphasen, letztlich treten die Notierungen aber auf der Stelle. Und noch gibt es charttechnisch betrachtet ernsthafte Hinweise darauf, dass sich demnächst ein nachhaltiger Aufwärtstrend herausbilden könnte.



Profil



Evonik ist eines der weltweit führenden Unternehmen der Spezialchemie. Der Fokus auf attraktive Geschäfte der Spezialchemie, kundennahe Innovationskraft und eine vertrauensvolle und ergebnisorientierte Unternehmenskultur stehen im Mittelpunkt der Unternehmensstrategie. Sie sind die Hebel für profitables Wachstum und eine nachhaltige Steigerung des Unternehmenswerts. Evonik ist mit mehr als 36.000 Mitarbeitern in über 100 Ländern der Welt aktiv und profitiert besonders von seiner Kundennähe und seinen führenden Marktpositionen. Im Geschäftsjahr 2017 erwirtschaftete das Unternehmen bei einem Umsatz von 14,4 Milliarden Euro einen Gewinn (bereinigtes EBITDA) von 2,36 Milliarden Euro.

Auf Seite 4: Deutsche Beteiligungs AG





Deutsche Beteiligungs AG-Aktie



Als Neuzugang ist in der aktuellen Version der Top Stock Ideas von Baader die Aktie der Deutschen Beteiligungs AG enthalten. Bei der Beteiligungsgesellschaft ist das Kursziel auf 49,40 Euro festgezurrt und damit um rund 40 Prozent über den aktuellen Kursen von 35,55 Euro. Hinzu kommt eine für 2017/18 auf 1,50 Euro taxierte Dividende je Aktie, so dass sich bei einer Dividendenrendite von 4,22 Prozent ein Gesamt-Performance-Potenzial von 44,2 Prozent ergibt.

Wie der zuständige Analyst Tom Dawson mit Blick auf den SDAX-Vertreter erklärt, habe dieser unlängst in einer Aktualisierung der Prognose für das Geschäftsjahr 2017/18 bestätigt, dass sich die zwischenzeitlich aufgetretenen Rückschläge an den Börsen negativ auf die Bewertung des Beteiligungsportfolios niedergeschlagen haben. Laut den IFRS-Rechnungslegungsvorschriften habe die DBAG das Beteiligungsportfolio zu einem realistischen Marktwert zu bewerten und Änderungen dieser Bewertung werden in der Gewinn- und Verlustrechnung des Konzerns berücksichtigt.

Für den größten Teil des Portfolios verwendet der Konzern Bewertungen auf Basis von Multiplikatoren für ähnliche Geschäfte, die von öffentlichen Aktienmärkten abgeleitet sind. Für das Geschäftsjahr 2017/2018 erwarte die DBAG vor diesem Hintergrund nun ein Konzernergebnis, das moderat (10 bis 20 Prozent) unter dem bisherigen Referenzwert von 43,0 Millionen Euro liegt. Das Management der Gruppe hatte bisher erwartet, dass der Reingewinn deutlich (>20 Prozent) über diesem Referenzwert liegen würde.

Doch letztlich hat das laut Dawson nur einen sehr begrenzten Einfluss auf seine Bewertung der DBAG oder auf das Kursziel, das auf dem Nettoinventarwert basiert. Selbst unter Berücksichtigung schwächerer Marktbedingungen seien die Auswirkungen auf den Nettoinventarwert und das Kursziel relativ gering. Nach den Ankündigungen habe man das Kursziel nur leicht von 50,30 Euro auf 49,40 Euro gesenkt.

Nichts von den jüngsten Nachrichten schmälere die von ihm langfristig nach wie vor als hochattraktiv eingestufte Anlagestory. Positiv hält er auch fest, dass das Kapitalanlageergebnis in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres durch verbesserte Erträge bei den Portfoliounternehmen stark beeinflusst worden sei. Ein Umstand, der zeige, dass die langfristige strategische Entwicklung der zugrunde liegenden Geschäfte weiterhin positive Beiträge für das Portfolio liefert.

Die Gruppe könne auf eine mehr als 50-jährige Erfahrung in der Wertschöpfung durch die Steigerung der Performance ihrer Portfoliounternehmen zurückblicken. Die Unwägbarkeiten der kurzfristigen IFRS-Berichterstattung hätten keinen Einfluss auf die zugrunde liegende Langfristig-Chancen. Daher hält Dawson die derzeitige relative Schwäche der Aktie für ein sehr attraktives Kaufniveau.

Charttechnik



Bei der Aktie der Deutschen Beteiligungs AG geht es traditionell ziemlich volatil zu. Das heißt, auf starke Anstiege folgen nicht selten herbe Rückschläge. Aktuell befinden sich die Notierungen wieder auf dem Rückzug, wobei das wieder einmal praktisch aus einem heiteren Himmel heraus erfolgte, denn am 15. Januar stellte der Titel bei 52,10 Euro noch ein Rekordhoch auf. Weil sich der Kurs zuvor seit 2009 aber stark nach oben gearbeitet hatte, ist trotz der Einbußen der vergangenen Wochen und Monate der langfristige Abwärtstrend noch nicht verloren. Damit das so bleibt, sollte die Notiz jetzt aber nicht noch weiter nachgeben.



Profil



Die Deutsche Beteiligungs AG stellt Unternehmen Eigenkapital zur Verfügung. Sie trägt dabei das unternehmerisches Risiko im Bereich Private Equity. Die Deutsche Beteiligungs AG erwirbt wachstumsstarke und profitable Konzerntöchter und mittelständische Unternehmen, die in ihrem Markt etabliert sind - in Deutschland, in ausgewählten europäischen Ländern und den Vereinigten Staaten von Amerika.

Beim Management-Buy-outs werden Unternehmen gemeinsam mit ihrem Management übernommen. Die Wachstumsfinanzierung bedeutet, dass sich die Deutsche Beteiligungs AG an Unternehmen als Minderheitsgesellschafter beteiligt, die Kapital benötigen, um ihre Wachstumsziele verfolgen zu können. Bei den Fondsbeteiligungen engagiert sich das Unternehmen hauptsächlich im Ausland.

Auf Seite 5: Linde





Linde-Aktie



Als Neuzugang hat es auch Linde in die Top Stock Ideas-Liste der Baader Bank geschafft. Als Kursziel nennt man hier 242,50 Euro und bei einer derzeitigen Notiz von 180,80 Euro bedeutet das ein Anstiegspotenzial von 34,1 Prozent. Zusammen mit einer für 2018 auf 4,10 Euro je Anteilsschein geschätzten Dividendenrendite von 2,27 Prozent bedeutet das ein Gesamtrendite-Potenzial von 36,40 Prozent.

Das Anlagestory sieht hier für den zuständigen Analysten Markus Mayer wie folgt aus: Nach der Fusion mit Praxair wird die neue Linde die unumstrittene Nummer 1 unter den Industriegase-Anbietern weltweit sein und in allen Regionen das Beste aus der Linde- und Praxair-Welt zusammenführen. Das wiederum ermögliche es dem Unternehmen, seine installierte Plattform so zu nutzen, dass damit bisher nicht gesehene Margen, Cash Flows und ROCE-Werte erzielt werden.

Dies sollte sich dann auch in einer Neubewertung der kombinierten Einheit widerspiegeln. Die kartellrechtlichen Hürden sind aus Sicht von Mayer überschaubar und er erwartet auch keine nennenswerten Bewertungsabschläge durch die von den Aufsichtsbehörden erzwungenen Asset-Desinvestitionen.

Aus Sicht der Baader wird der fusionierte Konzern eine um 340 Basispunkte höhere EBITDA-Marge (deutlich über 31 Prozent) mit einer flexiblen Bilanz aus Pro-forma-Nettoverschuldung/EBITDA von 1,9x und einer Pro-forma-Freier-Cash-Flow-Marge (bezogen auf den Umsatz) von 12,5 Prozent sowie eine freie Cash-Flow-Rendite (bezogen auf die Marktkapitalisierung) von über sechs Prozent ausweisen. Das sei im Vergleich zu den Wettbewerbern hervorragend. Hinzu kämen die Dividenden sowie Aktienrückkäufe.

Die nächsten Schritte im Zuge der Fusion sehen gemäß Mayer wie folgt aus: 1) Kartellrechtliche Desinvestitionen: Mayer erwartet in den kommenden Monaten entsprechende Ankündigungen. Die Vorgaben lagen bei Verkäufen von Umsätzen im Volumen von 3,7 Milliarden Euro und 1,1 Milliarden Euro beim EBITDA. Baader geht davon aus, dass man sich von Umsätzen in Höhe von 3,5 Milliarden Euro trennt. 2) Grünes Licht von den verschiedenen Kartellbehörden: Linde habe bereits grünes Licht vom US- Prüfungsausschuss CFIUS und weitere 11 Zulassungen aus anderen Jurisdiktionen erhalten. Die wichtigsten, die noch fehlen, seien weitere Zusagen aus den USA und der EU. 3) Beginn des Squeeze-Out-Verfahrens im Sommer.

Charttechnik



Mit einem Anstieg von 56,79 Euro auf 194,60 Euro hat sich die Linde-Aktie von Juli 2009 bis Januar 2018 gut geschlagen. Allerdings wurde das letztgenannte Niveau auch bereits Anfang 2015 fast erreicht, so dass sich seitdem nicht mehr viel getan hat. Zuletzt wurde die Notiz durch die Unsicherheiten rund um den geplanten Zusammenschluss mit dem US-Wettbewerber Praxair im Zaum gehalten. Neue nachhaltige charttechnische Kaufsignale ergeben sich hier erst bei einem Vorstoß auf neue Kursrekorde, was nicht ausgeschlossen erscheint.



Profil



Die Linde Group hat im Geschäftsjahr 2017 einen Umsatz von 17,113 Mrd. EUR erzielt und ist damit eines der führenden Gase- und Engineering-Unternehmen der Welt. Mit rund 58.000 Mitarbeitern ist Linde in mehr als 100 Ländern vertreten. Die Strategie der Linde Group ist auf ertragsorientiertes und nachhaltiges Wachstum ausgerichtet. Der gezielte Ausbau des internationalen Geschäfts mit zukunftsweisenden Produkten und Dienstleistungen steht dabei im Mittelpunkt.

Linde handelt verantwortlich gegenüber Aktionären, Geschäftspartnern, Mitarbeitern, der Gesellschaft und der Umwelt - weltweit, in jedem Geschäftsbereich, jeder Region und an jedem Standort. Linde entwickelt Technologien und Produkte, die Kundennutzen mit einem Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung verbinden. Am 1. Juni 2017 stimmte der Aufsichtsrat der Linde AG dem Zusammenschluss und dem Fusionsvertrag mit dem US-Gaskonzern Praxair zu. Die abschließende Zustimmung aller Aufsichtsbehörden hierzu steht aber noch aus.

Auf Seite 6: Siemens





Siemens-Aktie



Als fünften und letzten Wert aus der derzeit 17-köpfigen Top-Aktienideen-Liste der Baader Bank stellen wir hier Siemens vor. Dem Industriekonzern traut man einen Anstieg bis auf 130,00 Euro zu, was gegenüber der aktuellen Notiz von 115,68 Euro einen Anstieg von 12,4 Prozent verspricht. Bei der Dividende geht man für 2017/18 von einer Zahlung von 3,80 Euro je Aktie aus, was auf eine Rendite von 3,28 Prozent hinausläuft. Zusammengerechnet verspricht das Gewinne von 15,7 Prozent für den Fall, dass die Berechnungen aufgehen.

Der zuständige Analyst Günther Hollfelder setzt darauf, dass Siemens deutliche Fortschritte in den Bereichen Restrukturierung (Stromerzeugungsgeschäft), Integration (Mentor Graphics), Digitalisierung (MindSphere) und Wertschöpfung (Healthineers und Siemens Alstom Listings) erzielen wird. Nach dem erfolgreichen Börsengang von Healthineers und der erwarteten Fusion von Mobility mit Alstom im zweiten Kalenderhalbjahr 2018 werde die "Unterbewertung" des industriellen Kerngeschäfts aus seiner Sicht klarer zum Vorschein kommen.

Mit der Veröffentlichung der guten Ergebnisse für das zweite Quartal am 9. Mai habe Siemens die Prognose für das Gesamtjahr 2017/18 für das Wachstum beim Auftragseingang und Umsatz sowie hinsichtlich einer Verbesserung der zugrunde liegenden Gewinnmarge (elf bis zwölf Prozent gegenüber 11,2 Prozent im Gesamtjahr 2016/17) trotz des Gegenwinds bei der Stromerzeugung und höherer F&E-Investitionen bekräftigt.

Die Marktführerschaft in der Industrieautomation und bei der PLM/EDA-Software mache Siemens außerdem zu einem einzigartig aufgestellten Unternehmen in der industriellen Digitalisierung. Darüber hinaus sei Siemens weltweit der einzige Anbieter, der beide Welten abdecke. Die beiden konvergierenden Siemens-Geschäfte seien bereits im Geschäftsjahr 2014/15 zur "Digitalen Fabrik" zusammengeführt worden.

Das Softwaregeschäft sei in den vergangenen zehn Jahren mit wichtigen Meilensteinen wie der Übernahme von UGS (Product Lifecycle Management) im Jahr 2007 und der Übernahme von Mentor Graphics (Electronic Design Automation) im Jahr 2017 in Höhe von 4,5 Milliarden Dollar aufgebaut worden. Während die Aufwendungen im Zusammenhang mit der Integration von Mentor Graphics und der neuen IoT-Softwareplattform MindSphere kurzfristig die Profitabilität negativ beeinflussten, geht die Baader Bank davon aus, dass Siemens mittelfristig stark von der Möglichkeit profitieren wird, seine große installierte Basis an industriellen Steuerungssystemen und Software-Know-how zu nutzen.

Das genannte Kursziel von 130,00 Euro entspreche bei einem geschätzten Gewinn je Aktie für 2018/19 von 8,65 Euro einem KGV von rund 15. Damit werde die Siemens-Aktie mit einem Bewertungsabschlag von fast 20 Prozent gehandelt, was nicht zu den in den vergangenen Jahren erzielten Fortschritten passe. Auf der Basis einer Bewertung nach der Summe der Einzelteile des Konzerns ergebe sich sogar ein Gesamtwert von 144,00 Euro.

Charttechnik



Die Siemens-Aktie konnte sich seit März 2009 bis April 2017 von 37,18 Euro auf 133,20 Euro nach oben arbeiten. Das Datum des letztgenannten Rekordhoch signalisiert aber auch, dass seit gut einem Jahr kein Kursfortschritt mehr zu registrieren ist. Vielmehr setzte an anschließend eine Korrektur, an deren Verarbeitung der Titel derzeit noch immer zu knabbern hat. Positiv zu werten wäre zwar bereits ein Sprung über den bei rund 119,00 Euro verlaufenden mittelfristigen Abwärtstrend, als wirklich nachhaltiges Chartsignale wären aber im Grunde genommen erst neue Kursrekorde einzustufen.



Profil



Die Siemens AG ist ein weltweit führendes Unternehmen der Elektronik und Elektrotechnik. Der Konzern bedient mit seinen Produkten Kunden aus der Industrie-, Energie- und Gesundheitsbranche. Weltweit entwickelt und vertreibt das Unternehmen Produkte und Dienstleistungen für das Produktions- und Transportwesen, für Gebäudetechnik und Energieverteiler, die Gas- und Ölindustrie oder die städtische Infrastruktur. Siemens ist führender Produzent in der Energie- und Automatisierungstechnik sowie der Prozessleittechnik für Kraftwerke.

Mit der US-amerikanischen Tochter Dresser-Rand ist Siemens außerdem als Ölindustrieausrüster tätig. Die Produkte von Siemens finden weltweit bei Großunternehmen wie auch Privathaushalten Anwendung und sind in beinahe allen elektrotechnischen Industriezweigen anzutreffen. 2015 zog sich das Unternehmen aus der Haushaltsgerätesparte zurück und verkaufte seinen 50-prozentigen Anteil am Joint-Venture BSH an Bosch. Das Medizintechnikgeschäft wurde 2018 als eigenes Unternehmen unter dem Namen Siemens Healthineers AG börsennotiert.