Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel erschien am 03.01.2017

2016 war auch bedingt durch einige politische Unsicherheiten kein einfaches Börsenjahr. Dank einem energischen Schlussspurt im Verlauf des vierten Quartals reichte es aber zu einem versöhnlichen Abschluss. Jetzt werden die Karten neu gemischt und das bringt viele Analystenteams bei den Banken dazu, ihre Favoriten für das neue Jahr vorzustellen. Ihr Anlageuniversum haben auch die Experten bei der Credit Suisse durchforstet. Die Aufgabe wurde unter der Grundannahme angegangen, dass es auch 2017 entscheidend für den Anlageerfolg bleibt, die richtigen Einzeltitel auszuwählen.

Diese Überzeugung wiederum hat mit dieser Annahme zu tun: Gemäß den hauseigenen Volkswirten soll sich das Weltwirtschaftswachstum 2017 beschleunigen. Allerdings seien die Gewinnwachstumsprognosen hoch, während die Bewertungen über den historischen Durchschnitten lägen und die (geo-)politischen Risiken insbesondere in Europa ausgeprägt blieben. Diese Kombination bringt die Verantwortlichen bei der Schweizer Großbank zu der Prognose, dass eine sorgfältige Auswahl individueller Aktien zu Beginn 2017 sogar noch wichtiger werden wird, zumal die Frühphasen einer gesamtwirtschaftlich getriebenen Marktrally auf breiter Front bereits hinter uns liegen dürften.

Mit Blick auf Aktien konzentriert man sich bei der Credit Suisse auf Sektoren mit starken Fundamentaldaten, wie Gesundheitswesen und Informationstechnologie, die realistische Umsatz- und Gewinntrends bieten. Unter den Industrieländern ist man vom Schweizer Aktienmarkt am meisten überzeugt. Zurückhaltend sind die Analysten demgegenüber bei Aktien aus Europa, weil diese die Risiken für die Zukunft der Europäischen Union nicht angemessen eskomptieren würden.

Auf Ebene der Einzelwerte stellen die Analysten in einer Ausarbeitung sektorübergreifend jene Aktien vor, von denen sie in einem hohen Maß überzeugt sind. Hängen geblieben sind am Ende weltweit 14 Titel. Fünf dieser Werte, die über das größte Potenzial von bis zu 50 Prozent gegenüber den Kursziel verfügen, stellen wir auf den nachfolgenden Seiten vor.

Auf Seite 2: Thermo Fisher Scientific





Thermo Fisher Scientific-Aktie (WKN: 857209)



Zu den Credit Suisse-Favoriten für 2017 zählt unter anderem Thermo Fisher. Ganz allgemein heißt es zur Begründung für die Aufnahme in die Favoritenliste, dieser US-Anbieter von Tools und Dienstleistungen für den Life-Sciences-Bereich dürfte von günstigen fundamentalen Faktoren profitieren. Dazu zählten unter anderem hohe Forschungs- und Entwicklungsaktivität im Biopharmasektor sowie eine großzügige Finanzierung von Forschungsaktivitäten mit öffentlichen Geldern.

Das Kursziel beträgt 170,00 Dollar. Es liegt damit um 20,5 Prozent über den aktuell gültigen Notierungen. Der Analysten-Konsens ist sogar noch etwas optimistischer. Im Schnitt beträgt das Kursziel 173,56 Dollar. Von den 20 Analysten, die den Titel beobachten, sehen neun in ihm einen starken Kauf. Weitere neun raten ganz normal zum Kauf und zwei sehen in dem Wert eine Halteposition. Verkaufsempfehlungen sind momentan damit eine Fehlanzeige.

Die allgemeine Zuversicht für die Aktie hat mit den stabilen Geschäftsaussichten zu tun. Nach einem jährlichen Ergebnisplus von im Schnitt rund 14 Prozent in den vergangenen fünf Jahren wird bei den Gewinnen je Aktie auch in den nächsten fünf Jahren eine durchschnittliche Zuwachsrate von immerhin 11,15 Prozent p.a. für möglich gehalten. Für 2017 gehen Analysten von einem Ergebnis je Aktie von 9,25 Dollar aus, woraus sich ein geschätztes KGV von gut 15 ergibt.

Beim letzten Quartalsausweis erhöhte Thermo Fisher unter Verweis auf einen Zukauf, einer starken operativen Entwicklung und günstigen Wechselkurseinflüssen die Jahresprognosen. Beim Umsatz wird 2016 seitdem eine Spanne von 18,25-18.39 Milliarden Dollar statt wie bisher angenommen 17,84-18,00 Milliarden Dollar anvisiert. Das läuft auf ein Umsatzwachstum von rund acht Prozent hinaus. Beim angepassten Gewinn je Aktie rechnen die Analysten nun mit 8,19-8,30 Dollar statt mit 8,07-8,20 Dollar. Die Konsensschätzung der Analysten bewegt sich mit 8,28 Dollar sogar leicht über dieser Vorgabe.

Der US-Medizintechniker zahlt momentan (die nächste Auszahlung erfolgt am 16. Januar 2017) eine Quartalsdividende von 0,15 Dollar je Anteilsschein. Folglich werden auf das Jahr hochgerechnet 0,60 Dollar je Anteilsschein an die Aktionäre ausbezahlt. Das Unternehmen zahlt seit April 2012 eine Dividende, wobei die letzte Erhöhung vom November 2012 datiert.

Charttechnik



Die Aktie überzeugt grundsätzlich mit einem langfristigen charttechnischen Aufwärtstrend. Will man trotzdem etwas bemängeln, dann ist das ein Momentum, das zuletzt merklich nachgelassen hat. 2016 trat die Notiz letztlich nur auf der Stelle, aber verglichen mit den Jahren zuvor schlägt der Kurs schon seit März 2014 eine gemächlichere Gangart ein. Wichtig ist nun, den langfristigen Aufwärtstrend zu verteidigen, um die Chance auf einen Ausbruch nach oben aus dem zuletzt ausgebildeten mittelfristigen Seitwärtstrend zu behaupten.

Portrait



Thermo Fisher Scientific Inc. sieht sich als der weltweit führende Partner für die Wissenschaft mit einem Umsatz von 17 Milliarden Dollar und mehr als 50.000 Mitarbeitern in 50 Ländern. Zur eigenen Mission heißt es, man wolle die Kunden in die Lage versetzen, die Welt gesünder, sauberer und sicherer zu machen. Ziel sei es, den Kunden dabei zu helfen, die Life-Science-Forschung voranzutreiben, komplexe analytische Probleme zu lösen, die Diagnostik am Patienten zu verbessern und die Produktivität der Labore zu steigern. Die Hauptmarken Thermo Scientific, Applied Biosystems, Invitrogen, Fisher Scientific und Unity Lab Services bieten eine Kombination aus innovativen Technologien, Anwenderfreundlichkeit beim Einkauf und umfangreichem Support.



Auf Seite 3: Centrica





Centrica-Aktie (WKN: A0DK6K)



Zuversichtlich ist Credit Suisse auch für das britische Energie-Unternehmen Centrica gestimmt. Die Aktivitäten mit Bezug zum Öl- und Gasgeschäft sollten von einer kontinuierlichen Erholung der Rohölpreise in den nächsten sechs bis zwölf Monaten profitieren, heißt es. Im Zuge dieser Trendwende der Ölnotierungen sollten zusätzliche Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungsprogramme im Upstream-Geschäft die Kosten nach unten und den Cashflow nach oben drücken.

Außerdem präsentiere sich die Bilanz von Centrica nach der jüngsten Aktienemission wieder robuster. Erhöht wurde das Kapital im Mai 2016, was zunächst in deutlichen Kursverlusten resultierte. Positive Impulse auf die Impulse könnten darüber hinaus von potenziellen Verkäufen von Unternehmensteilen (etwa in Kanada) ausgehen. Zudem setzt man auf steigende Gaspreise und nachlassende politische Risiken.

Das Kursziel für den Titel beträgt 2,70 Pfund. Nach den bereits jüngst verbuchten Kurssteigerungen bleibt damit ein Aufwärtspotenzial von gut 15 Prozent. Andere Analysten sind allerdings deutlich weniger optimistisch, veranschlagen sie den fairen Wert doch nur auf 226,47 Pfund und damit auf ein Niveau, das sogar unter den aktuellen Notierungen liegt.

Auf Unternehmensebene wartete die Gesellschaft jüngst mit positiven Nachrichten auf. Konkret hoben die Verantwortlichen die Vorgaben für den angepassten Gewinn je Aktie für 2016 auf 16,5 Pence an. Damit bewegt man sich um rund sieben Prozent über den bisherigen Analystenerwartungen.

Besser als bislang angenommen fiel auch ein in Aussicht gestellter operativer Cash Flow in einer Spanne von 2,4-2,6 Milliarden Pfund aus. Die zum Jahresende erwartete Nettoverschuldung bewegt sich dagegen mit 3,8 Milliarden Pfund unter den bisherigen Markterwartungen.

Auf Sicht der nächsten fünf Jahre trauen Analysten der Gesellschaft auf der Gewinnebene allerdings trotzdem nach wie vor nicht allzu viel zu. Mehr als Gewinnstagnation wird dem Titel jedenfalls nicht zugebilligt. Für 2017 kalkuliert der Analystenkonsens mit einem Gewinn je Aktie von 0,1631 Pfund. Daraus ergibt sich ein geschätztes KGV von 14,3.

Charttechnik



Die Aktie des britischen Energieversorgers hatte von September 2013 bis Anfang 2016 keinen leichten Stand. Der Kurs hat sich in dieser Zeit mehr als halbiert. Ausgehend von einem im Februar 2016 bei 1,84 Pfund aufgestellten Zwischentief hat sich die Aktie seitdem aber stabilisiert. Gelingt es nun, den langfristigen Abwärtstrend nachhaltig zu überwinden, dann würde sich dadurch das Chartbild deutlich verbessern.

Portrait



Centrica entstand 1997, als die Firma British Gas plc einen Teilbereich ihres Unternehmens ausgliederte und sich selbst umbenannte in BG plc (später BG Group plc). In Großbritannien ist Centrica mit der Marke British Gas einer der größten Anbieter von Strom und Gas. Auf dem Heimatmarkt sowie in Irland und in Nordamerika werden unter Markennamen wie British Gas, Direct Energy und Bord Gáis Energy rund 28 Millionen Kunden bedient. Rund 39.000 Mitarbeiter erwirtschafteten im Vorjahr einen Umsatz von rund 39 Milliarden Dollar: Die Aktie des Unternehmens ist Mitglied im britischen Aktienleitindex FTSE 100 Index



Auf Seite 4: Roche Holding





Roche Holding-Aktie (WKN: 855167)



Zu den Favoriten der Schweizer Großbank zählt mit Roche auch ein Lokalpatriot. Hier halten die Analysten den in der jüngeren Vergangenheit zu beobachtenden Kursdruck für ungerechtfertigt. Zu erklären sei dieser mit übertriebenen Befürchtungen in Bezug auf Biosimilars. Doch es sei zu bedenken, dass Roche immer wieder seine sehr hohe Innovationskraft bewiesen habe und kurz vor diversen Produktlancierungen stehe. Die Aktie sollte sich daher 2017 gut entwickeln, heißt es.

Das Kursziel bewegt sich bei 300 Schweizer Franken. Um diese Vorgabe zu erreichen, müsste der Titel um rund 29 Prozent zulegen. Auch andere Analysten sind mit Blick auf den Schweizer Pharmakonzern zuversichtlich gestimmt. Die Kaufempfehlungen dominieren und es gibt keine Verkaufsempfehlung. Das Kursziel beträgt im Schnitt 283,94 Franken, lässt somit Luft nach oben, liegt aber unter der Erwartungshaltung der Credit Suisse.

Trotz der allgemeinen Fürsprache tat sich der Kurs von Roche in der jüngeren Vergangenheit etwas schwer. Das hat auch damit zu tun, dass es nicht mehr regelmäßig gelungen ist, die Erwartungen zu übertreffen. Auch nach der Vorlage der Neunmonatszahlen wurden die unternehmenseigenen Prognosen für 2016 bestätigt, aber nicht angehoben. Das heißt, bei konstanten Wechselkursen wird ein Umsatzwachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich angestrebt sowie ein Anstieg des Kerngewinns je Aktie, das über dem Umsatzwachstum liegt. In Sachen Ausschüttung lautet das Ziel, die Dividende auch für das Jahr 2016 zu erhöhen.

Um dem Kurs wieder auf die Sprünge zu helfen, kommt es darauf an, gute Ergebnisse abzuliefern. Dabei könnte es vermutlich schon reichen, die derzeitigen Analystenerwartungen zu erfüllen. Diese sehen von 2015 bis 2020 kontinuierliche Ergebnisverbesserungen von 8,10 auf 10,77 Franken je Aktie vor. Das läuft auf eine Bewertung hinaus, die bei erfüllten Prognosen noch ausbaufähig erscheint.

Charttechnik



Charttechnisch gesehen lässt der Titel momentan aber noch Wünsche offen. Durch die relativ schwache Vorstellung seit Ende 2014 hat das Chartbild gelitten und um es wieder aufzuhellen geht es jetzt darum, den seitdem ausgebildeten sanften Abwärtstrend zu überwinden.

Portrait



Die 1896 gegründete Roche sieht sich als ein globales Unternehmen mit Vorreiterrolle in der Erforschung und Entwicklung von Medikamenten und Diagnostika. Zudem stuft man sich als das größte Biotech-Unternehmen weltweit mit differenzierten Medikamenten für die Onkologie, Immunologie, Infektionskrankheiten, Augenheilkunde und Erkrankungen des Zentralnervensystems ein. Wie es weiter heißt, sei Roche auch der bedeutendste Anbieter von In-vitro-Diagnostika und gewebebasierten Krebstests und ein Pionier im Diabetesmanagement. Auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation stehen 29 von Roche entwickelte Medikamente, Die Gruppe mit Hauptsitz in Basel ist in über 100 Ländern tätig und beschäftigte 2015 weltweit über 91.700 Mitarbeitende. Im Jahr 2015 investierte Roche 9,3 Milliarden Franken in Forschung und Entwicklung und erzielte einen Umsatz von 48,1 Milliarden Franken.



Auf Seite 5: Salesforce.com





Salesforce.com-Aktie (WKN: A0B87V)



Die Aufnahme der Aktie von Salesforce in die Favoritenliste für 2017 begründen die Analysten der Credit Suisse wie folgt: Das Unternehmen sei gegenüber dem massiven Modernisierungs- und Expansionszyklus im Customer-Relationship-Management-Markt stark exponiert und das gelte auch für die aufstrebenden, wachstumsstarken Social-Enterprise- und Platform-as-a-Service-Märkte. Zudem glauben die Experten, dass die Cloud-Technologie eine mehrjährige Welle der Modernisierung von Anwendungen auslösen wird.

Das Kursziel ist auf 100,00 Dollar festgezurrt. Das verspricht bei Zielerreichung einen satten Anstieg von rund 46 Prozent. Andere Analysten wittern übrigens ebenfalls erhebliches Potenzial. Im Schnitt taxieren sie den fairen Wert auf 94,43 Dollar. Es gibt fast nur Optimisten und kaum Skeptiker. Das hat natürlich auch mit den Geschäftserwartungen zu tun. Dem Tech-Konzern wird in den kommenden fünf Jahren ein Gewinnplus von fast 30 Prozent p.a. zugetraut. Verglichen mit den vergangenen fünf Jahren würde die Gesellschaft bei der Ergebnisdynamik auf dieser Basis noch einmal einen Zahn zulegen.

Basierend auf den jüngsten Unternehmensnachrichten scheint letzteres nicht ausgeschlossen zu sein. Der Anbieter von Cloud-Computing-Lösungen Salesforce hat im vergangenen Geschäftsquartal jedenfalls besser abgeschnitten als gedacht und darauf aufbauend die Umsatzerwartung erhöht. Für das Gesamtgeschäftsjahr rechnet der Oracle-Wettbewerber nun mit einem Umsatz von 8,38 Milliarden Dollar statt wie bisher mit 8,33 Milliarden Dollar. Analysten hatten Salesforce vor Bekanntgabe dieser Mitteilung einen Erlös von 8,31 Milliarden Dollar zugetraut.

Zudem nannte Marc Benioff während einer Telefonkonferenz zum ersten Mal ein Zeitfenster, wann der Konzern die Marke von zehn Milliarden Dollar beim Umsatz knacken will. Im kommenden Geschäftsjahr soll es soweit sein und Salesforce prognostiziert einen Erlös zwischen 10,10 und 10,15 Milliarden Dollar. Analysten rechnen im kommenden Geschäftsjahr mit einem Umsatz von 10,08 Milliarden Dollar.

Das einzige Manko ist hier eine bereits anspruchsvolle Bewertung. Obwohl der Analystenkonsens einen Gewinnanstieg von 0,92 Dollar auf 1,28 Dollar für möglich hält, ergibt sich selbst auf der letztgenannten Basis ein geschätztes KGV von gut 53.

Charttechnik



Die Aktie von Salesforce ist so etwas wie ein charttechnischer Dauerläufer. Denn seit dem Börsengang im Juni 2004 ging es letztlich nach oben mit den Notierungen. Doch zuletzt hat der Schwung merklich nachgelassen und nach Kursverlusten im Vorjahr handelt der Titel nur knapp über einem bereits im Februar 2014 erreichten Niveau. Es hat sich somit ein mittelfristiger Seitwärtstrend breit gemacht, denn es für wieder verbesserte Chartperspektiven erst einmal zu überwinden gilt.

Portrait



Salesforce wurde 1999 von Marc Benioff gegründet mit der Vision, Customer Relationship Management neu zu definieren. Salesforce war eigenen Angaben zufolge das erste Unternehmen, das Software über die Cloud anbot. Die hauseigenen Produkte wurden von Anfang an ausschließlich über die Cloud bereitgestellt - die Anschaffung eigener Software und Hardware ist dadurch nicht mehr erforderlich. Der sonst übliche hohe Kosten- und Zeitaufwand für Implementierung und Wartung entfällt. Die Mitarbeiter können überall und mit jedem Gerät arbeiten, das über eine Internetverbindung verfügt - über Smartphone, Tablet oder Laptop. Neben dem Hauptsitz in San Francisco unterhält salesforce.com Büros in Europa und Asien.



Auf Seite 6: China Mobile





China Mobile-Aktie (WKN: 909622)



Was das Kursziel gemessen an den derzeit gültigen Notierungen angeht, verspricht China Mobile unter den Credit Suisse-Aktienfavoriten für 2017 das größte Potenzial. Denn einem aktuellen Kurs von 82,20 Hongkong-Dollar steht ein Kursziel von 123,50 Hongkong-Dollar gegenüber. Das lässt dem Titel theoretisch gut 50 Prozent Luft nach oben.

Bei der Empfehlung für diesen Wert streichen die Schweizer heraus, dass es sich um den größten Mobilfunkbetreiber Chinas handelt. Die Gewinndynamik sollte von rückläufigen Investitionsausgaben profitieren, heißt es, nachdem aggressiv in das 4G-Netzwerk investiert wurde. Positiv dürften sich zudem die Zunahme der 4G-Kundenbasis und die steigende Nutzung teurerer Datenpakete auswirken. Weder das eine noch das andere ist im Aktienkurs angemessen berücksichtigt.

Was zuletzt aber etwas zu wünschen übrig ließ, war die Fähigkeit, das gepriesene Wachstumspotenzial auch in den Geschäftszahlen zum Ausdruck zu bringen. Nach neun Monaten im Geschäftsjahr 2016 betrug der Umsatz 524,7 Milliarden Renminbi und der operative Nettogewinn 88,1 Milliarden Renminbi. Doch beides entsprach nur relativ moderaten Wachstumsraten von 4,3 Prozent und 3,1 Prozent.

Jüngst waren die Verantwortlichen aber anscheinend bemüht, die Wachstumsphantasie wieder etwas anzufachen. Sie versuchten das mit dem Hinweis, wonach die Zahl der Kunden des Netzwerks der vierten Generation (4G) auf 510 Millionen gestiegen sei, nach 480 Millionen noch im Oktober. Das seien mehr als 30 Prozent der insgesamt 4G-Nutzer weltweit und weil es unter den eigenen Kunden noch immer fast 400 Millionen 2G / 3G-Nutzer gebe, sei die potenzielle Nachfrage nach 4G immer noch riesig.

Den Analystenkonsens kann so etwas allerdings noch nicht aus der Reserve locken. Das durchschnittliche Kursziel bewegt sich mit 71,88 Hongkong-Dollar jedenfalls unter den aktuellen Notierungen. Aber immerhin machen die Bewertungsrelationen einen relativ moderaten Eindruck. Für 2016 bewegt sich das geschätzte KGV bei 13,2 und die Dividendenrendite bei 3,3 Prozent.

Charttechnik



Beim Blick auf die Charttechnik lässt sich momentan noch nicht unbedingt erahnen, woher bei China Mobile der Schwung kommen soll, um in diesem Jahr so richtig durchzustarten. Doch die Erfahrung der vergangenen Jahre lehrt, dass die Notiz gerne einmal unvermittelt die Richtung wechselt. Um sich die Chancen auf einen Rebound zu erhalten, wäre es aber wichtig, das Vorjahrestief bei rund 80 Hongkong-Dollar nicht mehr zu unterschreiten. Denn wenn diese Marke verteidigt werden kann, dann könnte sich hier ein tragfähiger Boden ausbilden. Doch das ist Zukunftsmusik. Momentan bewegt sich die Notiz in einem langfristigen Seitwärtstrend und in einem kurzfristigen Abwärtstrend.

Portrait



Die mehrheitlich staatlich kontrollierte China Mobile Ltd. gilt nach Kundenzahl als der weltweit größte Mobilfunkanbieter. Konkret wird die Kundenzahl für Ende November mit 847.247 angegeben. Mit einem Marktanteil von rund 70 Prozent ist die 1997 gegründete Gesellschaft Branchenführer in der der Volksrepublik. Ende 2015 wurden 438.645 Mitarbeiter beschäftigt. Der operative Umsatz belief sich Ende 2015 auf 668,34 Milliarden Renminbi. Die Aktie ist an der Hong Kong Stock Exchange sowie an der New York Stock Exchange gelistet.