"Unsere Werkstoffgeschäfte können sich dem nicht entziehen. Alles, was wir an Sparanstrengungen unternehmen, holt uns binnen kurzer Zeit wieder ein."

Zwar hält Hiesinger an seiner Prognose eines operativen Gewinns von 1,6 bis 1,9 (Vorjahr: 1,67) Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2015/16 (Ende September) fest. Voraussetzung sei aber, dass "sich die Werkstoffgeschäfte in der zweiten Geschäftsjahreshälfte deutlich erholen", sagte der Konzernchef. Der Verfall der Stahlpreise betrifft unmittelbar die europäische Stahlsparte, das Stahlwerk in Brasilien sowie der Werkstoffhandel der Handelstochter Material Sciences.

Seit seinem Amtsantritt 2011 hat der Thyssenkrupp-Chef die Abhängigkeit vom Stahlgeschäft deutlich reduziert und den Konzern stärker auf das Technologiegeschäft mit Aufzügen, Maschinen, Autoteilen oder U-Booten ausgerichtet. Spekulationen über eine Trennung von bestimmten Sparten wie den Aufzügen oder den Autokomponenten erteilte Hiesinger eine Absage. "Wir haben die Strategie, unsere Industriegütergeschäfte weiterzuentwickeln und damit den Konzern stabiler zu machen. Warum sollten wir diese Zukunftsgeschäfte verkaufen?" Alle Bereiche müssten deutlich profitabler werden, um den Konzern auf ein sicheres Fundament zu stellen. "Wir sind noch lange nicht fertig mit der Transformation, auch wenn wir schon vier Jahre massiv daran gearbeitet haben."

Reuters