Im weiteren Verlauf am Dienstag schwankten die Anteile sehr stark zwischen 116 und fast 123 Euro und dämmten ihr Kursplus zeitweise auf nur noch fast 1 Prozent ein. Zuletzt standen sie mit fast 4 Prozent im Plus und kosteten 119,40 Euro.

Die Bafin hatte am Montag Spekulanten den Wind aus den Segeln genommen, die auf einen fallenden Wirecard-Kurs setzen wollen. Für zwei Monate ist es nun verboten, neue Netto-Leerverkaufspositionen in Aktien der Wirecard AG zu begründen oder bestehende Netto-Leerverkaufspositionen zu erhöhen.

"Ein generelles Verbot von Leerverkäufen für Aktien sollte es nicht geben, denn das wäre ein direkter Eingriff in die Funktionalität der Märkte und könnte zu einer Reduzierung der Handelsvolumina an den Börsen führen", gab Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets zu Bedenken. "Die Preisfindungsfunktion der Börsen wäre beeinträchtigt." Es sei aber durchaus richtig, bei Verdacht auf Marktmanipulation Leerverkäufe in einer Aktie zeitweise zu verbieten.

Bei Wirecard stünden nun Hedgefonds unter Druck, so Stanzl. Der Experte hält einen heftigen "Short Squeeze" für denkbar, der den Wirecard-Kurs sogar kurzfristig wieder an die 200-Marke heranführen könnte und damit an das Rekordhoch von 199 Euro aus dem September 2018. Von einem "Short Squeeze" ist dann die Rede, wenn Anleger, die auf fallende Kurse gesetzt haben, diese Aktienpositionen durch Käufe am Markt wieder eindecken müssen.

Analyst Sebastien Sztabowicz von Kepler Cheuvreux beließ in einer aktuellen Studie sein Kursziel für Wirecard sogar bei 225 Euro und rät entsprechend weiter zum Kauf.

Der Wirecard-Konzern, dessen Aktien erst seit September 2018 Mitglied im Dax (DAX 30) sind, steht wegen Vorwürfen der "Financial Times" ("FT") bezüglich zweifelhafter Geschäftspraktiken unter Druck. Die Papiere waren im Februar im Tief bis auf 86 Euro eingebrochen. Wirecard dementiert die Vorwürfe der "FT".

dpa-AFX