Allein in den kommenden beiden Jahren werde sich der Umsatz von Wirecardnahezu verdoppeln. Der Gewinn werde noch stärker zulegen als der Umsatz.

Wirecard wickelt weltweit für andere Unternehmen den Zahlungsverkehr ab und kassiert dafür Gebühren. Zu den Partnern zählen Banken und Kreditkartenanbieter, Technologiekonzerne wie Microsoft, Apple, die Deutsche Telekom und klassische Handelsketten wie Aldi und Lidl.

Große Wachstumschancen sieht Braun nach eigenen Angaben in der Umstellung traditioneller Bezahlvorgänge auf Online-Technologie mit Betriebssystemen wie Windows, Apples iOS oder Googles Android. Bisher würden weltweit noch 80 bis 85 Prozent der Einkäufe bar bezahlt, selbst von den Ladenkassen funktionierten in Europa erst 25 bis 30 Prozent voll digital, rechnete Braun vor. Denn ältere elektronische Kassensysteme seien mit anderen nicht kompatibel. "Natürlich wollen wir sukzessive die Plastikkarte ablösen", sagte Braun. Er setzt auf die zunehmende Bezahlung mit Smartphone-Apps, auch in Ladengeschäften.

Im vergangenen Jahr kletterte der Umsatz um 45 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro, wie Wirecard bereits im Januar mitgeteilt hatte. Das operative Ergebnis (Ebitda) stieg um 34 Prozent auf 413 Millionen Euro. Unter dem Strich stand ein Überschuss von 260 Millionen Euro, ein Plus von 47 Prozent. Die Dividende soll um zwei Cent auf 18 Cent je Aktie steigen.

Braun steckt dem Unternehmen, dessen Hauptaktionär er selbst ist, nun höhere Ziele: Der Betriebsgewinn werde im laufenden Jahr auf 520 bis 545 Millionen Euro klettern. Bisher hatte er einen Ergebnisanstieg auf 510 bis 535 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Zudem erhöhte Braun die mittelfristigen Ziele: Bis zum Jahr 2020 sollen die Erlöse auf mindestens 2,8 Milliarden Euro statt 2,5 Milliarden Euro steigen. Vom Umsatz sollen 30 bis 35 Prozent als Betriebsgewinn übrig bleiben, wie Braun bekräftigte. Im vergangenen Jahr waren es knapp 28 Prozent.

Die Wirecard-Aktie war zeitweise mit einem Plus von 2,4 Prozent einer der größten Gewinner im Technologieindex TecDax, gab ihre Gewinne später jedoch teilweise ab.

Wirecard war in den vergangenen Jahren ins Visier von Leerverkäufern geraten, die auf fallende Aktienkurse wetten. Mehrfach stürzte der Kurs ab, nachdem an der Börse Gerüchte über Unregelmäßigkeiten bei dem Unternehmen die Runde machten. Der Vorstand, der die Anschuldigungen stets als unbegründet zurückwies, bekräftigte am Donnerstag, er behalte sich rechtliche Schritte gegen Beteiligte vor. Die Staatsanwaltschaft München ermittelt bereits seit einiger Zeit gegen mutmaßliche Spekulanten wegen des Verdachts der Marktmanipulation.