Nach dem Scheitern ihres Gebots Anfang Februar haben die Finanzinvestoren Advent und Centerbridge einen neuen Anlauf zur Übernahme der Aareal Bank gestartet. Diesmal bieten sie für die Aktie des SDAX-Instituts mit Schwerpunkt Immobilienfinanzierung 33 Euro je Aktie - zwei Euro mehr als bei der ersten Offerte. Die Bank wird dabei mit zwei Milliarden Euro bewertet. War das vorherige Gebot noch am Widerstand der Hedgefonds Teleios und Petrus Advisers gescheitert, so wollen die Bieter die beiden Aktivisten diesmal einbinden - und die signalisierten bereits Zustimmung. Damit ist die erste Übernahme einer börsennotierten deutschen Bank durch Private-Equity-Firmen deutlich näher gerückt.

Ob die Aktivisten ihre ursprüngliche Forderung aufgegeben haben, die Bank aufzuspalten, blieb allerdings unklar. Von Seiten der Finanzinvestoren hieß es lediglich, an den bisher mit der Übernahme verbundenen strategischen Zielen der werde nun festgehalten. Eine entsprechende Investmentvereinbarung soll mit allen vier Bietern geschlossen werden. Petrus erklärte allerdings erneut, es seien "erhebliche Veränderungen" bei Aareal erforderlich.

Die Mindestannahmeschwelle der neuen Offerte liegt bei 60 Prozent, 37 Prozent haben die Investoren nach eigenen Angaben bereits sicher. Die Offerte steht noch unter Gremien-Vorbehalt. Die Zustimmung von Verwaltung und Aufsicht gilt aber als wahrscheinlich.

Einschätzung der Redaktion


Die im SDAX notierte Aktie hat nach Bekanntwerden der Offerte um gut drei Prozent auf 32,60 Euro angezogen. Möglicherweise ist die 60-Prozent-Beteiligung noch nicht das Ende der Fahnenstange, wenn die Käufer beispielsweise einen Gewinnabführungsvertrag anstreben oder die Bank komplett von der Börse nehmen wollen. Die Redaktion von BÖRSE ONLINE sieht für risikobereite Aktionäre, die nicht andienen wollen, eine Chance, auf eine Abfindung zu spekulieren. Diese könnte sich am Buchwert von Aareal orientieren, der bei rund 45 Euro liegt, aber auch am potenziellen Marktwert der IT-Tochter Aareon, der deutlich höher sein soll als das eigentliche Bankgeschäft von Aareal.

rtr/dpa/ehr