Nach einer Achterbahnfahrt im Jahr 2020 mit mehreren Black-Swan-Ereignissen und einer beispiellosen Volatilität an den Aktienmärkten deuten die Anzeichen für 2021 auf ruhigeres Fahrwasser hin. Zumindest lautet so die Grundthese von Warburg Research in einer aktuellen hauseigenen Publikation, die sich mit den Aussichten des deutschen Aktienmarktes im laufenden Jahr sowie mit den vielversprechendsten Favoriten auf Einzelwerteebene beschäftigt.

Analyst Michael Heider erinnert in dem Bericht des Analyse-Hauses daran, dass die wirtschaftlichen Restriktionen zur Bekämpfung der Pandemie zu heftigen Rezessionen in Deutschland (Bruttoinlandsprodukt im Vorjahr vermutlich um 5,3 Prozent geschrumpft), der Eurozone (geschätzt -7,5 Prozent) und den USA (geschätzt -3,5 Prozent) geführt. Von den wichtigsten Handelspartnern Deutschlands dürfte nur China etwas zugelegt haben (geschätzt +2,2 Prozent).

Diese niedrige Basis in Kombination mit der Zulassung mehrerer Impfstoffe gegen COVID-19 und einer weiterhin expansiven Geld- und Fiskalpolitik machten einen kräftigen Wirtschaftsaufschwung wahrscheinlich. In einem solchen Umfeld konzentrieren sich die besten Aktienideen von Warburg Research auf Unternehmen, die von einem wirtschaftlichen Aufschwung profitieren und deren Aktienkurse bei der starken Erholung an der Börse im Verkauf des Vorjahrs zurückgeblieben sind.

Man setzt aber auch auf Unternehmen, die besonders starke Geschäftsmodelle haben und die auf den strukturellen Wandel in den jeweiligen Branchen ausgerichtet sind, wobei oft die Digitalisierung als Antriebsfaktor dient. Alle favorisierten Unternehmen verfügen der Einschätzung von Warburg Research zufolge über eine hohe Wettbewerbsqualität, die sie im Falle eines erneuten COVID-19-Rückschlags widerstandsfähig machen sollte.

BÖRSE ONLINE stellt in diesem Beitrag jeweils vier Aktien-Empfehlungen für die beiden genannten Kategorien vor (abhängig vom User-Interesse am ersten Teil berichten wir in einem zweiten Beitrag eventuell später auch noch über die restlichen acht Empfehlungen). Zu den Unternehmen, die auf einen zyklischen Aufschwung und eine Wiederbelebung der Wirtschaft ausgerichtet sind, gehören dabei Aareal Bank, AmadeusFire, Jenoptik und Krones. Für Energiekontor, Einhell, GK Software und Secunet sieht man besonders starke strukturelle oder unternehmensspezifische Treiber.

Die Warburg Research-Empfehlungen des Vorjahres kamen übrigens auf gleichgewichteter Basis auf ein Plus von 29,25 Prozent, was sich mit einem gleichzeitigen Anstieg von 6,7 Prozent beim Mittelstandsindex MDAX vergleicht. Und die diesjährigen Empfehlungen versprechen laut den zuständigen Analysten Kursgewinne von in der Spitze 51 Prozent.

Aareal Bank-Aktie



Bei der ersten Empfehlung Aareal Bank nennt Warburg Research als Kursziel 27,20 Euro. Bei einer aktuellen Notiz von 20,30 Euro ergibt sich daraus ein Aufwärtspotenzial von rund 34 Prozent, Der zuständige Analyst Andreas Pläsier bezeichnet Aareal als eine gut geführte Bank mit Fokus auf das gewerbliche Immobilienkreditgeschäft.

Das Unternehmen hat aus seiner Sicht einen exzellenten Track Record mit seinem Risikomanagement aufgebaut und weist seit der Finanzkrise 2009 eine günstige Risikovorsorgequote zwischen 30 Basispunkten und 60 Basispunkten auf. Darüber hinaus konnte die Aareal den steigenden regulatorischen Anforderungen gerecht werden und hat wesentliche Fehler in der Zusammensetzung des Kreditportfolios vermieden, so sein Urteil.

Darüber hinaus habe das Geschäft der Tochtergesellschaft Aareon aufgrund ihrer stetigen Expansion und der Erwartung einer steigenden Wachstumsdynamik bei der Digitalisierung der Wohnungswirtschaft an Bedeutung gewonnen. Eine Normalisierung der internationalen Geschäftsaktivitäten erwartet Pläsier im Laufe des Jahres 2021 mit dem Start eines Impfprogramms für COVID-19.

Die Sorgen um die Kreditqualität der Aareal seien übertrieben, da diese aus seiner Sicht überschaubar ist. Zweitens sollte das Management bereits dabei sein, seine Strategie zu aktualisieren, um weitere Profitabilitätsverbesserungen zu erzielen. Pläsier erwartet ein Update zur geplanten M&A-Strategie der Aareon und nähere Details dazu, wie die Aareon eine Summe aus Umsatzwachstum und EBITDA-Marge von 40 Basispunkten erreichen will. Die intensive Diskussion mit aktiven Aktionären sollte zu einigen Überprüfungen im operativen Geschäft der Bank führen, mit der Möglichkeit eines positiven Ergebnisses.

Die Schätzungen zum Ergebnis je Aktie von 2020 bis 2022 sehen wie folgt aus: -0,47 Euro, 1,78 Euro und 2,27 Euro. Bei der Dividende rechnet man für das Jahr 2021 wieder mit einer Zahlung von 1,20 Euro je Anteilsschein und für 2022 sollen dann 1,70 Euro je Aktie fließen. Für das nächste Jahr ergibt sich somit eine geschätzte Dividendenrendite von 8,37 Prozent sowie ein geschätztes KGV von knapp neun.



Amadeus FiRe-Aktie



Amadeus FiRe (Kursziel 165,00 Euro, Aufwärtspotenzial: rund 36 Prozent) ist laut Analyst Andreas Wolf Marktführer und aufgrund seiner vernetzten Wertschöpfungskette der am besten positionierte deutsche Anbieter von spezialisierten Personaldienstleistungen sowie von Trainings- und Schulungsdienstleistungen.

Der Fokus liegt demnach auf Büro-, Buchhaltungs- und IT-Berufen. Während die erwartete operative Entwicklung in 2020 stark von den Auswirkungen der Pandemiebekämpfungsmaßnahmen geprägt gewesen sein dürfte, hätten die Drittquartalszahlen bereits gezeigt, dass die operative Entwicklung die Talsohle durchschritten habe.

Mit der konjunkturellen Erholung seien auch die strukturellen Trends intakt: Der Beginn des Ruhestands der Babyboomer-Generation werde in der nächsten Dekade zu einem Netto-Personalabbau von rund einem Prozent p.a. beitragen - langfristig ein dynamischer Wachstumstreiber im margenstarken Geschäftsfeld der Personalvermittlung.

Den Umsatz sieht man von 2019 bis 2022 von 233,1 Millionen auf 337,0 Millionen Euro steigen. Beim angepassten Gewinn je Aktie rechnet man für 2020 zwar mit einem Rückgang von 4,62 Euro auf 2,657 Euro. 2021 sollen dann aber wieder höhere 4,59 Euro herausspringen und in 2022 sogar 5,95 Euro (geschätztes KGV: 20,4) je Anteilsschein. Für 2020 soll wieder eine Dividende in Höhe von 1,10 Euro je Aktie fließen. Die Ausschüttungen für 2021 und 2022 taxiert man auf 2,00 Euro bzw. auf 2,60 Euro (geschätzte Dividendenrendite: 2,14 Prozent) je Anteilsschein.

Angesichts der Erholung der operativen Entwicklung, des intakten strukturellen Wachstums, der ansprechenden Generierung von freiem Cashflow, der erwarteten Rückkehr zu Dividendenzahlungen und des sich verbessernden Nachrichtenflusses stuft Pläsier die Amadeus FiRe-Aktien als attraktiv sein.



Jenoptik-Aktie



Bei Jenoptik hält Warburg Research Notierungen von 29,50 Euro für möglich. Das heißt, damit sich diese Vorgabe erfüllt, müsste dieser Titel bei einer aktuellen Notiz von 25,28 Euro um 16,7 Prozent zulegen.

Nach Einschätzung des zuständigen Analysten Malte Schaumann soll das Unternehmen davon profitieren, dass das vorhandene Photonik-Know-how für eine Vielzahl von Anwendungen genutzt werden kann, was zu weiterem Wachstum in allen Segmenten führen sollte.

Im Jahr 2021 dürfte Jenoptik Rückenwind von einer starken Erholung im automobilnahen Light & Production-Geschäft erhalten. Im Laufe des Jahres 2020 habe sich das Risikoprofil deutlich verbessert, da sich der Anteil des ICE-bezogenen Messtechnikgeschäfts von 45 Prozent auf knapp über 25 Prozent fast halbiert habe.

Gleichzeitig seien Kostenmaßnahmen umgesetzt und ein besserer Mix sollte die Rückkehr zu zweistelligen EBITDA-Margen im Jahr 2021 ermöglichen. Auf Konzernebene sollte Jenoptik eine deutliche Ausweitung der EBITDA-Marge auf knapp 17 Prozent sehen, was über der aktuellen Mittelfristprognose liege. Damit dürfte Jenoptik im Jahr 2021 neue und höhere mittelfristige Margenziele vorlegen.

Der Verkauf von Vincorion stehe weiterhin im Raum und gelte als weiterer mittelfristiger Katalysator. Ein damaliges Scheitern des beabsichtigten Verkaufs von Vincorion, das dennoch einen soliden Umsatz- und Ergebnisbeitrag leiste, sei Anfang 2020 eine Enttäuschung gewesen. Die Veräußerung bleibe aber wie bereits erwähnt weiter auf der Agenda, da dieser Bereich strategisch betrachtet nicht passe. Ein zukünftiger Verkauf würde das Profil schärfen und ESG-Investoren wieder anlocken.

Der Umsatz soll laut den Prognosen von 2020 bis 2022 von 764,9 Millionen Euro auf 972,3 Millionen Euro zulegen. Das angepasste Ergebnis je Aktie sieht man gleichzeitig von 0,91 Euro auf 1,41 Euro (geschätztes KGV: 17,9) steigen. Die Schätzungen für die Dividende je Anteilsschein sehen für die Geschäftsjahre 2020 bis 2022 folgende Zahlungen je Aktie vor: 0,20 Euro, 0,30 Euro und 0,35 Euro (geschätzte Dividendenrendite: 1,38 Prozent).



Krones-Aktie



Als einen weiteren potenziellen Profiteur eines zyklischen Aufschwungs hat Warburg Research die Aktien von Krones eingestuft. Das Kursziel bewegt sich bei 83,00 Euro, was trotz der zuletzt bereits deutlichen Kurssteigerungen bis auf zuletzt gültige 69,25 Euro theoretisch im Falle einer Zielerreichung immer noch die Chance auf einen weiteren Anstieg von knapp 20 Prozent lässt.

Die Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie hätten sich hier negativ auf die Kunden von Krones ausgewirkt, man erwartet jedoch, dass sich dies im Geschäftsjahr 2021 mit der breiten Verfügbarkeit einer Impfung entspannen wird. Man betrachtet daher die Aktie als ein Derivat auf den im Jahresverlauf wiedereröffneten Handel.

Der zuständige Analyst Stefan Augustin bezeichnet Krones als Weltmarktführer bei Abfüllanlagen für die Getränkeindustrie mit einem Marktanteil von rund 25 Prozent. Das Unternehmen agiere in einem strukturellen Wachstumsmarkt, der durch Megatrends wie a) Bevölkerungswachstum, b) Urbanisierung, c) Wachstum der Mittelschicht in Schwellenländern getrieben werde.

In den letzten 20 Jahren die Gesellschaft ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 7,6 Prozent p.a. erzielt und in 12 der 20 Jahre sei die angestrebte EBITDA-Marge von neun bis zwölf Prozent (sechs bis acht Prozent EBT-Marge) erreicht worden.

Die starke Bilanz (mehr als 40 Prozent Eigenkapitalquote) und Finanzierungsposition (Netto-Cashposition zum Jahresende, nach neun Monaten in 2020 rund eine Milliarden Euro an Cash und verfügbaren Kreditlinien) ermögliche es Krones, die notwendigen Schritte zu unternehmen, um die Profitabilität von der für das Geschäftsjahr 2020 prognostizierten operativen EBT-Marge von 1,0-1,6 Prozent zu verbessern und den Zielbereich von sechs bis acht Prozent bis zum Geschäftsjahr 2023 zu erreichen.

Um dieses Ziel zu erreichen, ergreife das Management konsequente Maßnahmen zur Reduzierung der Kostenbasis. Eine der wichtigsten Maßnahmen sei ein Kapazitätsabbau bei der Krones AG von 22-25 Prozent unter dem Durchschnitt des Jahres 2019, der bis zum ersten Quartal 2022 erreicht werden solle.

Beim Umsatz rechnet Warburg Research von 2020 bis 2022 mit einem Anstieg von 3,325 Milliarden Euro auf 3,629 Milliarden Euro. Beim angepassten Ergebnis je Aktie soll gleichzeitig aus einem Minus von geschätzten 0,23 Euro Euro ein Plus von 4,78 Euro (geschätztes KGV: 14,5) werden. Bei der Dividende kalkuliert man für das Geschäftsjahr 2020 mit einer unveränderten Ausschüttung von 0,75 Euro je Aktie. Die Prognosen für 2021 und 2022 betragen 0,65 Euro bzw. 1,19 Euro (geschätzte Dividendenrendite: 1,72 Prozent) je Anteilsschein.



Einhell-Aktie



Einhell zählt bei Warburg Research zu jener Favoritengruppe, bei der man besonders starke strukturelle oder unternehmensspezifische Treiber ausmacht. Den Vorzugsaktien traut der zuständige Analyst Thilo Kleibauer einen Anstieg bis auf 150,00 Euro zu (Kurspotenzial von 51,2 Prozent): Basierend auf der führenden Position in der schnell wachsenden Kategorie der akkubetriebenen Elektrowerkzeuge sollte sich der Wachstumskurs von Einhell auch im Jahr 2021 fortsetzen, so sein Urteil.

Das jüngste Ergebnis eines Produkttests der renommierten deutschen Stiftung Warentest habe die führende Produktqualität von Einhell in dieser Kategorie unterstrichen. Mit seinem Batteriesystem habe das Unternehmen seinen Marktanteil und die Präsenz am Point-of-Sale in den Kanälen DIY und E-Commerce deutlich ausbauen können.

Der Wachstumskurs werde durch eine starke Fokussierung auf die internationale Expansion untermauert, bei der das Management neue Märkte ausgewählt und neue Partnerschaften geschlossen habe. Zudem könne der Konzern mit einer starken Finanzkraft (Eigenkapitalquote um 55 Prozent, keine strukturelle Nettoverschuldung) flexibel auf mögliche Akquisitionsmöglichkeiten reagieren.

Die Bewertungsmultiplikatoren lägen deutlich unter denen von Wettbewerbern aus der Elektrowerkzeug- oder Konsumgüterindustrie. Die stärkere Marktposition von Einhell und das gestiegene Profitabilitätsniveau spiegelten sich noch nicht im aktuellen Aktienkurs wider und böten attraktives Kurspotenzial.

Laut den Schätzungen soll der Umsatz von 2019 bis 2022 von 605,7 Millionen auf 781,0 Millionen Euro steigen. Die Prognose zum angepassten Gewinn je Aktie sieht gleichzeitig eine Zunahme von 6,44 Euro auf 10,07 Euro (geschätztes KGV: 9,85) vor. Bei der Dividende je Aktie kalkuliert man für 2020 mit einer von 1,40 Euro auf 1,90 Euro erhöhten Zahlung Aktie. Für 2021 und 2022 sollen gemäß den Schätzungen dann erneut 1,90 Euro bzw. 2,20 Euro (geschätzte Dividendenrendite: 2,22 Prozent) an die Aktionäre fließen.



Energiekontor-Aktie



Bei den Aktien von Energiekontor nennt Warburg Research als Kursziel 67,00 Euro. Eine Vorgabe die wegen der zuletzt sehr starken Kursentwicklung (Schlusskurs am Mittwoch bei 60,00 Euro) allerdings bereits fast erreicht ist. Die Gesellschaft kombiniert laut dem zuständigen Analysten Jan Bauer das Beste aus beiden Welten und ist in der Projektentwicklung und dem Betrieb von PV- und Onshore-Windparks tätig.

Da die europäische Energiewende an Fahrt gewonnen habe und die Stromerzeugungskosten für PV und Onshore-Wind einen neuen Tiefstand erreicht hätten, sei das Unternehmen gut aufgestellt, um vom Strukturwandel hin zu erneuerbarer Stromerzeugung zu profitieren. Die ehrgeizigen Kohlenstoffemissionsziele der EU zwängen jedenfalls alle Mitglieder dazu, sich auf die Entwicklung erneuerbarer Kapazitäten zu konzentrieren.

Die Netzparität sei Realität geworden, was PV und Onshore-Wind zur billigsten Stromquelle mache und die meisten Staaten hätten Förderprogramme eingeführt, um das Wachstum der Branche zu fördern. Infolgedessen drängten Versorgungsunternehmen, Infrastrukturfonds und institutionelle Investoren in den Markt, und das Projektangebot sei zum Engpass der Branche geworden, was zu attraktiven Margen für Entwickler wie Energiekontor führe.

Die Projektpipeline bestehe derzeit aus 4,8 GW (ex-USA) und sei gefüllt mit mehreren Projekten, die bereits eine Baugenehmigung erhalten oder sogar in der deutschen Ausschreibung den Zuschlag bekommen hätten. Daraus sollte sich für 2021/22 eine deutlich höhere Projektleistung (in MW) als in den Vorjahren ergeben, was die Ertragsgenerierung auf ein neues Niveau hebe.

Darüber hinaus verfüge Energiekontor über eine attraktive schottische Pipeline, von der bereits acht Projekte die Genehmigung erhalten hätten (250-300 MW). Im Moment werde nicht erwartet, dass diese Projekte zum Ergebnis des nächsten Jahres beitragen, aber Energiekontor habe Interesse von Investoren erhalten, Projekte vor dem Bau zu verkaufen und würde die gleiche Marge erhalten, die für die in Betrieb genommenen Parks erwartet werde. Wenn die schottischen Projekte erfolgreich verkauft würden, wäre dies ein Beweis für den Wert der Pipeline und würde Aufwärtspotenzial gegenüber den aktuellen Schätzungen darstellen.

Beim Umsatz rechnet Warburg Research von 2019 bis 2022 mit einem Anstieg von 63,7 Millionen auf 435,5 Millionen Euro. Der angepasste Gewinn je Aktie soll gleichzeitig von 0,02 Euro auf 2,26 Euro (geschätztes KGV: 26,5) anziehen. Die geschätzte Dividendenreihe für die Geschäftsjahre 2020 bis 2022 gestaltet sich wie folgt: 0,40, 0,60 und 0,60 Euro (geschätzte Dividendenrendite: 1,00 Prozent) je Anteilsschein.



GK Software-Aktie



Bei GK Software hat Warburg Research das Kursziel auf 120,00 Euro festgezurrt. Geht die Rechnung auf, winkt verglichen mit der aktuellen Notiz von 102,00 Euro ein Anstieg von 17,6 Prozent.

Nach problematischen Geschäftsjahren auf der Ertragsseite hat GK Software laut dem zuständigen Analysten Felix Ellmann zuletzt eine überzeugende operative Entwicklung hingelegt. Aufgrund der Technologieführerschaft bei Kassensoftware dürfte sich das Unternehmen in den nächsten Jahren vor allem in Nordamerika, und damit faktisch weltweit, zum führenden Anbieter von Einzelhandelslösungen entwickeln.

Jedenfalls habe man bereits wichtige Kunden in Amerika gewinnen können und man sei nun auch in diesem schwierigen Markt führend. Zugleich gälten die Lösungen des Unternehmens als technologisch führend und GK-Lösungen gehörten zu den meistinstallierten in den wichtigen Märkten.

Im Jahr 2020 habe GK Software außerdem erstmals zwei Einzelhändler gewinnen können, die sich für die Kernlösungen als SaaS-Services entschieden hätten, was im Hinblick auf wiederkehrende Umsätze sehr attraktiv sei. Äußerst positiv sei auch die Entwicklung der Tochtergesellschaft "Deutsche Fiskal" (derzeit einzige zertifizierte Cloud-Lösung für Fiskalisierung). Die Lösung sei am 2. November 2020 in den Regelbetrieb genommen und damit sei die Übernahme der Kunden in den produktiven Betrieb eingeleitet worden. Das Fiskalisierungsgeschäft (rechtssichere Bearbeitung von Steuerbuchungen "on the fly" in der Cloud) dürfte 2021 erste signifikante Umsatzbeiträge liefern.

Angesichts der zunehmend überzeugenden operativen Erfolgsbilanz glaubt Ellmann, dass 2021 das Jahr sein wird, in dem die Bewertungsmultiplikatoren beginnen werden, dies zu reflektieren. Neben einer Multiplikatoren-Expansion erwartet er auch sehr starke operative Zahlen, eine Umsatzsteigerung von 20 Prozent pro Jahr und eine Gesamt-EBIT-Steigerung von fast 140 Prozent bis 2022. Fast alle Favoriten unter den deutschen IT- und Technologie-Small Caps seien inzwischen teuer. GK Software sei verglichen damit bisher vergessen worden.

Der Umsatz soll laut den Prognosen von 2019 bis 2022 von 115,4 Millionen Euro auf 180,0 Millionen Euro zulegen. Das angepasste Ergebnis je Aktie sieht man gleichzeitig von minus 1,55 Euro auf plus 4,54 Euro (geschätztes KGV: 26,4) steigen. Die Schätzungen für die Dividende je Anteilsschein sehen erstmals für das Geschäftsjahr 2022 wieder eine Zahlung vor und zwar in Höhe von 1,50 Euro (geschätzte Dividendenrendite: 1,47 Prozent).



Secunet Security Networks -Aktie



Bei den Aktien von Secunet Security Networks handelt es sich um den vierten Mitfavoriten aus jener Kategorie, bei der Warburg Research besonders starke strukturelle oder unternehmensspezifische Treiber wittert. Das Kursziel beträgt nach einer Anhebung dieser Vorgabe a. 12. Januar um 20,00 Euro nunmehr 310,00 Euro, was um gut 30 Prozent über der aktuellen Notiz von 238,00 Euro liegt.

Secunet ist laut dem zuständigen Analysten Felix Ellmann ein europäischer Anbieter von Dienstleistungen und Produkten im Bereich von IT-Sicherheitslösungen Das Unternehmen richte sich an den öffentlichen Sektor, internationale Organisationen und privatwirtschaftliche Unternehmen und sei in Projekten mit komplexen und/oder höchsten Sicherheitsanforderungen tätig.

Die Gesellschaft besetze eine Nischenposition und ziele nicht auf den Massenmarkt für IT-Sicherheit. Insbesondere im öffentlichen und im E-Health-Bereich, der höchste Sicherheitsanforderungen stelle, gälten die Produkte und Dienstleistungen von Secunet als führend. So seien beispielsweise die deutschen Botschaften weltweit mit einer von Secunet realisierten Lösung vernetzt.

Fast alle betriebenen Segmente gehörten strukturell zu sehr schnell wachsenden Märkten (staatliche Hochsicherheit, Grenzkontrollsysteme, E-Health) und das Geschäft sei sehr attraktiv auf wiederkehrende Umsätze ausgerichtet. Mit spezifischen Alleinstellungsmerkmalen könne sich das Unternehmen dabei deutlich vom Wettbewerb abheben.

Wenn Secunet die endgültigen Geschäftszahlen für das Geschäftsjahr 2020 am 19. März 2021 vorlege, dürfte längst klar sein, dass man auf ein extrem starkes Jahr 2020 zurückblicken könne. Wie üblich sei davon auszugehen, dass sich das Unternehmen zu Beginn des Jahres konservativ verhalte und eine vorsichtige Prognose angebe, zumal sich die Sonderkonjunktur (staatliche Abnehmer) aus der Coronavirus-Pandemie 2021 nicht wiederholen werde.

Da aber die Aussichten im Bereich der Gesundheitskarten und der staatlichen Projekte ansonsten sehr gut seien, zähle der Titel auch 2021 zu den Top-Empfehlungen. Man geht davon aus, dass Umsatz und Ergebnis in diesem Jahr lediglich eine Seitwärtsbewegung aufweisen werden, die langfristigen Wachstumstreiber aber voll intakt seien.

Beim Umsatz geht Warburg Research hier von 2019 bis 2022 von einem Anstieg von 226,9 Millionen Euro auf 282,7 Millionen Euro aus. Die Schätzungen zum angepassten Ergebnis je Aktie von 2020 bis 2022 sehen wie folgt aus: 5,14 Euro, 4,62 Euro und 5,15 Euro, nach 3,44 Euro in 2019. Bei der Dividende rechnet man für das Jahr 2020 mit einer Zahlung von 2,57 Euro je Anteilsschein, für 2021 mit 2,31 Euro und für 2022 mit 2,58 Euro je Aktie. Für das nächste Jahr ergibt sich somit eine geschätzte Dividendenrendite von 1,08 Prozent sowie ein geschätztes KGV von 46,2.