Ausgangssituation und Signal



Der Aktienkurs von Adidas geht am Freitagmorgen schwächer in den Handel und liegt kurz nach neun Uhr bei 294,20 Euro (-0,3%). Damit präsentiert sich das Papier im Rahmen des Gesamtmarkts, gemessen am DAX-Index, der mit einem Minus von 0,15 Prozent aufwartet. Damit wird die jüngste Erfolgsstory der Adidas-Kurse vorerst unterbrochen. Am Donnerstag überzeugte der Titel mit einem Tagesplus von 1,6 Prozent. Rückblick: In den vergangenen drei Handelswochen ging es mit den Anteilsscheinen des im DAX notierten Sportartikelherstellers von 267,27 Euro bis auf knapp 300 Euro nach oben. Die vorletzten Kerzen im Wochenchart mit ihren relativ großen, weißen Kerzenkörpern zeugt noch heute von der sportlichen Stärke der Aktie.

Im kurzfristigen Bereich zeigt sich die ansteigende 21-Tagelinie bei 279,89 Euro (grüne Linie) als Unterstützung. Dieser gleitende Durchschnitt verstärkt damit die horizontale Kurslinie bei 281,50 Euro in ihrer Eigenschaft als potenzielle Kaufzone. Zum Verständnis: Die 21-Tagelinie ist eine gleitende Durchschnittslinie, welche die Durchschnittskurse der vergangenen 21 Handelstage widerspiegelt. Der Kursverlauf wird dadurch in geglätteter Form dargestellt. Die Definition: Solange die 21-Tagelinie nach oben strebt, solange gilt auch der kurzfristige Aufwärtstrend als intakt. Liegen die Kurse des Basiswertes zudem oberhalb ihrer ansteigenden 200-Tagelinie - wie derzeit bei der Adidas-Aktie der Fall -, so ist das ein Zeichen von kurzfristiger Stärke und Nachfrage seitens der Anleger.

Doch Vorsicht: Die jüngste Aufwärtsrallye hat auch dazu geführt, dass sich der Basiswert bereits ein wenig heiß gelaufen hat. Der Titel droht, als "überkauft" zu gelten, wie Chartisten sagen. Ein Hinweis darauf liefert der prozentuale Abstand zwischen 21-Tagelinie (grüne Kurve) und Aktienkurs. Dieser bewegt sich bei derzeit 4,9 Prozent und bewegt sich damit nahe der Extremzone (siehe Kurve unterhalb des Tagescharts). Das könnte schnell in Gewinnmitnahmen münden, zumal im Bereich des Novemberhochs bei 306,70 Euro mit einem ernstzunehmenden Widerstand zu rechnen ist (siehe Tageschart).

Die Charts im Detail



Was die längerfristige Aussicht anbelangt, so hilft ein Blick auf den Wochen- / Monatschart weiter. Gerade der Blick auf den Monatschart kann sehr interessant sein. Dieser nämlich offenbart das mittelfristige Trendverhalten eines Basiswertes, und das nicht selten über einen relativ langen Zeitraum hinweg. Denn beim Monatschart basiert die Betrachtungsweise auf monatlichen Kursdaten. Im Falle von Kerzencharts etwa bildet jede Kerze (engl.: "Candle") das Kursverhalten eines Handelsmonats ab: Monatseröffnungs- und -schlusskurs; Monatshoch und -tief.

Im Monatschart (Chart 3) zu sehen: Die 200-Tagelinie (blaue Kurve). Mit ihrem steigenden Verlauf spricht sie grundsätzlich von einem intakten, ansteigendem Trendverhalten in der mittelfristigen Zeitbetrachtung. Dieser gleitende Durchschnitt verläuft bei derzeit 246,39 Euro. Eine Adidas-Aktie kostet derzeit also mehr als im Durchschnitt der vergangenen 200-Handelstage - ein Zeichen von Stärke. Gleichzeitig dient dieser gleitende Durchschnitt den Kursen als größere Unterstützung im Falle etwaiger Kursverwerfungen.

Tageschart





Wochenchart




Monatschart





Empfehlung der Redaktion



Adidas: Ein interessanter Wert aus der DAX-Familie. Wohin spurten die Notierungen? Käme es bei den Adidas-Kursen zu einem signifikanten Ausbruch über den nächsten relevanten Widerstand bei 306,70 Euro, so läge das nachfolgende Kursziel im Bereich um 317,45 Euro; dort findet sich sowohl das Jahrestop als auch das Allzeithoch. Zur Erinnerung der aktuelle Kurs: um 295 Euro. Das Aufwärtspotenzial, alleine in der Aktie, erscheint damit fürs erste überschaubar. Ein nachfolgender Ausbruch über die 317,45er-Linie jedoch wäre als klares Kaufsignal zu bewerten. Das nächste Kursziel sähen wir anschließend im Bereich um 350 Euro.



Unterstützungen und Widerstände

Chartmarken Niveau
Oberes Ziel 2 317,45
Oberes Ziel 1 306,70
Unteres Ziel 1 281,50
Unteres Ziel 2 253,50


Empfehlungen auf Basis charttechnischer Signale. In Einzelfällen sind Abweichungen zur fundamentalen Einschätzung möglich.


AUTOR Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre arbeitete er über viele Jahre hinweg in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht. www.index-radar.de