Modeaktien zählen an der Börse nicht zu den gefragtesten Branchen. Dennoch ging es zuletzt mit ausgewählten Titeln in einem freundlichen Umfeld recht ordentlich nach oben. Zu den Gewinnern am hiesigen Aktienmarkt zählte das Papier von Adler Modemärkte - es legte auf Sicht eines Jahres um mehr als ein Viertel zu. Damit es mit der Aktie nachhaltig nach aufwärtsgeht, kommt es nun darauf an, ob die eingeleitete Restrukturierung auch Früchte trägt und die Gesellschaft auf den einstigen Wachstumspfad zurückkehrt.

Die Bekleidungsfirma hatte in der Vergangenheit mit einem schwierigen Branchenumfeld zu kämpfen und musste 2016 gleich zweimal die Prognose nach unten anpassen. Adler strich zudem die Dividende und musste obendrein die Insolvenz des Großaktionärs Steilmann verdauen. Im Frühjahr 2017 nahm schließlich Firmenchef Lothar Schäfer seinen Hut.

Inzwischen hat Thomas Freude das Ruder in der Hand. Der Ex-Telekom-Manager will das Schiff nach einer Restrukturierung in ruhigeres Fahrwasser manövrieren. Welchen Zielkurs Adler in Zukunft konkret ansteuert, werden Anleger jedoch erst am 15. März erfahren. Mit der Vorlage der Jahreszahlen 2017 will der Vorstand seine mittelfristige Strategie vorstellen und einen Ausblick auf die kommenden Jahre geben. Interessant ist indes die Aktionärsstruktur von Adler, die Risiken birgt, aber auch Chancen bietet. 52,8 Prozent der Aktien liegen in der Hand der S & E Kapital GmbH, die sich zu 43,9 Prozent im Besitz der Private-Equity-Gesellschaft Excalibur befindet. 56,1 Prozent der S &E-Anteile gehören zur STB Fashion Holding GmbH, ein Vehikel der insolventen Steilmann-Gruppe.

Zugriff auf das Aktienpaket hat momentan nur der Insolvenzverwalter Frank Kebekus, dessen Kanzlei die Pleite von Air Berlin abgewickelt hat. Was mit dem Paket in Zukunft passiert, ist offen. Ein Verkauf über die Börse scheidet angesichts des zu großen Volumens wohl aus. Denkbar wäre, dass früher oder später ein externer Investor zugreift, der sich über das komplette Aktienpaket einen strategischen Anteil von über 25 Prozent und damit eine Sperrminorität sichern könnte.

Fundamental ist die Aktie attraktiv bewertet. Sie notiert mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 1,2 nah am Buchwert und ist mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 14,4 günstiger als der Branchendurchschnitt (19,5). Auch bilanziell ist Adler gefestigt, zudem dürfte es für 2017 wieder eine Dividende geben.