Gerade ist in Deutschland die Versteigerung der Frequenzen des neuen Mobilfunkstandards 5G zu Ende gegangen. Die Netzbetreiber werden in den kommenden Jahren massiv in den Ausbau der Netzinfrastruktur investieren. Und das gilt nicht nur für Deutschland: Rund um den Globus werden die neuen Netze eingeführt, die mehr als das 30-Fache an Übertragungskapazität haben. Das schwedische Unternehmen Ericsson, ein großer Netzwerkausrüster, rechnet damit, dass in fünf Jahren eine globale Abdeckung von 45 Prozent erreicht wird.

Kernelement von 5G-Netzen ist die Verbindung zu Glasfasernetzen. Nur mit ihnen können die hohen Übertragungsgeschwindigkeiten erzielt werden. Die optische Übertragungstechnik ist das Stammgeschäft von Adva Optical Networking.So müsste der Ausbau der Netze dem Unternehmen zumindest mittelfristig in die Karten spielen. Der Investitionsfokus der Netzbetreiber wird vor allem auf den Zugangsbereich zielen, der verschiedene Anwendungen wie etwa Internet of Things oder Cloud-Lösungen kombinieren muss. Hier ist Adva gut positioniert.

So sind die Synchronisationslösungen offiziell Teil der 5G-Strategie von British Telecom. Die Ensemblelösung hat das Potenzial, die kommerzielle Einführung der neuen Netze deutlich zu vereinfachen. Bei der optischen Übertragungstechnik zur Kopplung von Rechenzentren ist der Konzern sogar globaler Marktführer.

Ertragswende schon erreicht


Dass dieses riesige Potenzial am Aktienkurs kaum zu erkennen ist, liegt vor allem daran, dass in den vergangenen Jahren die Nachfrage starken Zyklen unterlag. Weil Adva durchgängig viel investierte, rutschte der Gewinn immer wieder einmal in die Verlustzone. Ziehen die ­Brancheninvestitionen kontinuierlich an, müssten sich aber erhebliche Skalen­effekte einstellen. Und es könnte sein, dass der Netzwerker die Trendwende schon geschafft hat.

Im ersten Quartal steigerte Adva die Erlöse um sechs Prozent, das bereinigte Betriebsergebnis verbesserte sich um 22 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass der Rückenwind im zweiten Quartal anhält (Zahlen kommen am 25. Juli). Adva hat einen Umsatz von 130 bis 140 Millionen Euro avisiert. Im Vorjahr waren es 123 Millionen Euro.

Allerdings ist das Chartbild von starken Schwankungen geprägt, der kurzfris­tige Trend weist noch nach unten. Der Kursverlauf zeigt eine starke Unterstützung bei sechs Euro. Aber: Immer wieder springt die Aktie, wie etwa im Februar, auf gute Zahlen deutlich an. Risikobereite Anleger wagen in dieser Gemengelage eine erste Position. Sollte die Aktie noch einmal unter sechs Euro abtauchen, könnten Investoren aufstocken.