€uro am Sonntag: Die Blockchain ist im Gefolge des Hypes bei Kryptowährungen immer mehr Leuten als Begriff geläufig. Was haben denn Anleger eigentlich davon?

Michael Geike: Im Prinzip kann ich alles, in das man investieren kann, auch über die Blockchain abbilden und so für Anleger investierbar machen.

Geht das etwas anschaulicher?

Nehmen wir doch einmal das Beispiel Immobilien. Über die Blockchain-Technologie kann ich etwa ein Bürogebäude oder ein Mietshaus in viele kleine Einzelteile - Token - aufspalten.

Und dann?

Diese Token können dann von Anlegern ge- und verkauft werden. Das macht es ihnen möglich, sich direkt und ohne einen Intermediär an einem bestimmten Gebäude zu beteiligen, ohne hohe Gebühren.

Das klingt ja fast so, als ob dann einmal Immobilienfonds überflüssig sein könnten?

Wenn man es so betrachten will, eventuell ja. Nehmen wir einmal an, ich spalte ein Geschäftsgebäude in 1000 Token auf und biete diese Token dann mithilfe der Blockchain an, dann wird der Wert dieser Immobilie über die Summe des Preises für jeden einzelnen Token bestimmt. Bei einem Preis im Gegenwert von 1000 Euro pro Token also eine Million Euro. Und dieser Preis wiederum setzt sich wie auch sonst im Wirtschaftsleben aus Angebot und Nachfrage zusammen. Einen zusätzlichen Immobilienfonds, der ja das Geld seiner Anleger ebenfalls in Gebäude investiert, braucht man dann nicht mehr unbedingt.

Das hört sich an wie die Beteiligung an einem Unternehmen via Aktien.

Stimmt. Und auch Aktiengesellschaften könnte man auf eine solche Art "tokenisieren". Dann wären Token so etwas wie die "neuen" Aktien.