Trevor Milton, der Gründer und Vorstandsvorsitzende des US-E-Truckbauers Nikola wird ab sofort nicht mehr für das Unternehmen tätig sein. Milton nimmt damit seinen Hut, nur wenige Tage nachdem sich das Unternehmen massiven Betrugsvorwürfen ausgesetzt sieht. Mittlerweile ermittelt die US-Börsenaufsicht, der E-Truckbauer sieht sich zudem Schadenersatzklagen von Aktionären ausgesetzt.

"Nikola liegt mir wirklich im Blut und wird es immer sein, und der Fokus sollte auf dem Unternehmen und seiner weltverändernden Mission liegen, nicht auf mir. Also traf ich die schwierige Entscheidung, an den Vorstand heranzutreten und zur Seite zu treten", zitiert der Wirtschaftsdienst Bloomberg aus der entsprechenden Pressemitteilung des Unternehmens. Dabei hat Milton laut Bloomberg erst vor kurzem über Twitter bekannt gegeben, er plane, sich gegen "falsche Anschuldigungen" zu verteidigen.

Der überraschende Rücktritt lässt Vermutungen Raum, dass bei den Vorwürfen des Analysehauses Hindenburg Research einiges zutreffen könnte. Das wirkt sich auch auf die Aktie des norwegischen Wasserstoff-Unternehmens Nel Asa aus, weil das Unternehmen mit Sitz in Oslo mit Nikola kooperiert. So hat Nikola etwa im Juni 2020 Nel einen 30 Millionen Dollar schweren Auftrag zur Lieferung von Elektrolyseuren erteilt. Mit den Alkalielektrolyseuren von Nel will Nikola die ersten fünf Wasserstofftankstellen ausstatten. "Seit Beginn unserer Partnerschaft im Jahr 2017 haben wir zusammengearbeitet, um eine massive Wasserstoff-Tankstelle in großem Maßstab zu entwickeln", zitierte der Branchendienst electrive.net damals den Nel-Chef Jon André Løkke. Und weiter: "Es war erstaunlich zu sehen, welche bedeutenden Fortschritte das Nikola-Team in Bezug auf die Fahrzeugentwicklung und das Stationsdesign erzielt hat, und jetzt können wir mit dem Bau beginnen."

Die Elektrolyseure sollen demzufolge zu weiten Teilen in der Mega-Factory" gefertigt werden, die Nel derzeit in Norwegen baut. "Das Rahmenabkommen war einer der Auslöser dafür, dass wir die Entscheidung für die Mega-Factory in Norwegen getroffen haben", so Løkke, "und Nikola hat gleich Kapazitäten reserviert." Sollte Nikola aber gar kein seriöses Geschäft betreiben, wie manche der Vorwürfe laufen, dürfte es auch kaum große Kapazitäten der Mega-Factory benötigen.