Die Rekordjagd an den Aktienmärkten ist nach Einschätzung von Börsianern vorerst beendet. "Für weitere Käufe fehlen die Argumente, für größere Verkäufe aber auch weiterhin die Alternativen", sagt Andreas Paciorek, Analyst des Online-Brokers CMC Markets. Aus diesem Grund seien keine größeren Kursrückverluste zu erwarten, obwohl eine Korrektur angesichts der heiß gelaufenen Börsen mehr als gesund wäre.

In der zu Ende gehenden Woche rutschte der Dax fünfeinhalb Prozent ab. Das ist erst der vierte Wochenverlust des laufenden Jahres. Seit Anfang Januar hat der deutsche Leitindex mehr als 20 Prozent zugelegt.

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FÜR GRIECHENLAND WIRD DIE ZEIT KNAPP

Hauptgesprächsthema auf dem Börsenparkett und potenzieller Auslöser für kurzfristige Kursausschläge bleibt die griechische Schuldenkrise. Am Freitag wollen die Finanzminister der Euro-Zone zwar über weitere Hilfen beraten, wegen des anhaltenden Streits um die damit verbundenen Reformauflagen rechnen die europäischen Geldgeber aber nicht mit einer schnellen Einigung. "Die Meldungen der vergangenen Tage machen deutlich, dass es langsam wirklich ernst wird und Griechenland wohl bald das Geld ausgehen wird", warnen die Analysten der Essener National-Bank.

Auch in den USA haben die Anleger ein Auge auf die Beratungen der Euro-Finanzminister in Riga. "Vorher wird es eher ruhig sein", sagt Analyst Keith Bliss von Cuttone & Co.

Vor diesem Hintergrund flüchten immer mehr Anleger in den "sicheren Hafen" Bundesanleihen. Dies könnte die Rendite der zehnjährigen Papiere bereits in der neuen Woche erstmals in der Geschichte unter die Marke von null Prozent drücken. Bei Titeln mit kürzeren Laufzeiten müssen Anleger bereits jetzt dafür zahlen, der Bundesrepublik Geld zu leihen.

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GREIFT CHINAS REGIERUNG DER WIRTSCHAFT UNTER DIE ARME?

Bei den Konjunkturdaten werden Börsianer das von der Großbank HSBC ermittelte Stimmungsbarometer der chinesischen Einkaufsmanager (Donnerstag) genau unter die Lupe nehmen. Von den Zahlen erhoffen sie sich Hinweise darauf, ob die Regierung in Peking nach einer Reihe enttäuschender Konjunkturdaten der schwächelnden heimischen Wirtschaft unter die Arme greifen wird.

Zum Wochenschluss gibt der Ifo-Index Aufschluss über die Stimmung in den deutschen Chef-Etagen. "Wir gehen davon aus", dass sich der Aufwärtstrend seinem Ende nähert", schrieb Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen in einem Kommentar. Der Ifo-Index stieg zuletzt trotz Ukraine- und Griechenland-Krise fünf Mal in Folge.

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DEUTSCHE BILANZSAISON LÄUFT AN

Nach den USA läuft in der neuen Woche auch in Deutschland die Bilanzsaison an. Aus dem Dax macht SAP am Dienstag den Anfang. Am Vorabend will der US-Technologieriese IBM seine Bücher öffnen. Daneben legen jenseits des Atlantiks die Großbank Morgan Stanley (Montag), eBay und Facebook (Mittwoch) sowie Microsoft, Google, der Telekom-Konzern AT&T und die Opel-Mutter General Motors (GM) (Donnerstag) ihre Quartalergebnisse vor. Anleger erhoffen sich Aufschlüsse über den Zustand der amerikanischen Wirtschaft. Zudem befürchten sie negative Auswirkungen des gestiegenen Dollar auf die Bilanzen der großen, international tätigen Firmen. Bislang hätten die US-Quartalsbilanzen wenig überzeugen können, sagt Rick Meckler von LibertyView Capital Management. "Sie machen genug Geld, so dass die Aktien nicht in den Keller gehen. Wirkliches Wachstum weisen sie aber auch nicht aus, weshalb die Aktien auch nicht durch die Decke gehen."

Reuters